Nomadenhund

Das wilde Nomadenleben – eigentlich hatten wir es nie geplant. Doch zur Zeit zog das Rudel von einer Bude in die nächste, wir lernten Nordfriesland in allen Facetten kennen. Den Grund kannten alle, die Jannis letzte Story gelesen hatten. Er sinnierte über Veränderungen, die das Leben brachte. Neue Freundschaften. Überraschend tiefsinniger Stoff für einen erklärten Wurstspezialisten und Foodblogger wie den Dicken.

Dass Lutscher nur immer so viel Zeugs mit sich herum schleppen mussten! Mein Reden: „Guck‘ mal die Mongolei, wo die wahren Nomaden leben und professionell packen!“ Diese Spezialisten verfügten weder über Packlisten, noch fuhren sie bei Umzügen zehn Mal hin und her. Als Fan der Mongolei war ich im Bilde. Wenn auch noch nie dort gewesen, schwärmte ich gerne von der zaunlosen Weite, der ewigen Steppe.

Immerhin hatte Madame uns für das Projekt scandi43 ein kleines Zelt besorgt. Und eine Matratze – blöderweise nicht groß genug für zwei! Wollte sie etwa auf dem harten Boden schlafen? Ich ging im übrigen davon aus, dass die von mir hochgeschätzte Madame wusste, wie man Zelte aufbaute. Zur Not konnten wir des korrekten Campens mächtige Schwedenlutscher um Mithilfe bitten. Jedenfalls würde ich alle Beteiligten nach Kräften beim Zeltauf- und Abbau anfeuern.

Ready to start
Bereit für das Abenteuer

Aber jetzt freute ich mich wie ein hüpfendes Lamm im Frühjahr auf die dänischen Hundewälder. Madame hatte sich extra eine entsprechende Äpp auf den mobilen Schnackapparat geladen, damit wir ja keinen „Hundeskov“ verpassten, wie der weltgewandte Hund auf Dänisch zu sagen pflegte.

Allerdings blieben wir während der scandi43-Tour nicht in Dänemark, sondern bewegten uns auf der sogenannten Drei-Meeres-Route: Nordsee-Skagerrak-Kattegat. Wir wollten die Westküste Jütlands entlang düsen, mit der Fähre nach Kristiansand übersetzen. In Norwegen hatten wir unter anderem ein Elch-Rendezvous, ich war schon gespannt wie eine Oberleitung!

Im Reisefieber

Schließlich wollten wir in Westschweden wieder gen Süden fahren und dabei in Madames geliebtem Malmö einen original schwedischen Mittsommer mit echten Schwedenlutschern feiern. Madame hatte deswegen einen Friseurtermin für mich anberaumt, noch bevor wir loslegten. Natürlich bei meiner Lieblings-Coiffeuse Madame.

Putzhilfe Julchen
Putzhilfe Julchen

Auch Ente Emilia hatte ihr Check-up erfolgreich bestanden. Als Madame sie noch ein wenig säuberte und stylte, griff ich ihr natürlich hilfreich unter die Arme. Vielmehr donnerte es, und ich suchte Schutz bei Emilia. Ich war gerne in der Nähe von Madame und konnte mich vielleicht ein wenig nützlich machen?

Außerdem musste ich doch Emilias Qualitäten testen! Vielleicht eignete sich die sogenannte Reiseente gar nicht als Hütte? Madame war natürlich bester Dinge, die alte Zweckoptimistin. Aber sie fand ja auch, dass Emilia leiser war als ich. Heilige Ackergülle, Madame schien es auf den Ohren zu haben!

Nun ging es los – wir standen in den Startlöchern für unsere Reise scandi43 – Skandinavien für drei, Madame, Emilia und ich. Und… Manolo musste mit! Das hatte ich beim Kofferpacken beschlossen. Ich nahm das Mammut so oft wie möglich mit an die frische Luft, damit es nicht so ein Stubenhocker wie Janni wurde. Zwar galt scandi43 als ein reiner Mädelstrip, aber Manolo hatte eine Sondergenehmigung erhalten.

Manolo muss mit.
Manolo muss mit.

Madame schärfte uns ein, dass in den nächsten Wochen sämtliche Egotrips verpönt und Teamgeist gefragt war. Klar wie Kloßbrühe, das Rudel war heilig. Eigentlich Jannis Spruch, der unsere Vorbereitungen mit Argusaugen verfolgte und seinerseits Pläne mit Monsieur schmiedete. Was sie alles auf den Speiseplan setzen wollten und so.

Party auf Rømø

Wurscht, sagte ich nur, Wurscht! Und bitte kein Neid, wenn wir quer durch Skandinavien düsten, bester Jannimann! Er betonte zwar immer, wie heimatverbunden er wäre, doch ich würde meinen Allerwertesten verwetten, dass er gerne mit uns nach Dänemark, Norwegen und Schweden käme. Allein wegen der genialen Hundewälder!

Die wunderbare Insel Rømø wurde unser erster Stopp auf der Strecke, ein beliebter Rudeltreffpunkt mit der Königsfamilie unserer Geburtshütte und sämtlichen Verwandten. Als wir zuletzt dort waren, hatte Janni noch in der Hocke gepinkelt, und sein biologischer Vater wollte sich ungern mit dem Pimpf fotografieren lassen.

Kann losgehen!
Kann losgehen!

Dieses Mal würde Rømø der Ort unserer Abschiedsparty werden: Monsieur, Janni, meine Freundin Wilma und ihr Rudel wollten uns bis dort begleiten. Unser Plan war, den dortigen Hundewald zu rocken und dann nix wie an den endlosen Strand! Ein bisschen picknicken, buddeln und chillen. Um buddeltechnisch nicht aus der Übung zu kommen, hatte ich im Garten einen beachtlichen Krater gegraben, den Monsieur als „den größten Meteoriteneinschlag Nordfrieslands“ betitelte.

Ich werde Monsieur vermissen, sogar den Dicken werde ich vermissen…

Alles Liebe,

euer Julchen

12 thoughts on “Nomadenhund

  1. Liebes Julchen,
    ich konnte mich bisher noch nicht überwinden, Snapchat runter zu laden. Aber wir alle hier wünschen Euch einen tollen Roadtrip und sind auf eure Berichte und Fotos gespannt!
    Viele Grüße
    Martina, Dayo und Suri

    1. Dickes Dankesbussi!!! Und ladet bloß Snapchat nicht runter, das macht süchtig. ;-) Madame will dazu noch was posten, aber jetzt sind wir erst mal on the road. Das Thema mit dem Packen hatten wir ja schon, ich kann nur sagen: Ich reise mit leichtem Gepäck!!! :-) Liebste Grüße, euer Julchen

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