Sand und Seegras

Die Möwen höre ich überall. Selbst im fensterlosen, schlicht weißen Bad scheint das Meer ganz nah zu sein. Wenn ich zum Fenster hinaussehe, wenn ich auf dem Balkon stehe, wenn ich tief durchatme, habe ich Gewissheit: Die Ostsee liegt vor der Haustür.

Und damit sich alles zusammenfügt, haben Marion Muller und ihr Mann Lambertus ihr Haus nach der Renovierung so genannt: Hotel Sand. Also draußen am Strand und auch hier im Hotel – ein Outfit? Der Teppich in den Fluren zumindest, er sieht so aus wie der Sand am Timmendorfer Strand. Ohne die Muscheln und Steine. Ohne das Gefühl einzusinken.

Türkisblau wie das Meer an einem schönen Tag, so ist die Wandfarbe hinter dem Bett. „Das mussten wir so machen“, meint Marion Muller lächelnd. Entschieden hat es nämlich der Schreiner aus den Niederlanden, der das Kopfende des Bettes aus recyceltem indonesischen Teakholz fabriziert hat.

Blick auf Bäume

Und der gute Mann hatte Recht – es passt vortrefflich zum Holzton, es rundet das Thema ab. Das Türkis bleibt dann auch der einzige Farbklecks in meinem Zimmer, in dem sonst Sand-, Beige- und Brauntöne vorherrschen. Den Schrank würde ich schon gerne mitnehmen, ebenfalls aus recyceltem Teak, klare Formen, schlicht und schön. Allein in den Koffer passt er nicht.

Ich habe das Glück, im vierten Stock von Balkon und Meerblick zu profitieren. Zwar liegt das Hotel direkt an der Strandallee, doch dahinter folgen Kiefern, Sand und Meer. Die erste Strandreihe in Timmendorfer Strand ist niedrig gebaut, sieht man von zwei Ausreißern großer Hotelketten ab.

Leider werfen sich die Hochhäuser direkt am Strand auch gleich einen mächtigen Schatten auf selbigen – je nach Sonnenstand. Sonne ist im Hotel Sand hingegen wichtig: sowohl für die Kollektoren und das Warmwasser als auch für die Photovoltaikmodule als Energielieferanten.

Ambitioniert in Sachen Nachhaltigkeit

Sogar ein eigenes Blockheizkraftwerk gehört zum Haus, und so sind die Mullers quasi autark in Sachen Heizung und Warmwasser. Über all das rede ich mit der Hausherrin des Hotels beim Kaffee-Termin. Auch über die regionale Ausrichtung der Hotelküche, nur dass ich leider keine Zeit habe, sie auszuprobieren.

So sitzen wir im blauen Eck mit handgepresstem Kaffee aus zwei Ländern. Die Rede ist von Äthiopien und Tansania, und es geht bald weiter nach Griechenland. Von dort stammen nämlich die neuen Naturmatratzen des Hotels.

„Sie waren etwas teurer, doch wir sind begeistert davon“, erzählt Marion Muller. Es handelt sich um ein Lagen-System aus Kautschuk und Kokosfasern. Letztere regulieren die Feuchtigkeit. Zudem unterstützt Seegras durch die Abgabe von Jod wohl die Atmung.

Ich gebe den Mullers Recht, die Investition hat sich gelohnt: Auf diesen Betten schläft man wie auf Wolken. Der Untergrund ist nicht zu weich und nicht zu hart. Vielleicht hat auch das kleine Lavendelkissen auf dem Bett das Seine dazugetan – wer weiß. Die Idee mit dem Säckchen für „unters Kissen“ stammt jedenfalls von der selben Firma, und die Hoteliers finden sie gut.

Der Sand ist nie weit weg.

Statt Betthupferl schenken sie jedem Gast also eine kleines Lavendelkissen, das er mit nach Hause nehmen kann, wo es weiter vor sich hin duftet. Wir schauen hinaus. Den Bereich vor dem Hotel wollen die Mullers ebenfalls noch umgestalten, denn es soll ja alles durchgängig im Sand-Naturlook sein.

Vor dem Eingang ist das schon so: Man läuft über Holz, flankiert von Sand und Seegras. Daneben soll eine Zone entstehen, die ich mir wie einen jenen Stadtstrände vorstelle: noch mehr Sand und Holz, gemütliche Möbel zum Chillen. Ich bin gespannt.

Wenn ich auf die andere Straßenseite gehe und das Haus betrachte, sehe ich sie alle auf dem Dachfirst sitzen, die Möwen. Kein Wunder, dass sie sogar im Bad zu hören sind. Und mich daran erinnern, dass ich am Meer bin, auch wenn ich es gerade mal nicht sehe.

Text und Fotos: Elke Weiler

Mit Dank an Marion und Lambertus Muller für die Einladung ins Hotel Sand und ihre Gastfreundschaft. Hier geht es zum Hotel.

4 thoughts on “Sand und Seegras

  1. Ich kann die Möwen und das Meeresrauschen förmlich schon hören. Wieder einmal wunderschön beschrieben. Da möchte man doch direkt einchecken!
    Liebe Grüße, Kristine

  2. Die Ostsee ist besonders in der Nebensaison sehr empfehlenswert, es muss nicht immer der Sommer sein. Sehr schön gestalteter sowie empfehlenswerter Urlaubs- Blog, mit vielen Nützlichen Tipps, Empfehlungen und Ideen für einen Urlaub. Hier bekommt man richtig Lust auf Urlaub und Ferien aller „Couleur“. Da steckt richtig viel Arbeit drin, aber der „Urlauber“ wird es euch Danken.
    Ihr habt mit mir einen Stammleser gewonnen

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