Knutschende Pärchen auf dem Weg ins Flitterwochen-Paradies. Schon im Flieger nach Barbados geht es los. Aber man muss nicht gleich heiraten, um in die Karibik zu fliegen. Viele wollen aus ganz anderen Gründen auf die Insel.
„Barbados sticht in der Region durch seine gute Bildung und Wirtschaft hervor.“ Der 58-jährige Dong aus der Hauptstadt Bridgetown sagt das nicht ohne Stolz. Die östlichste Insel der Kleinen Antillen kann ihren Touristen neben schicken Stränden, Calypso und Karibik nämlich vor allem eins bieten: Sicherheit.
Samstags-Shopping in Bridgetowns Straßen? „No problem“, meint Dong, meinen alle. Wer sich zwischen duftenden Gewürzständen und quietschbunten Klamottenläden mit den Bajans durch die Swan Street schiebt, macht sich keine Sorgen um Handtasche oder Fotoapparat. Der Rhythmus ist gemächlich, die Freundlichkeit in den Duty-Free-Shops der Baker Street schon fast nordamerikanisch.
Doch Barbados hat noch andere Seiten. Ungezügelte. Eine davon ist der Karneval, eine bunte Mischung aus Heiterkeit, grellen Kostümen, Soca und Calypso, Balzen bei Sonnenuntergang, Tanzen im Regen. Denn Sommer auf Barbados, das bedeutet eine kräftige Schauer von Zeit zu Zeit.
Von der Karnevalsstimmung rund um Bridgetown kriegt Bathsheba an der Ostküste der Insel wenig mit. Sie wird gerne die „wilde Küste“ genannt, weil sie sich zum Atlantik öffnet, und die Wellen mit tosendem Spektakel an den Stränden ausrollen oder gegen Felswände klatschen.
Surfer mit Rastazöpfen hocken neben ihren Brettern, ganz lässig. Nur der Wind fegt durch die Luft, schwarze Wolken türmen sich am Horizont. Es ist ja August, und der Regen kommt auch an die Ostküste. Doch das hält keinen Surfer auf, ebenso wenig wie die Strömungen und der Sog.
Das Egdewater Inn gilt als Treffpunkt der coolen Männer, die auf Wellen reiten. Und wer Surfer’s Liebling, die schäumende „Soup Bowl“ schafft, hat es wirklich drauf. Zur Zeit ist keiner draußen. Mittagspause.
Einer der Männer geht auf die Palme und holt ein paar Kokosnüsse für den direkten Verzehr hinunter. „Get your coconut water, four for five” würde jetzt passen, aus dem „Coconut woman“-Song von Harry Belafonte. Doch die Stimmung geht eher in Richtung Reggae.
Im Hintergrund thront der Mushroom Rock wie ein vom Giganten am Strand platzierter, überdimensionierter Pilz aus Kalkstein. Eine badende Familie sucht in seinem Schatten Schutz vor der glühenden Mittagssonne.
Auch wenn Schwimmen im Osten nicht so leicht und ungefährlich ist wie an der karibischen Westküste mit ihren Traumstränden: Es soll hier besonders gesund sein, da reich an Minerialien.
Bunte Tücher auf einer Leine blähen sich im Wind: Genau wie die Taschen stehen sie zum Verkauf. Für alle, die jetzt schon an Souvenirs denken. Oder einfach noch eine Strandtasche im Karibikstil brauchen. Auch die Wedel der hohen Palmen zeigen die Windrichtung an. Doch das Fischerstädtchen scheint sich von rauem Meer und Wind nicht beeinträchtigen zu lassen.
Die auf der Insel typischen Chattel Houses finden wir auch in Bathsheba – bemalte Holzbauten auf steinerner Basis. Einst stellten die mit Floralmuster verzierten Bauten die Unterkünfte der Plantagenarbeiter dar.
Sie konnten leicht abgebaut werden, wenn es dem Landbesitzer dünkte. Trotz der leichten Bauweise sollen die Chattel Houses selbst einem Hurrican standhalten können.
Wer die ganze Ostküste kennenlernen will, unternimmt am besten eine Jeeptour. Zum Beispiel mit Jordan. Der junge Mann kennt die Geheimnisse von Joe’s River Forest, die alte Windmühle vom Morgan Lewis und die schönsten Aussichtspunkte auf schroffe Steilküsten und das wilde Meer.
Und schließlich fährt Jordan auch zur Sunbury Plantation. Das ehemalige Haus von Landbesitzern im Distrikt von St. Philip ist heute Museum und Eventlocation. Und weil es so nostalgisch eingerichtet und die umgebenden Mahagoni-Bäume so schön sind, gibt es auch Paare, die hier heiraten. Barbados ist nun mal so. Hot Spot der Verliebten und Flitterwöchler.
Text und Foto: Elke Weiler
Danke an die Barbados Tourism Authority, Condor und Almond Resorts für die Unterstützung dieser Reise.
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