Verloren. Ich war in einer ausweglosen Situation. Was würde James Bond jetzt machen? Langsam senkte sich das Gebiss, die Zähne griffen ineinander, es wurde dunkel um mich herum. Und ich thronte mitten auf der weichen, roten Zunge des Drachens. No joke!
Mein Job ließ mir keine Wahl. Zwar hatte der Drachenbändiger dem quirligen Geschöpf erlaubt, die Zähne zusammenzubeißen. Doch im Gegensatz zum Versuchstier, also dem unfreiwilligen Insassen, wusste der Mann wohl, was er tat.
Außerdem verzeichneten wir das chinesische Jahr des Wasserdrachens. Warum also nicht mal einem solchen ins Maul schauen, beziehungsweise dort steinhart recherchieren?
Der Mann an der Seite des Drachens schlug die ausgekühlten Hände gegeneinander, lächelte und fragte nach meinem Namen. Ich grinste zurück. Immer locker bleiben. Alles schien sich im Bereich der Normalität einzupendeln.
Auch meine Umwelt konnte ich durch den zahngezackten Spalt wieder wahrnehmen. Ja, ich fühlte mich wie in China. In einer roten Rikscha. Dort brachte die Farbe ja Glück. Ob es bei Drachen-Sit-Ins genauso lief? Bedächtig schaukelte das Ungetüm hin und her. Yeah, ich konnte endlich entspannen.
Nur um kurz darauf in den Klauen eines Löwen zu landen! Zwar schenkte der angebliche King mir ein Smile, doch das musste nicht unbedingt als Geste der Freundlichkeit gemeint sein. Oder? Er begann sogar, mich mit seinen Riesenpranken zu kraulen… Beachtlich, diese Goldkrallen!
Wie war das in Afrika? Massierten die Wildkatzen ihre Opfer, bevor sie sie vernaschten? Aus der Ferne ertönten die Trommeln, immer eindringlicher wurde ihr Rhythmus.
Der Löwe gab mich frei, und ich warf mich in die Menge. Afrika war weit weg. Um mich herum Minustemperaturen, im krassen Gegensatz zu heißen Beats. Denn der Samba nahm Besitz von Bremen. Samba-Karneval!
In der coolen Hansestadt steppte der Bär, und ich mittendrin. Obwohl ich ja eigentlich mehr so der Reggaetyp war, konnte ich mich hier verlieren. Hit the beat!
Plötzlich fiel der Chefin eine mir unbekannte Person um den Hals. Es stellte sich heraus, dass sie Bremerin mit Nasenzwicker-Anhang war – vom gleichen Typus wie Bloggerkollegin Julchen. Aber angeblich harmlos und ruhig. Und vor allem: aktuell nicht in Reichweite.
Denn wie immer galt die uralte Weisheit: Trau‘ keinem über drei! Und für heute war mein Bedarf an Begegnungen mit gefährlichen Tieren mehr als gedeckt.
Ich wollte Bremen genießen, Samba tanzen … und am liebsten auch Werder gucken, die wunderbarste und überaschendste aller Mannschaften. Aber aus unbekannten Gründen stand das aktuelle Heimspiel nicht auf unserem Programm. No problem.
Samba war Werder, und Werder war Samba. Big Bremen, you’re awesome!
So shake it up, my friends!
Euer
Luis Maria Fernando da Silva Santos
Fotos: Elke Weiler