Expertengipfel in der Wüste

Mats war ein Familienkater, wie er im Buche stand.

Während sich Madame mit dem nichtsnutzigen Rastaschaf in Berlin herumtrieb, begleitete uns das Löffelgesicht brav über den Deich. Ein Morgenspaziergang mit Monsieur und Mats. Idylle pur!

Doch ich ahnte bereits, dass die Sache nicht gut ausgehen würde. Erstens demonstrierte mir die Samtpfote ständig, dass sie ohne Leine laufen durfte, indem sie genau vor meiner Nase mal nach rechts, mal nach links huschte.

Nein, ich war nicht neidisch. Monsieur ging sehr gut an der Leine. Aber dann passierte es.

Denn zweitens war Mats ein echter Dickschädel. Mussten wir etwa nach seiner Pfeife tanzen? Kaum dass wir den Hausdeich verlassen hatten, protestierte der Haustiger. War er etwa pfotenkrank?

Lautstark miauend verweigerte er seine weitere Teilnahme an unserem familiären Sonntagsevent. Himmelschafundmeer! Wir hatten doch gerade erst angefangen.

Also ließen wir den nölenden Teenager einfach stehen, genossen die Sonne und die klare Luft. Doch jeder Urlaub ging mal zu Ende, Madame stand wieder vor der Tür, und Äktschen war angesagt.

Expertengipfel mit Bobby in Ording

Madame brachte eine Neuerung von ihrer Reise mit: Fortan sollten Luis, angeblicher Kolumnist für Reisebrei, und meine Wenigkeit, die beliebte Kolumnistin von Meerblog mit eigener Fanpage-Seite, also wir zwei Hübschen sollten uns nun Blogger nennen!

Weil diese Spezies auf der großen Reisemesse in Berlin total angesagt war. Natürlich hatte ich nichts gegen einen zusätzlichen Titel, solange er Rum und Ehre brachte. Und ab und an einen Leberwurschtkeks.

Also waren die Kurzferien schlagartig zu Ende, und ich hatte mich kaum erholt. Wie immer hatte ich mit der Betreuung von Monsieur und Kater Mats alle Pfoten voll zu tun gehabt.

Aber als Madame wieder da war, starteten wir mit einem Knüller und fielen durch die Dünen in die Ordinger Sandwüste ein. Ich traf die vierzehn Monate alte Feli, einen hübschen Labi-Mix, ohne Buddelerfahrung, aber sehr kinderlieb.

Achtung! Beardie-Bulldozer im Tiefflug!

Letztere Leidenschaft teilte ich mit Feli, doch weil diese Zuneigung seitens der Titis schon mal missverstanden wurde, wurden wir seitens unserer Rudel darin leider unterdrückt.

Was mir blieb, war der unerfahrenen Feli die effektivste Buddeltechnik zu demonstrieren. Doch genau wie Bruder Mogli war sie zu ergebnisorientiert, um den tieferen Sinn des Handelns zu begreifen.

Wie wohltuend war es daher, gleich am nächsten Tag einen Gleichgesinnten zu treffen! Gemeinsam mit Madame rückte ich zum Expertengipfel in Ording aus. Bobby war eine Internetbekanntschaft. Während seines Dänemark-Urlaubs hatte er sich in mich verliebt und meinen Namen in den Sand geschrieben. Ein sensibler, romantischer Charakter.

Vielleicht ein bisschen zu sensibel für mich. Kaum war er da, freute ich mich derart, dass ich ihn in einem fort zum Spiel aufforderte.

Er wirkte schon nach kurzer Zeit relativ genervt. Nicht, dass es mir entgangen wäre! Aber ich war so voller Lebensdrang, der Tag war ein Wunder und die Wüste und das wilde Meer…

Warum sollte ich dem keinen Ausdruck verleihen? Also bellte und hoppelte ich wie eine Antilope durch die Gegend, was mir seitens Bobbys Madame den flotten Namen „Knalltüte“ einbrachte.

Brandneue Stranddiziplin: Synchronbuddeln!

Der mit seinen 13 Jahren topfitte Bobby und ich entwickelten eine neue Stranddisziplin: Synchronbuddeln. Wir beschlossen, die Sache weiter auszubauen, zur Weltmeisterschaft und bei „Wetten, dass…“ anzumelden.

Einwandfreies Aas pflasterte unseren Weg, doch Bobby schnupperte höchstens mal dran. Für mich war es die Krönung, das I-Tüpfelchen eines famosen Spaziergangs: der kleine Snack für zwischendurch, ein Hauch exklusiven Parfums.

Deswegen versuchte ich, mich speziell in der Nackengegend damit einzureiben. Neben dem diskreten, älteren Herrn Bobby fühlte ich mich wie ein Bulldozer auf Freigang. Eine Naturburschin.

Umso besser, die acht Monate alte Gini zu treffen, mit der man ein gepflegtes Toberchen machen konnte. Wer war die Schnellste in ganz Ording? Langsam war ich ausgepowert, doch von Aufgabe keine Spur.

Diese Möwe stand provozierend in der Luft! Sie wollte ganz eindeutig gejagt werden, also flog ich über die Meerespfützen. Danach noch eine kleine Panade, der Sand haftete im nassen Fell einfach besser.

Und Madame et Monsieur freuten sich schon auf die Neubildung der Warmhörner Dünen. Normalerweise gab es nämlich keine bei uns zu Hause. Keine Ursache. Gerne sorgte ich für dieses kleine Naturwunder!

Text: Julchen (sich nach Diktat über eine liebe Mail von Königinmutti freuend, die sie sehr bald und ausdauernd knutschen würde! Auf Rømø!)

Fotos: Elke Weiler

12 thoughts on “Expertengipfel in der Wüste

  1. Oh was für ein schöner Bericht von unserem Ausflug!
    Auch wenn wir manchmal nicht wußten wo bei Julchen vorne und hinten war…

    Das schreit nach Wiiederholung!

    Bis bald und liebe Grüße von Bobby an das wippstertige Zottelmonster!

    Levke

  2. Hi Schwesterchen!

    Ein schöner Bericht, DU hast ´ne tolle Art zu schreiben – wir wären mal wieder gern dabei gewesen!

    Aber nächstes Wochenende zeigen ja wir dem Rest der Sippe, was die P-Gang alles drauf hat :))

    Also, bis dahin: Immer schön die Ohren schlapp halten – dann kann man Kommando´s besser überhören!!

    Knutschi ♥
    Mogli

    1. Na, Bruderherz,

      hast du dich schon schön gemacht für Königinmutti? ;-)

      Danke dir für die Blumen – ich bleib‘ dran. Jetzt als Bloggerin. Klingt irgendwie kuhl.

      Ja, ich freu‘ mich auch schon massiv auf Sonntag – wahrscheinlich werden wir uns um Königinmutti drängeln!

      Aber es kommen ja nicht nur P’s, wir lernen auch Caro kennen. Und wer wei߸, wer von den Hummelhunden dabei sein wird?

      Rømø ruft!!! Mach‘ den Beachlook klar, Planschboy! ;-)

      Knutschis, Julchen

      1. Hey Jule,

        wow…da haste ja wieder was erlebt! Tolle Kumpels hast Du!
        Ich springe vor lauter Vorfreude auf meine Freunde immer wie eine Irre im Auto umeinander!!!

        That’s what friends are for!!!!:-)

        Bobby würde mir ja auch gefallen….stellst Du mir den mal vor???:-))
        Nee…zum Fliegen brauchen wir nur unsere Beardie-Sprungfedern und ’nen Haufen Frisur, gelle!!!???

        Knutscht mal ganz doll Königinmutti von mir, haltet unsere P-Fahne ganz hoch und sagt
        Caro, dass ich bald wieder zu ihr an den Strand komme!!

        Eure Schwester Missy, das Schwabenmädel aus der P-fütze!!!:-))

        1. Missy-Baby,

          schön, von dir zu hören!

          Klar stell‘ ich dir Bobby vor. Aber vermutlich verkriecht er sich lieber in einem selbst gebuddelten Loch, wenn gleich zwei Fluffelmonster auf ihn zudüsen. ;-)

          Königinmutti werde ich ganz für mich beanspruchen, bevor ich mit Caro Kitesurfer jage und Mogli weitere Buddellektionen erteile. Aber wie ich den Kerl kenne, stürzt der sich sowieso gleich in die Fluten. ;-)

          Wer weiß, vielleicht ist Mama ja auch mit von der Partie! Soll ich sie auch ganz doll von dir knutschen????

          Du, an deinem Lieblingsstrand gibt es keinen Schlick. Ich vermute, dass dir – bei dieser Schlammexpertise – Schlick sehr gut gefallen würde. Soll ich da was arrangieren???? Ein Wellness-Paket sondergleichen??? :-)

          Knutschis, Julchen

          1. Laßt Bobby mal ausgeguht und ausgeschlafen sein!
            DER kann auch anders. Im Notfall bring ich seine beste Freundin Sine, eine Raufbold-Beaglehündin im besten Rüpelalter mit :-P

            Bis hoffentlich bald mal wieder, für Das Chaos reisen ich auch aus Husum an !

          2. Das klingt sehr gut! Sine lerne ich auch gerne kennen. Und Bobby ist einfach süß, so wie er ist. Du weißt ja, was passiert, wenn diese Randalehunde kommen… Da vergeht einem doch glatt die Hüpflaune! Und für den nächsten Buddelgipfel finden wir schon einen passenden Ort :-)

            Knutschis, Julchen

  3. Julchen – you made my day !!! Da hab‘ ich gestern glatt meine Zahnschmerzen überkichert !!! Und vom Flughund-Foto bin ich immer noch hin und wecccchhhh…! Wir wünschen euch allen ein super-duper-Wochenende, senden dicke Knuuuutschies an alle und lechzen jetzt schon nach Bildern & Berichten (was euch üüüüüüberhaupt nicht unter irgendeinen Druck setzen soll…;-)))

    1. Santana, mein Schnuckel,

      hattest du Zahnweh???? Muss deine Halbschwester pustepuste machen ? :-)

      Gute Besserung und ebenfalls ein famoses Wochenende für dich und dein gesamtes Rudel – sicher treffen wir uns auch irgendwann mal!!!

      Und wie wir berichten werden! Hauptsache, es macht uns kein blöder Regen einen Strich durch die wuseligen Fotos! Wobei ein bisschen Grunge Look ja auch sehr apart ist…

      Knutschis, Julchen

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