Back to blogging

Ostsee, Mittelmeer. Ich liebe alles. My friends, es gibt viel zu erzählen. Von Stockholm und Rom handelt meine Comeback-Story. Zwei Städte, zwei Länder, zwei Meere.

Eigentlich bin ich eher der Typ für wärmere Breitengrade. Deswegen wollte ich mit der Chefin über einen netten Karibiktrip verhandeln. Sun is shining, the weather is sweet… Es musste ja nicht Jamaica sein, Guadeloupe vielleicht. Auch wenn sie dort keinen Bob hatten, der Inselsound klang cool.

Stattdessen flogen wir nach Schweden. Madre mía, was für ein Wetter! Ich hasste Wasser, wenn es von oben kam. Wie sollte ich so arbeiten? Mein Plüsch war empfindlich gegenüber Feuchtigkeit: die klassische Regenallergie.

Ab und zu lugte ich aus der Chefinnentasche, ungemütlich zwischen allerlei Kameras, Notizheften und Stiften gebettet. Ich plädierte für eine Neuanschaffung, mehr Raum würde mir guttun. Es dämmerte bereits, und die Großstadt blinkte. Trotz des Regens gefiel mir, was ich sah. Inseln, Architekturen, die aus dem Wasser wuchsen. Glänzende Altstadtgassen. Wir waren mitten in Gamla Stan gelandet.

Eine Stadt, die aus dem Wasser steigt: Stockholm.

Doch warum stieg die Chefin in diesen Keller hinab? Ich staunte nicht schlecht: Ein stylischeres Verließ hatte ich nie gesehen. Nordisches Design in uralten Gemäuern. Wir waren allein im Vierbettzimmer. Keine Party, eine Ruhe wie im Luxushotel, wo die Leute mit gedämpfter Stimme Konversation machen.

Hej, Leute, das hier war ein Hostel! Da konnte man ruhig ein bisschen auf den Putz hauen. Doch die Chefin schien zufrieden, also muckte ich nicht mehr auf. Ella es el jefe. Zum Glück gingen wir noch mal vor die Tür, alles lag vor unserer Nase. Kleine Cafés, Restaurants, Kneipen. Alles zu Fuß erreichbar, immer durch diese frisch gewaschenen Gassen. Ich musste schwedisches Bier testen.

Wir fanden ein nettes Café, Nostalgie bis zum Umfallen und ein vegetarisches Menu. Auf dem Rückweg sprach uns ein junger Typ an. Sollte ich mich einmischen? Natürlich hatte die Chefin mich nicht als Bodyguard eingestellt. Alles easy, sie kam klar. So sind sie, die Schweden: einfach nur nett.

Überhaupt erschien mir Stockholm so clean. Beautiful people, beautiful city. War das real? Eine skandinavische Bilderbuchstadt? In der zweiten Nacht kamen wir heraus aus der kuscheligen Altstadt und sahen auf the big city. In Södermalm zeigte sich Stockholm von einer anderen Seite – es wirkte jung und wohlhabend, ohne spießig zu sein.

Jeder Eindruck war flüchtig und alles überlagerte sich. Mir wurde klar, wie oberflächlich solche Trips waren. Doch wir genossen die Zeit. Am Sonntag liefen wir zum Hafen Skeppsbron und nahmen die Fähre nach Djurgården. Wieder wurden wir angesprochen, dieses Mal von blonden Babes, Marke Chefin. Alte Plaudertaschen, die Schweden. Mir gefiel diese natürliche Lockerheit sehr.

Will die Ente mit Luis ein Bier trinken?

Doch dann hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art. Gemütlich hockte ich am Holzsteg, schaute auf das ruhige Wasser und summte leise „A La La La Song“ from good old Bob. Und dann – ihr glaubt es nicht – kam eine Ente direkt auf mich zu! Und im Wasser schwamm ihr Typ und meckerte.

Auch wenn Entiesisch zu den wenigen Sprachen gehörte, die ich nicht mal ansatzweise beherrschte, kapierte ich sofort, was hier abging! Die Ente wollte reden. Interkultureller Austausch. Doch der Erpel machte auf stur. Bestimmt warf er ihr gerade alle erdenklichen Schimpfwörter an den Entenkopf.

Die Chefin gab sich diplomatisch wie immer und entschärfte die Situation, indem sie mich einpackte und von dannen zog. Schade, dachte ich noch. So ein Austausch zwischen Ente und Rastaschaf wäre interessant geworden. Said I wanna to talk to you for a little while… Who knows, vielleicht mochte das Federvieh sogar Reggae?

Kultur stattdessen. Verpasste man so nicht manchmal das wahre Leben? Sicher, die Vasa war sehr beeindruckend, ein uraltes Schiff im gleichnamigen Museum auf Djurgården. Doch ich hätte anders gewählt: das Spritmuseum. Dafür reichte dann die Zeit nicht.

Kein Zeit für Sprit: Luis auf Djurgarden.

Mir schwante, dass wir Stockholm zu früh verließen. Wir hatten noch nichts vom wahren Wesen dieser Stadt gespürt, von ihrer Essenz… Ich musste herausfinden, wann der Swedish Reggae Splash stieg und dann die Chefin überreden. Der Elch mit der roten Mütze hatte mir davon erzählt. Ich war überrascht, dass er mit uns zurück nach Hamburg flog.

Rhythmuswechsel, Italien. Wärme im Winter. Obwohl sie auch schon Schnee vor dem Kollosseum hatten, letztes Jahr. Da haben die Römer nicht schlecht gestaunt. Aber nun, Sonne auf dem Pelz. Leben in den Straßen. Volle Cafés. Music in the air.

Ja, sie hörten sogar Reggae hier, sie hörten alles, sie liebten Musik. Die Italiener und ich, wir schienen einiges gemeinsam zu haben. Coolness. Sie bewegten sich anders. Diese Lässigkeit. Die mir in Rom jedoch zu betont, ja, schon selbstverliebt erschien. Doch warum kleideten sie sich so dunkel? Das Leben war bunt!

Die Chefin schien Rom gut zu kennen, für mich war es der erste Besuch. Mit meinem Spanischkenntnissen konnte ich einiges ableiten und verstehen. Leider war nicht die Saison, um mit ein paar Leuten auf der Piazza Navona zu hocken. Einer mit Gitarre, die anderen singend. Zum Beispiel das alte Partisanenlied „Bella ciao“. Oder noch so ein Klassiker: „Azzurro“.

Endlich an de Spanischen Treppe!

Mit dem Zug fuhren wir in die nahen Albaner Berge. Eine liebreizende Landschaft, und die Luft tausend Mal besser als in Rom. Kein Wunder, dass der Papst hier oben residierte. Vor allem im Sommer, wenn es unten zu heiß war.

Von einigen der alten Villen konnte man auf the big city und bis zum Tyrrhenischen Meer schauen. Ohne den brausenden Verkehr, die Kulturgeier und die Shoppingmassen ließ sich das Leben hier oben genießen.

Doch die Chefin hatte einen vollen Terminkalender, und ich somit auch. Konferenzen, schicke Dinner und dann dieser Hammer-Ausflug. Plötzlich fand ich mich mitten unter Kollegen in einer Oldtimer-Kolonne wieder! Eine Karre abgefahrener als die andere. Und wie sie sich quasi darum prügelten, wer welche fahren konnte!

Das nette Organisatorenteam kam nicht umhin, zum fairen Wechseln aufzurufen. Ich musste ein bisschen in mich hinein grinsen. Sie so zu sehen, die Chefin und die Kollegen. Wie sie zu Kindern wurden. Diese glänzenden Augen. Sie lachten in einem fort: Was für ein Spaß, so einen Oldie zu fahren! Und meistens auch noch Open Air.

Oldtimer-Tour: Luis lehnt sich weit hinaus.

Ich lehnte mich ganz weit hinaus, blickte in den italienischen Himmel und hörte mich plötzlich „Azzurro“ summen.

Dieses Italien konnte einen ganz kirre machen.

In diesem Sinne, amigos: Traut nie der Schönheit! Sie wird euch verführen.

Muchos besos y amor!

Euer

Luis Maria Fernando da Silva Santos

Fotos: Elke Weiler

Danke an Hostelbookers Deutschland und Dertour, die diese Reisen unterstützt haben.

7 thoughts on “Back to blogging

  1. Alter, die olle Kamelle hatte ich ja noch gar nicht gelesen! :D
    Habe herzlich gelacht, Mensch, die Ente hatte sicher super Insiderinfos und ihr lasst euch von nem Erpel verjagen! Pfff…
    Naja, kommt Zeit, kommt neue Reise ;)
    Ahoi aus Berlin!
    Claudi

  2. Ja, jetzt, Claudi-Baby! Am Mittwoch folgt Stockholm, die zweite. Ich will in dieses Spritmuseum, doch die Chefin plant schon wieder anders. Immer locker bleiben! CU!!

    P.S.: Nach Berlin durfte ich ja noch nicht mal mit. Dabei waren wir doch verabredet, oder???? ;-)

    1. Du bist zu nachlässig, el jefe musste mit hard facts überzeugen, dass das Spritmuseum voll die Klicks bringt und so ;)
      Mensch, ja eben, wir hatten ein Date! Und du warst nicht da! Ich hab gesehen, sie hatte nen Affen aufm Zimmer…. tzetze… klärt das mal ;)
      Enjoy Stockholm!
      LG Claudi-Baby

  3. Cool, danke für den Tipp! Sie sagt, es kommt aufs Wetter an. Und ob wir noch Zeit haben. Also es gibt Hoffnung!
    Ach so, der Affe ist ein Kollege von meinem Mädchen, das hat auch mal im Hotel gearbeitet, aber in Hamburg. Jetzt ist sie bei mir. :-)

    Take care, Baby!

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