Wenn du plötzlich auf der Schwanzflosse einer Meerjungfer sitzt, bist du in Kopenhagen. Kein Zweifel. Langsam konnten sie mich am Øresund einbürgern, ich hatte hier einiges erlebt, war schon Fahrrad und Boot gefahren.
Selbst der Kopenhagener Winter hatte mir seine musikalischen Seiten offenbart. Nur eines fehlte noch. Das gelobte Land. Die Legende. Christiania. Also lag ich der Chefin damit in den Ohren.
Sun is shining, the weather is sweet… Nur ein kleines Stück im Fahrradkorb, und wir waren dort! Mein Herz schlug wie verrückt, vermischt mit den Beats an jeder Ecke. Yeah, ich wollte überall fotografiert werden. Happy, baby! Doch was war das?
Verbotsschilder? Hier, im Reich der Freiheit, der Anarchie, des guten Dufts? Auch im Leben eines Rastaschafs gibt es diese Momente. Wenn die Nase zuckt, und die Ohren flattern. Wenn du nicht mehr weißt, was da eigentlich abgeht.
Schon am Eingang dieser Kontrollfreak. Und nun saßen sie also da und rauchten, sie wirkten cool, doch irgendetwas war schräg. Wenn selbst ich das sah! No way, das Paradies sah anders aus. Ich bestand nicht darauf, dass wir blieben.
Wenn man frei war, brauchte man Christiania nicht. Sollten sie doch weiter ihre Häuschen bauen und ihre Aktien verkaufen. Als Rastaschaf besitzt du nichts. Das ist die Freiheit.
Du liebst die Musik, und sie liebt dich. Wenn du Glück hast, wartet ein Mädel auf dich, irgendwo, in irgendeinem Hafen. Mehr brauchst du nicht. Ab und zu einen Strand. Ein paar gute Kumpels, auf die du dich verlassen kannst. Ein Bier. Das ist das Glück.
Wir checkten die Lage auf der alten Papierinsel „Papirøen“ und chillten am Wasser. Meinetwegen hätten wir in Kopenhagen bleiben können, doch die Chefin wollte ja unbedingt an Bord dieser Fähre! Einmal dort auf der Kapitänsbrücke sitzen und durchs Fernglas glotzen… Als Rastaschaf kannst du da nur schmunzeln.
Auf diesem Wege gerieten wir weiter nördlich und fanden uns am Morgen in der norwegischen Hauptstadt Oslo wieder. Not bad. Sie hatten nämlich richtig Sommer hier! Auch freute ich mich über die Partystimmung im Land, positive vibrations in the air.
Alle wirkten so hübsch. Man sang und tanzte durch die Gegend, holla die Waldfee! Was feierten die Leute? Sich. Okay, why not. Ich freute mich auch, meine alte Bekannte und Kollegin Simone aus Holland wiederzutreffen. Wir tuckerten auf einem Schiff die Küste vor Oslo entlang, genau mein Rhythmus.
Ein cooler Typ stieß zu uns. Er hieß Gustav und stellte sich als Elch vor. Wir legten uns spontan in die Takelage und orderten Bier bei seinem Namensvetter, der Smutje und Bootsmann an Bord des schicken Zweimasters war. Kein Elch, aber auch Norweger.
Der andere Gustav ließ sich zwar mit uns fotografieren, versorgte aber lieber die Damen mit Kaffee, Pølser und Decken. Der Elch und ich saßen daher auf dem Trockenen, nahmen es aber mit Humor und sangen schmutzige Seemannslieder in der Takelage.
Kann sein, dass hier einige denken, ich würde mich nur mit Bob, Beaches & Beer beschäftigen. Aber ich mochte auch Kultur. Und als wir dieses Wikingermuseum enterten – hammerhart! Ich konnte mich gar nicht sattsehen an dem alten Kram.
Die Wikinger setzten auch kultische Tiere auf ihre Schiffe, nicht aus Plüsch, sondern Holz. Coole Typen, soweit ich das feststellen konnte. Hatten viel gesehen in ihrem Leben, den peitschenden Wellen und Stürmen getrotzt.
Bevor wir Oslo wieder verließen und erneut in See stachen, machte ich noch die Bekanntschaft von gefräßiger und gefährlich aussehender Kunst. Als Schaf fühlst du dich schon fast wie in Hollywood, wenn du in spektakulärer Umgebung posen musst. Doch sensible Typen wie ich konnten stur sein. Typen wie ich überlebten.
Für unseren vorläufig letzten Skandinavien-Stopp verschlug es uns über die Öresundbrücke nach Malmö. Ganz großes Kino. In Malmö machte ich zunächst die Bekanntschaft von übereinandergestapeltem Plüsch. Marke Nasenzwicker, aber gänzlich ohne Zwickeigenschaften. Die Sache entwickelte sich zur riesigen Hotelplüschparty.
Doch ich wollte auch was von der City sehen und vertraute dem siebten Sinn der Chefin. Die war ja schon happy, wenn sie drauflos radeln konnte. Auf einen Strand konnten wir uns dann beide einigen. Am Öresund, klar. Die Chefin ging baden, ich ließ mir die Sonne auf den Pelz scheinen.
Genau hier fühlte ich es: Skandinavien swingte. Die Architektur, der Öresund, die Brücke, ja sogar die Chefin fing an zu swingen. Aber davon erzählt sie euch besser selber…
In diesem Sinne, my friends:
Just swing mit!
Euer
Luis Maria Fernando da Silva Santos
Fotos: Elke Weiler
Jo, Luis, Mann, hab mir grad mal ein Weizenbier reingepfiffen und an unseren Ausflug in der Takelage gedacht. War einfach saumässig cool!
See yu
Gustav
Gustav, alter Knabe!
Schön, von dir zu hören. Hoffe, dir geht’s wieder besser nach der Nasenzwicker-Attacke. Und dass wir ganz bald mal wieder zusammen in See stechen!
Wow, Weißbier! Na denn, skål!!!
CU, Luis
Hi Luis,
tolles Foto von uns Zwei. Das waren schöne Zeiten, so chillen auf dem Schiff. Und beim nächsten Mal dann hoffentlich auch mit Bier ;-)
Beijinhos Simone
Ja, meine Gute!
Ihr musstet ja unbedingt Kaffee trinken. Hoffe, wir machen dann beizeiten ein Revival-Treffen. Vielleicht auf Curaçao??? Ich schlage das direkt mal der Chefin vor…
Beijinhos & besitos! :-)
Die Chefin ist mehr als einverstanden mit diesem Ziel. ;-)
Curacao wäre cool. Solange ich nicht ständig dieses fiese blaue Zeug trinken muss ;-) Ich bin dabei.
Dänemark ist wirklich toll! In den 90ern war ich fast jedes Jahr dort (Unter anderem an der Jammerbucht)
Ich erinnere mich, dass ich ein Mal einen Hot-Dog gegessen habe, der nicht mit Röstzwiebeln, sondern mit frischen Zwiebeln serviert wurde. Das sind so Kleinigkeiten, die wohl immer „hängenbleiben werden“
Die Dänische Marmelade in den blauen Eimern und auch die Leberpastete in der Aluschale gehört jedenfalls immer mit dazu! :-)
Danke für den tollen Bericht – nun habe ich wieder Reisefieber :-)
Viele Grüße
Markus