Mein persönlicher Guide für die zweitgrößte Stadt der Niederlande. Die mit dem größtem Seehafen Europas.
Nach dem Mini-Guide für Antwerpen nun also Teil 2 der neuen Städtereihe. Meine sieben Tipps reichen von Rotterdamer Lifestyle bis zu kulinarischen Highlights. Dieses Mal starte ich mit einem Übernachtungstipp. Hafenblick inklusive.
Mainport Hotel
Leuvehaven 77
mainporthotel.com
Ich habe im Mainport übernachtet – direkt am Leuvehaven und unweit der gleichnamigen Metrostation. Fensterwände mag ich sehr. Eine Sauna auf dem Zimmer noch viel mehr. Nein, umgekehrt. Zum Saunieren fehlt mir blöderweise die Zeit, aber den Ausblick meines Zimmers in der vierten Etage genieße ich in jeder freien Minute.
Ich fühle mich mittendrin in der Welt der Schiffe und Kräne. Der Leuvehaven liegt eingefasst in die Skyline Rotterdams, die schwarzen Wassertaxis düsen hin und her. Da muss ich mit, später. Erst mal was essen, und zwar im Down Under.
Hinab schweben, im gläsernen Fahrstuhl. Das Restaurant liegt auf der unteren Ebene, also wassernah. Kulinarischer Schwerpunkt: australisch-asiatisch. Deswegen gibt’s was Leichtes zum Lunch: Sushi, Sashimi, Frühlingsrolle. Köstlich.
Im Anschluss werfe ich noch einen Blick in die obere Etage, wo der Wellness gefrönt wird. Finnische Sauna mit Panoramablick, Dampfbad, Hamam, Pool. Alles hübsch designt, wie auch die einzelnen Etagen. Das Konzept: einmal rund um den Globus.
Jedes Stockwerk ist einem anderen Erdteil gewidmet. Für ein 5-Sterne-Hotel ist das Mainport, wie auch andere Hotels in Rotterdam, einigermaßen bezahlbar. Zimmerpreise ab 99 Euro pro Nacht inklusive W-Lan.
Wassertaxi
Leuvehaven 51
watertaxiRotterdam.nl
Natürlich könnte ich über die kapriziöse Erasmusbrücke laufen, die von den Rotterdamern liebevoll „der Schwan“ genannt wird. Doch die schnellste und stilvollste Art vom Leuvehaven zum Hotel, Café & Restaurant New York zu kommen, ist mit dem Wassertaxi über die Nieuwe Maas zu setzen. Innerhalb des bewohnten Gebietes fährt er langsam an. Erst als wir den Fluss erreichen, gibt der Chauffeur richtig Gas.
Wir sitzen hinten im Freien und krallen uns fest, das Boot tanzt über die Wellen. Doch die einzige Gefahr besteht darin, nass zu werden. Und das wäre für den nachfolgenden Besuch im Hotel New York wirklich unpassend. Doch denken wir ernsthaft an später? Dazu ist der Augenblick zu spannend, unsere Augen leuchten. Pfeilschnell rast das Taxi übers Wasser.
Leider ist dann alles viel zu rasch vorbei, wie bei jeder schönen Sache im Leben. Suchtgefahr Wassertaxi. Für ein paar Euro auf der Kurzstrecke Leuvehaven – Hotel New York. Bestimmt werde ich schon bald rückfällig.
Hotel New York
Koninginnenhoofd 1
hotelnewyork.nl
Wir stehen an der Spitze der Halbinsel Kop van Zuid. Eingefasst zwischen zwei modernen Landmarken Rotterdams lugt es hervor. Zwischen Norman Fosters World Port Center zur Linken und dem Montevideo von Mecanoo zur Rechten wirkt das Hotel New York wie das Relikt einer anderen Zeit.
Dabei ist es selbst eine Ikone der Stadt und Sinnbild für Reisende, Auswanderer, Seeleute. In großen Lettern prangt „Holland Amerika Lijn“ auf dem Jugenstilgebäude von 1901. Wie viele Emigranten haben von hier nach Manhattan übergesetzt? Tausende. Heute trinken wir hier unseren Kaffee, essen Fisch in der Austernbar oder übernachten in einem der stilecht renovierten Zimmer.
Ich trinke einen Minztee und sehe mich um. Zwischen Pfeilern und Säulen sitzen die Gäste unter der hohen Decke, der Mix aus Vintagemöbeln und maritimen Stücken passt ins Jugendstilambiente am Wasser. Viele kommen für den Nachmittagstee hierher: Schokolade, Törtchen, Macaron, Profiterole, Scone und Sandwiches. Für 18,50 Euro pro Nase.
SS Rotterdam
Katendrechtsehoofd 25
ssrotterdam.nl
Über die Rijnhaven-Brücke kommen wir nach Katendrecht zwischen Rijn- und Maashaven. Mein Lieblingsviertel in Rotterdam. „De Kaap“ wie die Rotterdamer die Halbinsel einfach nennen, war einst ein eher verrufenes Hafenviertel mit Prostitution und wildem Nachtleben. Vor der Stadterneuerung bekannt als sozialer Brennpunkt.
Seit 2007 wird die Infrastruktur verbessert, Wohnungen gebaut und junge Familien ziehen ein. Auch Touristen mögen die kleinen Cafés und den Mix aus alten Backsteinbauten, das industrielle Flair der Gegend.
Ohne einen Besuch auf dem alten Dampfschiff Rotterdam geht gar nichts. Das fünfte Schiff mit diesem Namen der Holland-America Line und das größte jemals in den Niederlanden erbaute Passagierschiff liegt heute im Maashaven fest verankert.
Wir treffen Rainer Klootwijk, der mit 15 Jahren als Liftboy auf dem Schiff angefangen hat. Er kennt die ganzen Anekdoten rund um illustre Gäste wie die Königin. Er weiß, auf welchem Sessel sie im Raucherzimmer saß. Und auch, dass Frank Sinatra schon im Ballroom gespielt hat.
Für Rainer ist das Dampfschiff aus den Fifties, das sich so viel vom alten Stil bewahrt hat, einfach „der schönste Ort von Rotterdam“. Doch da sind nicht nur die alten Geschichten und technischen Besonderheiten, die sich auf geführten Touren übers Dampfschiff in Erfahrung bringen lassen. (12,50 bis 16 Euro)
Heute darf auf der Rotterdam getanzt und gefeiert, getrunken und gespeist werden. Doch in erster Linie „arbeitet“ das Schiff heute als schwimmendes Hotel.
Posse Espressobar
Veerlaan 13
capetownrotterdam.com
Er ist schon ein charismatischer Typ, der Modefotograf Paul. Und ein Pionier. Als einer der Ersten hat er ein ehemaliges Packhaus im Hafengebiet von „De Kaap“ bezogen.
Heute dient es ihm als Atelier und Galerie; eine Espressobar hat er im Erdgeschoss eröffnet. Sogar das ehemalige Pförtnerhäuschen vor dem Lagerhaus soll noch in seine Pläne miteinbezogen werden.
Eines ist so sicher wie die Schiffe im Hafen: Paul liebt den Rockabilly-Look und hat eine Schwäche für „old stuff“, wie er sagt. Den Chauvinismus der 50er Jahre mag er wohl nicht, im Gegenteil. „Ich liebe starke Frauen“, sagt er und reicht uns den Kuchen, den seine Schwester Babs gebacken hat.
In die Kaffeemaschine aus den 70er Jahren kommt Bio-Kaffee aus Äthiopien. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, der Cappuccino schmeckt genauso lecker wie der Kuchen von Babs. Einziger Nachteil: Die Kaffeebar ist nur samstags und sonntags geöffnet. Je nach Wetterlage.
Fietstaxi
fietstaxicentrale.nl
Eigentlich steige ich ja in schönen flachen Ländern am liebsten selber aufs Rad. Aber mit dem Fietstaxi durch die Gegend kutschiert zu werden, ist bei leichtem Nieselregen eine gute Alternative, ökologisch korrekt noch dazu.
Chauffeur Sam kommt aus Leeds, wegen der Arbeit seiner Frau sind sie nach Rotterdam gezogen. Und er liebt es. „Hier ist immer etwas los“, meint er. Zum Beispiel der Sommerkarneval. Die Welthafentage und das World Food Festival im September und Oktober.
Neben der ganzen Action habe Rotterdam auch immer genug Wind, Sams einziges Problem beim Fahren. Doch dann kann er elektrische Hilfe zuschalten und muss nicht allein aus eigener Kraft treten.
Seinen Job mag er bei Wind und Wetter: „Das Lächeln der Leute, das Winken der Kinder.“ Und wie auf Bestellung zeigt ihm eine begeisterte Erwachsene am Straßenrand: Daumen hoch! That’s Rotterdam.
Lof der Zoetheid
Noordplein 1
lofderzoetheid.com
Last but not least die ultimative Anlaufstelle für Süßmäuler. „Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen“, lautet das Motto von Anastasia und Elena Ruyter.
Die eine ist Köchin und Grafikdesignerin, die andere Pâtissière. Mutter und Tochter, ein unschlagbares Team. Jedenfalls tischen die beiden ganz schön auf: Törtchen, Quiches, Broodjes mit Bio-Zutaten, Schokokuchen, Scones, Pralinen.
„Afternoon Tea“ nennen sie den bunt gedeckten Tisch, 22,50 Euro pro Schleckermaul kostet es. Dazu fließt das Wasser aus dem Samovar, und die Gäste wählen die hauseigenen Teemischungen aus Gläsern.
In diesem Fall ist mir dann auch herzlich egal, dass „Lob der Süßigkeit“ nicht in meinem Lieblingsviertel Katendrecht liegt. Wozu gibt es Fahrräder, Fiets- und Wassertaxis? Für ein Törtchen ist kein Weg zu weit.
Text und Fotos: Elke Weiler
Und noch ein Lesetipp: Mit dem Rad durch Rotterdam.
Mit Dank an Rotterdam Marketing und das Niederländische Büro für Tourismus & Convention, die diese „fijne reisje“ ermöglicht haben.
Hallo Elke,
Wir haben spontan am Instawalk vom #kölnergram mitgemacht und in Düsseldorf übernachtet. Ich muss zu meiner Schande gestehen……ich war noch nie in Düsseldorf! Ich bin begeistert!!!! War super schön!!!! Karsten ist fast wahnsinnig geworden, weil ich den ganzen Tag „ach, ist das schön hier“ gesagt habe. Hat mir in deiner Heimat wirklich gefallen….genau wie an der Nordsee. :-) :-) Ich möchte auf jeden Fall nochmal nach Düsseldorf, dann aber etwas länger……. Tolle Stadt!!!
LG an alle, Anja
Hallo Anja, gute Idee, wie war der Instawalk denn? Ja, Düsseldorf gehört zu den unterschätzten Reisezielen. Ich freu‘ mich auch schon auf unsere Tour im November. :-)
Rotterdam, mein heimlicher Holland-Favorit! Danke für die Tipps.
Liebe Grüße Britta
Gerne! Rotterdam ist cool. Ich muss unbedingt die neue Markthalle sehen!! :-)