Ungefähr dort, wo die Uferpromenade endet, und das Altstadtviertel Santa Maria beginnt, liegt der Hauptmarkt von Funchal. Mit Namen: Mercado dos Lavradores. Azulejos an den Wänden, in den Hallen ein buntes Bild aus Menschen, Obst, Gemüse, Blumen, Körben, Fischen.
„Probieren!“ sollen wir die lustigen Früchte, länglich, grün – eine Mischung aus Ananas und Banane, so steht es drauf, so sollen sie schmecken. Genauer gesagt, die Philodendron-Früchte. Apropos Bananen aus Madeira, zu klein für die EU, zu lecker, um darauf zu verzichten. Wir haben sie schon während der Levada-Wanderung gekostet.
Ein Meer von Pimpinelas, die wie kleine grüne Kürbisse aussehen und auch zu dieser Familie gehören. Schmecken sollen sie wie Kohlrabi – manche erinnert der Geschmack eher an Birne. Maracujas. Pitangas, die sizilianischen Tomaten ähneln. Avocados. Knollige grüne Früchte mit Netzstruktur: Chirimoyas. Guaven. Papayas. Die ganze Welt der Tropen scheint auf Madeira zu Hause zu sein.
Immer dem Geruch nach
Früher oder später landet jeder in der Fischhalle vom Funchal. Hier hantieren echte Männer mit gefährlichen Werkzeugen und zerkleinern fangfrischen roten Thunfisch. Dort glotzen schwarze Degenfische von den Tischen, deren Augäpfel erst beim Druckverlust aus der Tiefe des Meeres hoch an die Wassseroberfläche herausgetreten sind. An der Hakenleine herausgezogen, an der Luft getrocknet. Und in der Küche wird aus den hässlichen Tiefseeräubern eine kulinarische Spezialität à la Madeira. Etwa mit gerösteter Banane.
Wieder weg von den Fischen, in der Blumenecke des Marktes in Funchal, tragen viele der Verkäuferinnen die typische Inseltracht. Natürlich sind massenweise Strelitzien im Angebot, die auf der Insel ganzjährig blühen. Prachtlilien. Afrikanische Liebesblumen. Orchideen. Christsterne. Und immer wieder diese beeindruckenden rosafarbenen Riesenproteas, die wie Plastikblumen aussehen.
Pflanzenparadies Madeira
Die alten Seefahrer haben es wirklich bunt getrieben. Und auf Madeira, mit diesem Klima, wächst und wuchert ja geradezu, was etwa vom afrikanischen Kontinent oder aus Südamerika gekommen ist. Heutzutage lässt sich der Besucher gerne vorgezogene Pflanzen, Ableger, Samen oder Zwiebeln einpacken – als Souvenir. Und wundert sich dann, wenn es zu Hause gar nicht blüht.
Manchmal muss man auch etwas Geduld haben, und nach ein paar Jahren ist es soweit. Eine schöne Erinnerung blüht auf.
Text und Fotos: Elke Weiler