„Snapst du schon oder lebst du noch?“, fragte Madame. Ich war gerade in eine turbulente Diskussion mit den bei uns hausenden Amseln vertieft und fand das Antwort genug. Schließlich wussten wir beide, worum es ging. Madame hatte keinen Bock auf Snapchat, („Ist was für Stalker, Spanner, Selbstdarsteller. Ich bin zu alt dafür.“) und wer musste in die Bresche springen? Richtig, the one and only Social Julchen.
Der Deal ging so: Ich musste mich selbst darstellen, und Madame nahm das auf. Der vermutlich erste Hunde-Account auf Snapchat lautet „reisejulchen“ wie meine Facebookseite. Jedenfalls suchen wir noch nach weiteren Hunden auf Snapchat, die wir verfolgen können. Sorry, „adden“ heißt das korrekt, die wir „als Freunde adden“ können. Kinder, meldet euch!
Völlig ahnungslos fingen wir an zu snappen, einfach ein paar Sequenzen aus dem Alltag zu drehen, am Deich und beim Spielen und so. Das gucken sich dann ein paar von den geaddeten Freunde an und fertig. Hammeraufregend ist was anderes. Ich erzählte meiner Freundin Wilma davon, doch die meinte nur: „Ich bin bei Instagram.“
Und dann zog sie nach Husum. Ja, bewegten sich denn jetzt alle von unserer schönen Halbinsel weg? Und warum nur? Nur zur Info für alle Neuleser: Mein Rudel und ich haben es genau umgekehrt gemacht, wir zogen von Husum näher ans heilige Sankt Buddel ran. Der Grund war klar wie Kloßbrühe, oder? Wer will denn nicht so nah wie möglich am schönsten Strand der Republik leben!
Jedenfalls kannte ich diese Weite und jenen dermaßen fluffigen Sand unter den Pfoten sonst nur von Amrum. Und das ist ja eine Insel, wenn auch eine hammerharte Insel! Um nicht zu sagen, meine Lieblingsinsel. Also, liebe Amrumer, falls ihr mal so etwas Raffiniertes wie einen Dog Ambassador sucht (Die Schotten haben’s schon getan!) – ich stehe zur Verfügung.
Aber bitte beeilt euch, denn sonst muss ich mich irgendwann für Grönland entscheiden. Oder Schweden, mal schauen, Madame arbeitet ja momentan unseren Roadtrip durch Skandinavien aus. Wenn Ente Emilia nur nicht so laut wäre! Ihr Geschnatter ist ja schon meilenweit zu vernehmen. Und so regte ich mich wieder ziemlich auf, als wir Grandmadame zum Bahnhof brachten, die das Große Eierfest bei uns verbracht hatte.
In der Emilia verstand man ja sein eigenes Bellen nicht! Und war sie nicht viel zu klapprig für eine Tour durch halb Skandinavien? Ich sah Unheil auf uns zukommen: eine erschöpfte Emilia am Straßenrand vor der Kulisse irgendeines Fjords in the middle of nowhere. Wir warten auf Hilfe und derweil darf Social Julchen für ein Filmchen posen, das Madame auf Snapchat einstellt.
Und all jene geaddeten Freunde lachen sich schlapp. Zum Pferdeäpfelpürieren! Als würden die Fotos und Videos auf unserem gemeinsamen Instagramkanal „meerblog“ sowie auf meinem Twitteraccount @ReiseJulchen nicht ausreichen! Snappen – was genau sollte der gemeine Hund darunter verstehen?
Inwiefern hatte es mit dem norddeutschen Schnacken zu tun? Nichts, ok. Korrekte Übersetzung: schnappen. An diesem Punkt meldete sich der Dicke zu Wort, auch Foodblogger genannt. Schnappen, das wäre ja wohl sein Gebiet. Ich versprach ihm eine tragende Rolle in meinen Alltags-Snaps unter der Bedingung, dass er nicht schnappt.
Janni meinte zwar, er kapiere nur Ackergülle, erklärte sich aber einverstanden. Vor allem, falls es dann eine Extrawurst gäbe. Er würde sich im übrigen unsere Snaps vom Roadtrip im Sommer gemütlich mit Monsieur in der Hängematte bei einem Bierchen oder so ansehen. Himmelschafundmeer! Sah ich etwa aus wie ein Pin-up?
Immerhin hatte ich es aufs Cover eines Minimagazins geschafft. Denn Madames neue Leidenschaft hieß Steller. Sie liebte es, Fotos, Videos und Worte zu einer Art virtueller Poesie zusammenzufügen. Und das guckten sich die Leute an! Bis zu 6.500 Views!
Wozu snappten wir überhaupt, wenn diese Filmchen kaum jemand sah, und sich die Tagesstory nach 24 Stunden löschte? War das überhaupt sozial? Schnacken heißt bei Snapchat übrigens chatten. Und das werde ich jetzt mal wieder mit den Amseln tun. Live, in Farbe, mit Geruch und allerbester Akustik!
Text: Julchen (nach Diktat in ernsthafte Ferndiskussionen mit einem Nachbarshund verstrickt…)
Fotos: Elke Weiler
Auf jeden Fall ist die schnuckelig.
Danke, das hört sie gern!!
Eine originelle Idee, aus der Sicht des Hundes zu schreiben. Das würde unserer „Princesa“ (eine Mischung aus Schnauzer und Strassenhund) auch sehr gut gefallen !
Dann mal freundlich wedelnde Grüße von Julchen an Princesa!! :-)
drolliges Kerlchen und schöne Bilder, bist echt zu beneiden, dass Du direkt am Meer wohnst, bin im Sommer auch wieder an der Nordsee, vielleicht laufen wir uns dann sogar über den Weg. *lach LG Melina
Mit Verlaub, ich bin kein Kerlchen! :-)
Ich liebe Snapchat und ich nutze die App seit September :). Zwar snapt bei uns nicht Bailey, sondern ich, aber es dreht sich natürlich ganz viel um Bailey :D. Rund 1.000 leute verfolgen uns dort pro Tag. ich finde es erstaunlich wieviel zulauf diese App in den letzten Wochen bekommen hat.
Aber gut in Funk-und Fernsehen wird auch immer häufiger von Snapchat berichtet :).
Auf meinem Blog habe ich vor einiger Zeit auch mal erzählt, warum uns Snapchat eigentlich so viel Spaß macht.
seit September snappen wir nämlich täglich. (#istdasschonsucht?).
Ganz liebe Grüße
Jasmin und Bailey
Ja, bei Snapchat folgen wir euch auch! Täglich snappen, hm? Klar ist das Sucht! :-))) Dann werde ich auch mal auf dem Blog vorbeischauen – oder ich schicke einfach Julchen rum. Liebe Grüße, ihr beiden!! Elke
Bailey, cooler Name, cooler Typ! :-D Bussi, Julchen
Liebes Julchen,
ich kann mich irgendwie nicht überwinden, Snapchat runter zu laden für Dayo und Suri … na, vielleicht mache ich es später doch noch …
Viele Grüße
Martina, Dayo und Suri
Liebe Tante Martina, Dayo & Suri,
bitte lasst mich nicht allein bei Snapchat! :-)
Bussi,
Julchen