Zwei Städte, zwei Länder, ein Meer – so eine abgewrackte Story wie mein Bloggerkollege Luis kriegte ich allemal hin. Schließlich war ich nach Husum und Büsum gereist, also in der Blechhöhle von Nordfriesland nach Dithmarschen. Beides an der Nordsee, meinem Lieblingsmeer. Immerhin hatte ich auch schon ein anderes kennengelernt, jenes Plätscherwasser. Ihr erinnert euch? Die Lutscher nennen es Ostsee.
Natürlich war ich zufrieden, dass sich das Rastaschaf wieder unter den geistig Aktiven befand und seine Blogging-Pause beendet hatte. Ohne Konkurrenz machte es ja überhaupt null Spaß. Und der Alltag lastete manchmal schwer auf mir, denn mein Praktikant Janni beherrschte alle Regeln des fortgeschrittenen Rowdytums.
Wie blühte ich auf, als wir am Wochenende in meine alte Heimat Husum fuhren! Zuerst ein netter kleiner Spaziergang durch das Städtchen, an das ich nur die besten Erinnerungen hatte. An eine wunderbare jannifreie Zeit. Aber nicht nur. Ich machte neuerdings auf gesellschaftskritisch, es musste mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben. Letztens wieder so eine Aktion. Großzügig hinterließ ich eine dampfende Aufmerksamkeit direkt vor dem Eingang eines bekannten Husumer Klamottentempels. Mein persönlicher Anti-Konsum-Beitrag. Ich hatte mich klar ausgedrückt. Keine Ahnung, warum Madame immer alles wegräumen musste.
Am meisten begeisterten mich die sozialen Möglichkeiten des Husumer Dockkoogs. Am Hundestrand traf man immer alle möglichen Typen und Typinnen. Dieses Mal Lou, das Känguru! Eigentlich war er als Jack Russel auf die Welt gekommen. Doch irgendwann hatte Loulou das Hüpfen entdeckt. Aus dem Stand schaffte er ein Vielfaches seiner Größe.
Janni wäre – statt zu staunen – lieber mit dem lustigen Rüden durch die Gegend getollt, raufenderweise, doch Lou hatte andere Präferenzen als Männerkumpeleien. Leckerli-Hunting stand ganz oben auf seiner Bucketlist. Dafür mutierte er umgehend zum australischen Beuteltier. So multikulti ging es am Dockkoog zu.
Unser Büsum-Besuch hingegen, ein echter Beschiss. Einen Tag nach der Husum-Revival-Tour beschlossen Madame et Monsieur, dass Janni mal wieder etwas Neues kennenlernen sollte. Also peilten wir Dithmarschen an. Ich hatte den Kutterhafen und Deich dort natürlich schon mal inspiziert. Damals, in meinen glorreichen Einzelhundzeiten. Ich sage nur: Fischbrötchen!
Leider entwickelte sich unser Familienausflug dieses Mal in die falsche Richtung. Erstens sprang das Pummelschwein einen Piraten an und merkte erst spät, dass dieser ihm niemals eine fachgerechte Seemannsausbildung anbieten würde. Auch kein Kanonentraining. Zweitens war unser bevorzugter Fischladen geschlossen. Ich erinnerte mich noch bestens, wieviel beim letzten Besuch so für mich abgefallen war. Die Krabben! Wo waren sie?
Drittens ließen Madame et Monsieur uns am Deich wegen des großen Lutschergedöns nicht von der Leine. Ein absolutes No-Go in meinen Augen. Das Meer hatte sich zurückgezogen, und die Bedingungen für eine kleine Wattwanderung inklusive gesundheitsfördernder Schlickpackung erschienen mir nämlich ideal.
Stattdessen liefen wir planlos durch die Gegend, suchten weiter nach den berühmten Büsumer Krabben, entdeckten viele Kutter, aber keine kulinarischen Highlights auf dem Boden. Der Ticketschalter für die Überfahrt nach Helgoland schien verwaist. Ja, waren denn alle wichtigen Büsumlutscher in Ferien?
Janni benahm sich ausnahmsweise mal nicht komplett daneben und hielt meistens die Klappe. Dass er sich wieder an sämtliche Rüden egal welchen Kalibers heranschmiss, will ich gar nicht groß erwähnen. So sonnten wir uns wenigstens in der allgemeinen Lutscheraufmerksamkeit und staubten ein paar fette Komplimente ab: „So hübsche Hunde!“
Kein Verständnis hatte ich allerdings für Madames et Monsieurs Entzücken, wenn der Pimpf neuerdings sein Beinchen hob. Ja, Himmelschafundmeer! Das merkte doch jeder Maulwurf, dass der Saubraten ein pubertierender Halbstarker war! Musste man gleich eine Party schmeißen, nur weil er jetzt wie ein Kerl pinkelte?
In dieser anhaltend schwierigen Situation freute ich mich wie ein Frühlingslamm auf der Fenne über das Paket meiner Schwester. Missy hatte mir nicht nur eine puppige Schweineprinzessin zum Trost geschickt, sondern auch eine Anti-Pupser-Tröte. Da guckte Janni aber schön blöd aus dem Fummelplüsch!
Sicherheitshalber ging er ein paar Schritte rückwärts, dieser mutige Typ. Genauso heldenhaft wie er die Flugzeuge am Himmel lautstark zur Schnecke machte. Rüden sind eben Wunderwerke der Natur.
In diesem Sinne, meine Lieben: Carpe diem! Macht das Beste aus eurem Tag. Irgendwann werden die Saubraten dieser Erde eine Tröte nicht mehr fürchten. Aber dann hat Super-Julchen immer noch einen Trumpf in der Hinterpfote!
Text: Julchen (nach Diktat einen Urlaubsantrag gestellt. Helgoland? Grönland? Egal! Hauptsache ohne den Pupser.)
Fotos: Elke Weiler
Carpe diem … ich krummel mich weg, echt Beardie.
Super schön, danke.
Grüsse Dani
Danke, Dani! Und grüß‘ bitte den WIlly von uns ;-)
Supischön!
Danke!! Und liebe Grüße an Frodo und Tati!!!