Mit dem Katamaran nach Saint Lucia
Die Pitons, jene bizarren, blau schimmernden Berge gelten als Wahrzeichen der Karibikinsel Saint Lucia. Wir wollen sie aus der Nähe sehen und vertrauen uns einem riesigen Katamaran an. Non-Stop zu den Pitons. Immer den grünen Ufern der Insel entlang.
Zunächst wirkt an Bord alles etwas befremdlich auf uns, da straff organisiert, und wir müssen „gehorchen“: Schuhe aus und in den Sammelcontainer! Wir wissen nicht genau, was damit passiert. Tragisch wäre ein Verlust nicht gerade. Doch in der Karibik, besonders zur Regenzeit, sind die einzig angebrachten Schuhe Gummischlappen. Und so sehe ich meine Flipflops leicht wehmütig im Wust des Containers verschwinden.
Alle Passagiere laufen also barfuß über Bord, und das lockert die Atmosphäre ungemein auf. Reggae schallt aus den Boxen, und der Katamaran wiegt uns quasi im Takt des Songs über die Wellen.
Auch der fertige Rumpunsch aus Plastikkanistern hebt die Stimmung bei einigen Gästen weiter an. Hinzu kommt dieses sanfte Schaukeln: Leicht und flink übers Meer getragen zu werden, vor jener gigantischen Kulisse grüner Berge und Palmen bestückter kleiner Buchten. Um das gleich klarzustellen: Der Fertigpunsch schmeckt auf jeden Fall besser als das leicht gechlorte Wasser und hat nicht mehr Alkoholgehalt als das Piton-Bier. Aber es ist heiß.
Überall um uns herum wird Englisch gesprochen. Es ist Pärchen-Zeit. Nicht umsonst ergatterte Saint Lucia den Titel “World`s Leading Honeymoon Destination” schon mehrere Male. Nur eine Deutsch-Amerikanerin führt zwei Single-Söhne im Schlepptau, die natürlich nicht auf den Mund gefallen sind und sich weiträumig umschauen. Wer ist bereit für einen Flirt? Kein Opfer zu finden? Unmöglich.
Der Skipper will heiraten
Auch das Personal hat den nordamerikanischen Animations-Stil adaptiert und mischt sich ab und an unter die Leute. So legt sich der Skipper mit einer Lässigkeit neben uns, dass wir auflachen. Er behauptet nämlich, er hätte gerade seinen Job an den Nagel gehängt. Glückwunsch. Vermutlich will er bald heiraten. Weiß aber noch nicht wen…
Im Hintergrund läuft zum x-ten Mal der Ohrwurm über den “Big Bamboo”, angeblich die “Number One” der Insel-Charts. Der offensichtlich frivole Text sitzt schnell, und die Gäste fallen fröhlich ein. Die Stimmung: auf dem Siedepunkt. Da kommt Soufrière in Sichtweite und unser Mittagessen. Haben alle ihre Schuhe wiedergefunden? Yes. Zunächst wird die komplette Mannschaft in Busse verfrachtet: “Merkt euch eure Busnummer!”
Ein bisschen Sightseeing
Wir haben jetzt also einen Bezugsbus. Und fahren los. Ziel Nummer 1: der rauchende Vulkan. Hinein in den befahrbaren Krater. Unsere Begleiter loben den einzigen „Drive-in“-Vulkan der Karibik. Er raucht ein bisschen. Zu der Hitze kommt der Geruch von faulen Eiern und die schreckliche Geschichte eines leichtsinnigen Guides…
Ziel Nummer 2: der botanische Garten. Sehr hübsch. Sehr lehrreich in Sachen Botanik. Doch allmählich knurrt uns der Magen. Lunch is awaiting, und wir auch. Oberhalb von Soufrière thront das Buffet. Mit Aufmacherfotoblick über das bunte Städtchen, die Bucht und die blauen Pitons. Und für den Gaumen: kreolische Genüsse, was sonst. Gebratene Kochbananen und Poule Dudon, Hähnchen in Kokos. Reis und Pepper Pot, ein Eintopf aus Rind- und Schweinefleisch mit Maniok.
Wir stehen Schlange, ganz gesittet, und man unterhält sich. Der gut gelaunten Deutsch-Amerikanerin widerstrebt der Ausflugsrhythmus mit Herdentrieb und zeitlich präzisen Foto-Stopps. Nichts für Individualisten. Nichts für Schlenderer.
Leider bleibt für Soufrière keine Zeit mehr. Bunte Häuser im Vorbeigehen, Mango-Verkäufer auf der Mauer, tauchende Jungs am Hafen. Souvenirs, Souvenirs. Echte Handarbeit aus Saint Lucia.
Zurück auf dem Katamaran werden wir von Verkäufern diverser Dinge aufgesucht, etwa Riesenmuscheln. Dann geht es zurück nach Barbados. Auf dem Trampolin, das nicht zum Hüpfen, sondern zum Liegen gedacht ist, fliegen wir in anderthalb Metern Höhe übers Meer. Wind im Haar, Salzgeruch in der Nase, Sonne auf der Haut.
Barfuß, leicht bekleidet, sorgenfrei.
Text und Fotos: Elke Weiler
Das war nur ein kurzer (lustiger) Einblick von einem recht speziellen Ausflug. Interessantere Artikel über Saint Lucia findet ihr hier.
Eine ähnliche Segeltour habe ich vor Jahren mal in Key West gemacht. Dort sind wir in den Sonnenuntergang gesegelt – ein Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde. Danke für den tollen Beitrag zur Blogparade, Elke.
Ebenfalls barfuß? :-)
Gerne, Monika!
Schöööön! Sollte ich je heiraten, hätte ich schon das volle Programm: Antrag auf Key West, Honey Moon auf St. Lucia :-) das bunte Haus ist ja auch der Knaller!! LG Martina
Sehr guter Plan, Martina! Und welche Insel(n) für die Kinder „Made in…“? ;-)
Oha, ich merke, dass mein Plan doch noch nicht fertig durchdacht ist :-) Ich werde es dich wissen lassen, wenn/falls ich eine Antwort gefunden habe :-)
Ja, bitte! Es kommen ja noch ein paar Inseln zur Auswahl rein, dort bei Monika… :-)
Irgendwie krieg ich jetzt so richtig Lust auf Karibik, Reggae und Barfußtanzen dazu. Mh, ich arbeite an meiner Abendplanung :)
Hast du denn eine entsprechende Location in greifbarer Nähe?
Großartig! St. Lucia kommt sofort auf die Reiseliste. ;)
Hach, das erinnert mich an meine Segeltour zu den Whitsundays und macht Lust, gleich noch einmal über die Meere zu fahren.
Das der Rumpunsch nicht mehr Prozente hatte als ein Piton-Bier wundert mich – die meisten un-Rum-trainierten Europäer kippen nach zwei Bechern gleich hinten um oder fragen nach dem ersten Schluck Rum & Coke, ob denn die Cola vergessen wurde. ;-)
Es soll sogar schon Fälle gegeben haben, da war ein Rum & Coke günstiger als eine Cola … (ja, selber erlebt :-) ) entsprechend ordentlich wird eigentlich auch beim Rumpunsch gemixt.
Davon aber mal abgesehen sehr schöner Bericht, der mal wieder Lust auf so eine Katamaran-Tour macht. Meine letzte liegt leider schon mehr als 1 Jahr zurück … :-/
Danke, Chris! Und ich vermute, dass der Rumpunsch mit Absicht so lasch war, damit keiner vom Katamaran kippte. ;-)
Sehr schön!!!
Danke!