Einige Passagiere jauchzen im Fahrtwind, während wir im Speedboat über den Golf von Thailand brettern. Links und rechts grüne Hügel, Palmen, die aus dem Wasser wachsen – die Region Trat im Osten des Landes ist reich an Inseln.
Der perfekte Tag, die Sonne lacht und dazu dieses leuchtende Blau des Golfes. Ich schaue aufs Meer, unentwegt, bis es mir plötzlich eine Ladung ins Gesicht spritzt. Auch neben mir kreischen sie. Die Tour mutiert zur Karusselfahrt, Achterbahn ein Witz dagegen.
Immer wieder klatscht das Boot mit Wucht auf die Wellen, die ersten Passagiere hängen schon über der Reling. Mir geht es gut, doch ich leide mit. Ein kurzer Leidensweg, doch es gibt nur diese eine Art ins Paradies zu kommen, auf eine der Inseln, die nicht so frequentiert ist wie das große und beliebte Koh Chang.
Nach etwa anderthalb Stunden mit dem Speedboat haben wir unser erstes Ziel erreicht: Koh Kood, die am nächsten zu Kambodscha gelegene Insel Thailands. Es wirkt wie eine Verheißung, als wir langsam mit dem Boot in die Bucht fahren. Ein paar Badende stehen auf einer schmalen Landzunge, Bäume spiegeln sich im Wasser. Dieses Türkis zieht einen hinein wie eine Beschwörungsformel.
Moskitonetze über den Betten
Am liebsten würde ich gleich schwimmen gehen, die Außentemperatur liegt gewiss bei 30 Grad Celsius, und die Sonne brennt mir auf den Kopf. Wir beziehen unsere Bungalows im Peter Pan Resort, alles rustikal und originell gestylt. Nackter Stein, Holz, Moskitonetze über den Betten – passend zum einfachen Inselleben.
Auf Koh Kood könnte ich länger bleiben als eine Nacht. Nicht nur, weil das Resort direkt am Klong Chao Beach liegt. Auch um sämtliche Aktivitäten auf der Insel auszutesten: Schnorcheln, Schwimmen, Tauchen, Kajaking, zum Wasserfall wandern, dort baden. Und nichts tun, einfach mal nichts tun. Am Strand schaukeln.
Allerdings gibt es eine gar nicht so schlechte WIFI-Verbindung, so dass ich noch schnell ein erstes Bild der Insel online jagen kann. Im Bad begrüße ich meinen neuen Mitbewohner, eine recht kamerascheue Echse. Am liebsten bleibt sie stundenlang auf ein und demselben Glasbaustein der Duschwand sitzen, so lange ich ihr nicht zu nahe komme. Spanner!
Das Fischerdorf
Im Strandrestaurant wartet schon das Büffet, und ausnahmsweise haben sie nicht ausgeschildert, was mehr oder weniger scharf ist. Ich probiere mich einfach mal durch, doch das genialste Gericht ist so hot, dass mir der Rachen qualmt wie einem Drachen. Die Löscharbeiten mit Reis und Wasser sind im vollen Gange, als zum Aufbruch geblasen wird.
Wir wollen uns ein kleines Fischerdorf in der sogenannten Piratenbucht anschauen. Die etwa 2000 dauerhaften Einwohner der Insel leben hauptsächlich vom Fischfang und dem Plantagenanbau von Kokosnüssen und Gummibäumen. Ja, die Insel verfügt über eine ausgesprochen hohe Kokosnuss-Kompetenz, was wir nicht zuletzt am selbstgemachten Eis im Resort erschmecken.
In der Pfahlbausiedlung Ao Salad gibt es einen Shop für Touristen, um sich mit notwendigen Dingen wie Badeshorts, Hüten und Getränken einzudecken. Im angrenzenden Café sitzen ein paar Gäste – natürlich mit der obligatorischen Kokosnuss in der Hand und blicken aufs Wasser. Bunte Holzboote liegen am Kai, die Familien hocken in einfachen Behausungen entlang des Wassers.
In stundenlanger Handarbeit säubern sie die Netze von Seeigeln. Größere Krabben tummeln sich bereits im Eimer, einige von ihnen kommen zum Dinner im Resort frisch auf die Teller. Außerdem sammeln die Einwohner Plastikmüll und verkaufen ihn. Wird jemand krank, muss er mit dem Speedboat zum Festland fahren, doch es verkehrt auch ein Hospitalschiff zwischen den Inseln.
Zurück am Klong Chao Beach
Halb schwindelig wandele ich in der prallen Sonne über den Holzsteg am Wasser entlang und fühle mich aufdringlich, wenn ich in das Innere der offenen Holzbauten hinein stiere. Doch niemand scheint wirklich überrascht zu sein, ein paar Touristen zu Besuch zu haben. Man geht unbeeindruckt seiner Tätigkeit nach.
Zurück am Klong Chao Beach stürze ich mich ins Wasser. Auch wenn die Außentemperatur inzwischen gesunken ist, das Baden vor der Palmenkulisse wird zum Highlight des Tages. Am liebsten würde ich im Wasser bleiben, doch die Sonne geht langsam unter, und ich habe noch einen Massage-Termin.
Direkt am Strand, das ist das Beste. Die Masseurin wartet schon, doch es liegt scheinbar ein Missverständnis vor: Ich hatte eine Rückenmassage gebucht, sie ist auf eine Thai-Massage eingerichtet. Da ich bislang erst eine Teilmassage im traditionellen Stil hatte, und zwar in der Schule des Wat Pho Tempels in Bangkok, überwiegt die Neugierde, und ich sage zu.
Druckpunkte entlang der Energielinien, die teilweise mit den Ellenbogen getroffen werden, Streck- und Dehnübungen, bis es kracht – angenehm erscheint mir das nicht gerade. Doch die schwer ackernde Masseurin hat viel Humor und lacht gerne – wie ich. Und als ich wieder aufstehe, fühle ich mich um einige Zentimeter gewachsen – wie durch ein Wunder. Die Körperhaltung ist gerade und stolz. Das Gesamtgefühl: wie neugeboren.
Ja, ich würde es wieder tun. Vor allem an einem Strand, während das Meer leise ans Ufer klatscht, und die Sonne in den Golf von Thailand fällt. Schade, dass wir Koh Kood am nächsten Tag schon wieder verlassen.
Text und Fotos: Elke Weiler
Mit Dank an Thailand Tourismus, die diese Reise ermöglicht haben.
Die Fischer sind zum Knuddeln und leben in einem Paradies. Viel braucht man eigentlich nicht zum glücklich werden :) Sehr schöner Beitrag, danke dafür. Grüße aus dem Grödnertal
Danke, Elisa! Ich hoffe, dass die Fischer das auch so sehen! Liebe Grüße!!!
Moin. Mache unbedingt weiter. Absolut lesens- und sehenswert. Klasse. Grüße Peter…
Hallo Elke, ich liebe deinen Blog, alleine der Name meerblog schon! Dein Artikel macht Lust auf eine Reise nach Thailand und es ist spannend, über die original Thaimassage zu lesen. Ich hätte gedacht, dass man danach eher Schmerzen hat als dass man sich gut fühlt. Aber es scheint, als fühle man sich danach tatsächlich wie neu geboren. Die Massage im Wat Pho ist ja legendär und da würde mich auch mal interessieren, wie die war. Gibt es dazu einen Artikel auf deiner Site?
Lieben Gruß aus Düsseldorf nach Düsseldorf oder wo auch immer in der Welt du dich gerade befindest! Katrin
Hallo Katrin, danke dir!!! Über Wat Pho werde ich noch schreiben, ich sage dir gerne Bescheid! Liebe Grüße von der Nordsee in meine alte Heimat!!!
Hallo Elke,
also Koh Kood ist schon der Knaller !!!
Diese Insel haben wir auch in unser Herz geschlossen !!!
Viele Grüße
Bibo
Ist das schön dort. Bei mir meldet sich gerade akutes Fernweh. :)
Beste Grüße aus St. Leonhard
Wowwwwww! Ich bin gerade genau hier und Du hast es so treffend in Deinem Artikel beschrieben. Werde gleich mit Blick aufs Meer nen Happen essen und mir später eine Thaimassage gönnen.
Na, du hast es gut!!!! :-D Ich wünsch‘ dir ’ne geile Zeit!