Der Rote Haubarg

Witzwort, ein kleiner Ort auf der Halbinsel Eiderstedt umgeben von Marschwiesen und weidenden Schafen. Etwa 900 Menschen leben hier und treffen sich manchmal im Dorfladen. In einem Punkt sind die Witzworter weiter als andere Gemeinden der Gegend: Wer zu Hause kein Internet hat, kann am PC im „MarktTreff“ kostenlos surfen.

Auf einer Warft liegt die Backsteinkirche des Dorfes, die ältesten Bauteile gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Im Innern erfreut ein dreiteiliger, spätgotischer Schnitzaltar die Besucherherzen; ausdrucksstark und filigran seine Figuren.

Doch was die meisten in Richtung Witzwort zieht, ist der imposante Haubarg aus dem 17. Jahrhundert. Mit weiß getünchten Wänden und einem wuchtigen Reetdach ist er schon von weitem zu erkennen.

Landschaftsprägende Architektur

Als eines der wenigen verbliebenen Exemplare zählt er zu der Gattung geräumiger Bauernhäuser aus dem 16.  bis 19. Jahrhundert, die typisch für die Halbinsel sind.

Hier lebten und arbeiteten einst Mensch und Tier unter einem Dach: Es gab genug Platz, um das Heu zu stapeln, Bedienstete zu beherbergen, Pferde und Rinder unterzustellen. Trotz des großen Umfangs erwies sich der Ständerbau in seiner Grundstruktur als unerschütterlich – selbst bei Sturmfluten.

Der Rote Haubarg, dessen Fassaden heute weiß gestrichen sind, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ein Teil des umfangreichen Gebäudes beherbergt ein eintrittsfreies Museum, das die Bauart und einstige Lebensweise des Großbauernhofes mit vielen Originaldetails und einem Modell entsprechend veranschaulicht.

Und rechts geht’s ins Museum.

In den zum Garten hin gelegenen Räumlichkeiten darf geschlemmt werden: egal ob Kaffee und Kuchen, Lunch oder Dinner. Wer’s zur Kaffeezeit üppig mag, probiert eine der diversen Sahnetorten – mit roter Beete vielleicht oder Fliederbeeren. Auch die diversen Blechkuchen mit Äpfeln, Pflaumen oder Kirschen sind lecker. Oder ein Brotpudding mit Beerensoße – schon mal probiert?

Die Einheimischen treffen sich im Haubarg zu Familienfeiern – nicht nur wegen der Lammspezialitäten wie Filet mit Honig-Chili-Soße oder Gutes aus dem Meer, etwa Husumer Pannfisch oder Scholle Büsumer Art. Man sitzt einfach schön, egal ob drinnen in den nostalgischen Räumlichkeiten oder draußen auf der Terrasse.

Kaffee und Kuchen

Und wenn es etwas windig ist, was in Nordfriesland hin und wieder vorkommt: Strandkörbe sind wunderbar. Und sie fehlen in kaum einem Garten hier. Erst recht nicht in einem Haubarg!

Text und Fotos: Elke Weiler

3 thoughts on “Der Rote Haubarg

  1. der Rote Haubarg zeigt den Reichtum der Bauern.Es gab keine adlichen Familien.Aber der Großbauern war denen im Osten ,was Reichtum und Bildung anbetrifft,gleichsetzen. In Schleswig Holstein wurde auch auf den Höfen Plattdeutsch von allen gesprochen und nicht wie in Ostpreußen. Dort waf es die Sprache der Arbeiter.Das hat es den Flüchtlingen und uns so schwer gemacht einander zu achten.

    1. Und die Eiderstedter Bauern haben sich relativ früh vom Friesischen verabschiedet, das finde ich auch interessant. Eine der besten Dinge an Nordfriesland ist für mich, dass es heute fünf anerkannte Sprachen gibt.

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