Kubanisch kochen

[Interview & Buchverlosung] Den Hamburger Fotografen Ralf Niemzig habe ich vor zig Jahren auf einer Pressereise kennengelernt. Von da an haben wir gemeinsam für Magazine recherchiert: Stories über römische Männer in kurzen Röcken, einen River- statt Roadtrip durch Nicaragua und Zukunftswünsche kubanischer Jugendlicher.

Ralf hat in Havanna gelebt, sich dort verliebt und also einen direkten Draht zur kubanischen Gesellschaft. Aktuell hat er seiner kubanischen Schwiegermutter ein Buch voller leckerer Rezepte entlockt. Grund genug, ihm ein paar Fragen gestellt. Zu Kuba und zum Kochen!

La familia: Eliza, Schwiegerpapa David und Ralf

Wann warst du zum ersten Mal auf Kuba, und wie hast du es damals erlebt?

Das erste Mal reiste ich 1991 nach Kuba, damals noch als Student der Folkswangschule. Ich fotografierte eine Reportage über eine westeuropäische Solidaritätsbrigade im Sozialismus. Vorausgegangen war 1990 eine Ausstellung von kubanischen Künstlern in der Düsseldorfer Kunsthalle, die mich neugierig gemacht hat auf Land und Leute. Auf dieser ersten Reise, in der ich Kuba bewusst nicht als Tourist kennenlernen wollte, entwickelte sich meine Faszination. Die Folge war eine Auslandsstudium von zwei Jahren an der Kunstakademie Havanna von 1992 bis 1994.

Wie sehr hat sich Kuba seitdem verändert?

Während meiner zwei Jahre erlebte ich Kuba in einer großen wirtschaftlichen Krise welche sich massiv auf den kubanischen Alltag auswirkte. Nachkriegserzählungen meiner Großmutter wurden zur Realität. D.h. meine heutige Schwiegermutter fuhr aufs Land, um bei den Bauern meine Tshirts, Zahnpasta etc. in Essbares einzutauschen. In Havanna-Stadt war die Versorgung zusammengebrochen.

Als wäre die Zeit stehengeblieben. Ist sie aber nicht. © Ralf Niemzig

Improvisation und Fantasie waren angesagt, um dem Hunger zu begegnen, für mich eine völlig neue Erfahrung. In den schwierigen 90er Jahren auf Kuba erfuhr ich, was es heißt Kohldampf zu schieben. Ich merkte wie Körper und Geist sich wandeln, gequält schon in Gedanken an die nächste Mahlzeit, zumeist erst abends zu Hause. Dann einen Teller kleiner schwarzen Bohnen, gut zubereitet, durchs ganze Haus duftend, mit Reis zu essen ist einfach herrlich und der Himmel auf Erden.

Kuba hat sich seitdem stark verändert und ist nur noch bedingt mit damals zu vergleichen. Die sogenannte „Periodo Especial“ jener Tage gilt offiziell als beendet. Und während es früher für Kubaner strafbar war, westliche Devisen zu besitzen, existiert heute neben der Landeswährung auch eine Devisenwährung. Dadurch sind neue Probleme entstanden.

„Maniok, geschält, in Salzwasser gekocht und mit Knoblauch-Limettensauce überträufelt. Lecker!“, so der Kenner © Ralf Niemzig

Das Überleben sichert nicht der kubanische Peso sondern der Dollarersatz CUC. Zwar sind Nahrungsmittel wieder vorhanden, aber sehr teuer auf freien Bauernmärkten. Gleich geblieben ist der Frust über viele Revolutionsjahre, die letztendlich im Ergebnis enttäuschend waren. Junge Kubaner wollen immer noch lieber das Land verlassen, um ihr Glück woanders zu suchen und von dort den Angehörigen zu helfen. So altert Kuba gerade stark.

Was magst du an Kuba?

Ich habe das Land und seine Leute mit all seinen Widersprüchen und Problemen immer als sehr herzlich, freundlich und lebensbejahend empfunden. Im Kontrast zu meinem westeuropäischen Leben hat es mich gelehrt, auch in der Bescheidenheit glücklich zu sein. Durch die Partnerschaft und Liebe zu meiner Frau Eliza ist mir Kuba zur zweiten Heimat geworden. Im persönlichen Rückblick hat Kuba mein Leben sehr stark geprägt.

Kochkünstlerin Elva © Ralf Niemzig

Zusammen mit deiner Suegra (Schwiegermutter) Elva hast du ein Kochbuch fabriziert. Was liebst du an der kubanischen Küche?

Die kubanische Küche ist einfach, hat aber mit den für uns exotischen Zutaten immer ein Überraschung parat. Mit zahlreichen Gerichten verbinde ich persönliche Erlebnisse vor Ort. Die kleinen schwarzen Bohnen sind einfach köstlich. Als Student habe ich immer gerne Kommilitonen zum Essen eingeladen. Als ich nach zwei Jahren Kuba wieder Freunde zum Essen einlud, war die Irritation wegen der angekündigten „Bohnen und Reis“ zunächst zwar groß, wurde aber ganz schnell revidiert, als man die kubanische Küche probierte.

Kochen auf Kuba eher die Frauen oder die Männer, oder ist es egal?

Mein Schwiegervater kochte auch sehr gerne und stand damit als kubanischer Mann nicht alleine da.

Was liebt Elva am Kochen, was isst sie selbst am liebsten?

Sie liebt es für die Familie zu kochen und das gemeinsame Essen in der Gemeinschaft zu zelebrieren. Ihre Lieblingsgerichte sind schwarze Bohnen und Brathähnchen.

Lieben Dank für das Interview, Ralf!

Kokosmilch? Detox! © Ralf Niemzig

Und nun zu euch: Habt ihr schon mal kubanisch gespeist? Wollt ihr die Küche kennenlernen? Wir verlosen mit dem Hädecke Verlag drei Exemplare der Fiesta Cubana mit den Originalrezepten von Mama Elva.

Was ihr dafür tun müsst? Einfach nur einen Kommentar unter diesem Artikel hinterlassen. ¡Mucha suerte! Viel Glück!

Auf zur „Fiesta Cubana“! © Ralf Niemzig

Fotos: Ralf Niemzig

Teilnahmebedingungen & Ablauf

Mitmachen kann jeder ab 18 Jahren, ihr müsst lediglich in den Kommentaren Vor- und Nachnamen sowie eine korrekte E-Mail (wird nicht veröffentlicht) hinterlassen.

Der Gewinner wird am 22. Oktober 2017 um 18 Uhr per Zufallsgenerator gezogen und per E-Mail benachrichtigt. Sollte sich eine angegebene E-Mail als unzustellbar erweisen, oder antwortet der Gewinner nicht binnen drei Tagen, wird ein Neuer ausgelost. Die angegebene E-Mail wird zur Benachrichtigung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben.

Ich schicke dann jeweils ein Buch an die drei Gewinner, wenn ich die Adresse erhalte. Der Postversand ist innerhalb von Deutschland und der EU möglich.

Eine Barauszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen. Wir behalten uns vor, die Regeln des Gewinnspiels zu ändern oder bei Missbrauch abzubrechen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Noch einmal viel Glück!

Kubanischer Brotpudding © Ralf Niemzig

Update am 25. Oktober 2017: Die Verlosung ist vorüber, die Gewinner sind gezogen und benachrichtigt.

Einen ganz herzlichen Glückwunsch an Sabina, Sandra und Andreas und viel Spaß beim Kochen auf die kubanische Art!

35 thoughts on “Kubanisch kochen

  1. Guten Morgen Elke,

    da versuch ich doch gerne mein Glück und bei dem nasskalten Wetter träumt man sich doch gerne mal in so schöne Länder wie Kuba. Kuba steht bei uns übrigens schon sehr lange auf der ToDo-Liste… mal sehen wann es klappt. :-)

    Viele Grüße aus Bayern
    Alice

  2. Hallo Elke,

    lese schon länger Deinen Blog und freue mich insbesondere immer über schöne Beiträge aus Schweden!
    Von der kubanischen Küche habe ich bislang keine Vorstellung, vielleicht ändert sich das ja ;-)

    Beste Grüße
    Sonja

  3. Hallo Elke,

    mir gefällt es total gut, wie der Autor beschreibt, die kleinen, einfachen Gerichte zu schätzen – ein duftender Teller Bohnen mit Reis, und das vor dem schlimmen Hintergrund von Wirtschaftskrisen und Lebensmittelknappheit. Ich stelle mir Kuba als einen Ort vor, in dem die Menschen gelernt haben zu improvisieren, und aus den wenigen Dingen, die sie haben das Beste herauszuholen, das Essen im Kreis der Familie zu zelebrieren und zu wissen, wie viel Mühe es macht, das Essen auf den Tisch zu bekommen, dann hat das alles einen ganz neuen Stellenwert. Ich würde mich freuen, wenn das Kochbuch von diesem Geist getragen ist und überraschende, leckere Gerichte bereithält. Es klingt auf jeden Fall sehr toll, was Ralf hier beschreibt. Ich selbst habe tatsächlich schon kubanischen Käse, sowie Reis und Bohnen, sowie kubanisches Hühnchen probiert, und fand es sehr lecker. Auch kubanische Sandwiches sind großartig.

    Viele Grüße, Claudia

    1. Hallo Claudia,
      da hast du recht. Die Kubaner sind wahre Künstler im Improvisieren, da kann man viel lernen! :-) Das Kochbuch reicht von „Discos“ (überbackenen Brötchen, die mich an Croque Monsieur erinnern) über Ajiaco (Eintopf mit Kochbananen etc.) und Tamales (gefühlte Maisblätter), Knoblauchhuhn, kubanisches Rührei bis zum kubanischen Brotpudding und Daiquiri – es ist also sehr abwechslungsreich. Ich mag auch das zitierte Sprichwort: „A barriga llena, corazón contento.“ Voller Bauch, frohes Herz. Wenn man die Erzählungen über die 90er Jahre hört, kriegt das natürlich noch einen ganz anderen Wert.

      Danke dir und toi toi toi!

      LG, Elke

  4. Ich war zweimal auf Kuba. Beim ersten Mal hat es mir extrem gut gefallen, beim 2.Mal war ich dann doch etwas desillusioniert. So viele Touristen! Die konnte ich beim ersten Besuch anscheinend irgendwie ausblenden. Gegessen habe ich fast immer hervorragend. Das Kochbuch würde ganz gut in meine Kochbuchsammlung passen, auch wenn ich nicht versprechen kann, dass ich jemals was daraus koche. Ich lass‘ mich lieber bekochen!

    1. Liebe Gudrun, geht dir das auch so? Wir haben hier ein paar Kochbücher, die sind rauf und runter gekocht, andere hingegen zieren die Regale. ;-) Ich habe auch noch nichts Kubanisches gekocht, auch weil es oft an den Zutaten scheitert. Wir wohnen ja auf dem Land, das sollte in Wien leichter sein. Ich drück dir die Daumen! LG, Elke

  5. Liebe Elke,
    ich folge Ihrem ebenso schön anzusehenden wie lesenswerten Blog schon lange – aus beruflichem, aber vor allem aus privatem Interesse. Gewinnspiele sind eigentlich nicht mein Ding. Aber das Kuba-Kochbuch würde ich trotzdem gerne gewinnen. Meine beste Freundin fliegt Ende des Monats auf die Karibik-Insel, und ich möchte sie gerne bei ihrer Rückkehr mit einem echten kubanischen Gericht überraschen.
    Herzliche Grüße
    Petra Berthold

  6. Der Artikel macht neugierig und das Foto von dem Dessert lässt mir den Mund wässrig werden: als passionierte Kochbuch-Sammlerin und Hobbyköchin würde ich mich sehr über das Kochbuch freuen!

    1. Hi Alex, dann drück ich die Daumen, dass es klappt mit der Reise! Das Buch willst du nicht gewinnen, oder? Denn (siehe Teilnahmebedingungen) dazu müssen Vor- und Nachname angegeben werden. LG, Elke

  7. Heute am Messestand von Hädecke köstliches aus dem Buch plus passende „Rumbegleitung“ kennengelernt. Tolle Präsentation würde gerne noch andere Rezepte aus dem Buch nachkochen

  8. Hallo Elke,

    Kuba, das klingt schon so lange wie Musik in meinen Ohren, aber jetzt bin ich auch ganz wild auf kubanische Küche. Rezepte von einer kubanischen Schwiegermama, das muss doch großartig schmecken. Und über die Küche lernt man doch Land und Leute am besten kennen. Sehr gerne würde ich den wunderbaren Mann an meiner Seite mit dem Buch überraschen und die ganze Familie dann zum Essen einladen. Vielleicht könnten wir dann ja bald eine Fiesta Cubana alla Mama Elva feiern ;)

    Viele Grüße und lieben Dank für den Appetit anregenden Beitrag,

    Andrea

  9. Hallo Elke,
    wir sind schon seid vier Jahren in der Welt unterwegs und probieren immer wieder gerne eine neue Art des Kochens aus. Ich möchte dir herzlich für deine Inspirationen danken und dir eine riesen Umarmung da lassen.

    Auch ein Reisenarrischer

    Auch liebe Grüße von meiner Freundin, die noch mehr von dir begeistert ist.

    Heiko

  10. Maniok frittiert schmeckt einfach super lecker! Das Maniokmehl ist außerdem noch glutenfrei. Wie findet Ihr die Maniok am leckersten? Oder anders, was ist euer Lieblingsgericht mit Maniok?

    Lg

    Joao

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