Lammkönign der Herzen

Volltreffer! Die Kampagne zur Wahl der „Lammkönigin der Herzen“ kam ins Rollen. Kaum, dass ich Schwesterherz Alma zu meiner PR-Frau erkoren hatte, rückte sie mit ihrem Rudel an. Plus Krone! Und was für eine!

Ultraschick mit sechs Zacken. Darüberhinaus genau meine Größe und in sattem Zimtbraun farbharmonisch auf den Plüsch abgestimmt. Alma mia hatte eben Geschmack. Sie selbst sah wieder umwerfend aus.

Versuchsweise tragen wollte ich die Zackenkrone allerdings nicht. Wie denn auch – ich war ja noch nicht gekürt! Allerdings bevölkerten schon so viele putzige Schäflein die Fennen, dass Alma gerne etwas Schwung in das bürokratisch geprägte Verfahren bringen konnte.

Wozu hatte man seine PR-Frau denn? Als Vorschuss für ihre Leistungen nahm die versierte Geschäftsfrau zwei Möhrenstücke, die ich den Rennplüschen stibitzte. Schließlich waren die Flitzepiepen gut im Futter und konnten einen Teil ihres Mittagessens entbehren.

Damit die Meerschweinchen keinen Aufstand machten, postierte ich Kater Mats auf der mexikanischenDecke zwischen ihren Gehegen. Er liebte Kuschelplätze aller Art und diesen besonders. Dort hatte er alles im Blick und ich meine Ruhe.

Alma und Julchen

Das Löffelgesicht dachte eh, er würde doppelt sehen, als ich gemeinsam mit Alma die Bude stürmte. Eine zweifache Katastrophe war zuviel für Mister Kater: Er ergriff die Flucht. Dabei benahm sich Alma höchst katzenversiert und lammfromm wie immer.

Die Lutscher lagen ihr naturgemäß zu Füßen, sie konnte einfach gut mit jedem. Erste Sahne, meine PR-Frau. Neidisch, ich? Nicht die Spur. Ich fand sie so süß, dass ich ihr beim Spielen zärtlich in den Nacken biss. So wie ich es von den wilden Nachmittagen mit Emil kannte.

Auf dem Deich

Mein Verlobter stand total drauf, Alma leider gar nicht. Gut, dann ließen wir halt unseren raffinierten Stöckchen-Tanz wieder aufleben, den wir im Fahretofter Schlickwatt erfunden und perfektioniert hatten. Als Rockstars des Deichs, ganz in Taupe. Schlamm führte nun mal zum ultimativen Wacken-Look!

Aber dieses Mal schenkte uns der nahende Frühling einen sonnigen Tag, als ich Alma auf meinen Hausdeich führte. Seehund Süntje und Freund machten wohl gerade einen Sonntagsausflug, sie waren abwesend und hatten keine Nachricht hinterlassen.

Dafür gab‘s massenweise Austernfischer und Ringelgänse, die sich im Watt herumtrieben. Leider hatte ich die Rechnung ohne Madame et Monsieur gemacht! Absolutes Treibjagdverbot. Eine wahre Zumutung für jeden Hütehund! Vielleicht konnte ich ja ein dröhnendes Motorrad in die Schranken weisen?

Absolutes Treibjagdverbot!

Ich raste mit Lichtgeschwindigkeit über den Deich, doch meine beiden Spielverderber pfiffen mich zurück. Alma hätte mir gerne geholfen, das war so sicher wie die Schafsköddel auf den Fennen. Doch das Plüschbärchen entschied sich für die Mediatorenrolle – ganz ihrem sanften Charakter entsprechend.

Alma handelte politisch korrekt. Ich versuchte mich krampfhaft zu erinnern, wie das damals in unserer Welpenstube abgelaufen war. Stimmte es, dass Alma als Erste geschlüpft und damit die Dienstälteste war? Die Vernünftigste von uns? Egal. Es war einfach wunderbar, aus einem Bauch und trotzdem so verschieden zu sein.

Sonntagsgassi mit Schwesterherz

Ich zeigte meinem Schwesterherz das beste Stöckchen am Everschop, das mit den Seepocken. Jene XXL-Salzstange, bei deren krossem Genuss es schon Bruder Mogli von den Plüschsocken gehauen hatte.

Wenn ich mit Emil spielte, knabberten wir uns lieber gegenseitig an. Aber mit den Geschwistern war das natürlich eine ganz andere Chose. So machte ich mit Schwesterherz einen Sonntagsspaziergang, der sich gewaschen hatte. Friede, Freude, Eierkuchen. Quasi bis Uelvesbüll.

Schwesterherz, lass' es raus!

Ich wäre sogar mit ihr bis Husum gelaufen. Oder bis Grönland. Aber irgendwann bliesen unsere Rudel zum Aufbruch. Und wer überraschte uns beim Einladen am Siel?

Emil! Welch eine Freude! Allerdings war Alma schon in ihre Blechhöhle gekrochen, als Emils freche dunkle Augen vor mir aufblitzten. Bestimmt hätte er sie gerne kennengelernt, der alte Schlawiner!

Es blieb noch Zeit für Bussibussi und die letzten News… Leider zeigte Emil wenig Verständnis für meine lammköniglichen Ambitionen. Da beschwerte er sich doch tatsächlich, dass es keine Quotenregelung für diesen Posten gab.

Himmelschafundmeer! Wollte Emil etwa „Lammkönigin der Herzen“ werden? Männer! Immer mussten sie sich alle Jobs unter die Tatze reißen! Dabei ging es ihnen stets nur um eins: Fressen! Aber ich würde meine Lämmer schützen. Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.

Text: Julchen (nach Diktat um die zimtbraune Krone geschlichen. Vielleicht konnte man sie ja auch ohne den Titel tragen?)

Fotos: Elke Weiler

3 thoughts on “Lammkönign der Herzen

  1. Wieder einmal ganz toll geschrieben. Man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein und entwickelt Sehnsucht nach den weiten Wiesen und dem Meer!

    Wir freuen uns schon auf en nächsten Besuch bei Euch und werden dieses Mal bestimmt mehr Zeit mitbringen!

    Knutschi an Julchen – unsere Lammkönigin ist sie schon! & liebe Grüße an Madame et Monsieur

    Jörg & Mogli

    1. *Tanz und hüpf* Wie schön! Dann planen wir einen ausgedehnten Buddelnachmittag. Mit extra viel Plitschiplatschi für Planschboy Mogli. Na ja, vielleicht benässe ich meine Pfoten auch ein bisschen. Und vorher die Krönungszeremonie :-)

      Knutschis,

      euer Julchen!

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