Live it like Hemingway

Well, my friends… Am schönsten sind die Reisen, die wir mit netten Folks verbringen, oder? So hatte ich mich tierisch gefreut, als der Xaver bei uns auftauchte. Ein ehemalige Socke mit Knopfaugen, angestellt als Bürohund in Landshut.

Zuletzt hat er sich im Chiemgau mit ein paar geheimen Agenten herumgetrieben. Eigentlich ist Xaver der Bergfex schlechthin, doch als die Chefin ihm anbot, mit nach Düsseldorf zu kommen, meinte er wohl: Hauptsache raus!

And me? Happy! Erstens, weil die Chefin mir Düsseldorf als rheinische Karibik verkauft hatte. Zweitens: Altbier. Die Sache mit der Karibik erschien mir im Herbst irgendwie abgefahren. Aber was sollst du sagen, wenn es sich um die Heimatstadt deiner Chefin handelt? Und schließlich war da noch Kunst an jeder Ecke.

Düsseldorf: Kunst an jeder Ecke
Die Rezeption von Kunst bei Plüschtieren

Bei Regen machte es Xaver und mir nichts aus, im Rucksack unterwegs zu sein. Wir konnten Mau-Mau und Zicke Zacke Hühnerkacke auf dem Tablet spielen. Meistens hörten wir gute Mucke vom Chefinnen-Handy und chillten. Abends trafen wir nette Nichtplüsche, die mit uns dem Gerstensaft frönten.

Geselligkeit wird nämlich großgeschrieben in der rheinischen Karibik. Ich hatte immer noch nicht herausgefunden, warum Düsseldorf sich so nannte und bat die Chefin um eine Erklärung. Dafür setzten wir uns an den Rhein und schauten aufs Wasser.

Wo ist die verdammte Karibik?
Wo ist die verdammte Karibik?

Im Sommer, so erzählte sie, wäre das hier full of crazy people, die erzählten, sangen, Gitarre spielten und trommelten. Süßliche Düfte verbreiteten sich, und es wurde gepicknickt. Der Geruch kam vermutlich von den Blumen, doch ich wagte nicht zu fragen. Als Rastaschaf stehst du ja immer unter Verdacht.

Xaver brach leider fluchtartig auf, weil er einen Kraxelauftrag hatte und sich wie Bolle freute. Einmal Berge, immer Berge. Ich hingegen durfte ein paar Monate später mit der Chefin nach Schweden schippern. Göteborg reizte mich natürlich, wenn auch nicht gerade im Winter! Und ich liebte die Passagen als blinder Passagier auf dem Schiff.

Schiff ahoi!
Schiff ahoi!

Leider gab es zwar Meerblick, jedoch keine Minibar in unserem Zimmer. Die Chefin meinte zwar, es gäbe eine große Bar mit Entertainment, doch ich konnte sie nicht dazu bewegen, mit mir dort hinzugehen. Nachher verklickerte sie mir, dass die Vibes eh nicht nach meinem Geschmack gewesen wären.

Ich entgegnete, dass derartige Zustände meist mit einigen Bierchen aufzupeppen wären. Merke: Du kannst nicht immer d’accord gehen mit deiner Chefin. Morgens blickten wir schon beim Frühstück aufs Meer und die Schären. Mir war nach einem Song, und ich sang „Little darling“ für mein Mädel, das Schlafschaf aus Hamburg.

Die Chefin hatte Termine. Obschon Veganer, gefiel mir die Atmosphäre in der Fischhalle mitten in der City, die wie ein Tempel für den Genuss gebaut war. Die Schweden schienen mir wahre Frohnaturen zu sein.

Shiny happy people
Shiny happy people

Schnee lag keiner mehr in Göteborg, und die Chefin bedauerte das wohl. Dabei riet ich ihr immer: Fernziele im Winter! Das wäre auch gut für die Knochen. Und schließlich war ich als Beachblogger angestellt.

Doch mir ging das Herz auf, als nice Lena uns ins „Santa Domingo“ führte. Ein Kultschuppen mit Bio- und Fair-Trade-Dingen. Das Beste aber: Im hinteren Teil kannst du im Vinyl wühlen! Frank Zappa auf dem Klo, und wenn wir lange genug blieben, würden sie auch Bob spielen, das war klar.

Endlich mal ein cooles Café!
Das coolste Café von Göteborg

Die Schweden rieten uns dringend, die Gegend im Sommer erneut zu checken, da wäre gut chillen auf den Schären. Wir verabschiedeten uns. Erst im März taute ich wieder auf. Wir sollten zu viert los – nach Lissabon, eine meiner Lieblingsstädte! Begleitet von meinem alten Kumpel Esel unterwegs!

Wir hatten schon mehrfach Dänemark gerockt, immer auf der Suche nach den besten Beaches und Bier. Mit Esel kannst du an jedem Ort der Welt chillen, und er ist einer von good fellas, die einfach alles mitmachen. Nun also Lissabon.

Sun is shining...
Sun is shining…

Wie herrlich es war, sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen! An den coolsten places mit Hammeraussicht! Abends Gemüsesuppe für Veggies und kühles Bier. Sogar einen kleinen Strand fand die Chefin für uns, gegenüber von Lissabon, am Ufer des Tejos. Hier konnten wir gerne die Zelte aufschlagen.

Stattdessen machten die Nichtplüsche Stress und wollten einen Ausflug organisieren. Sintra. Esel und ich wurden als Kulturbanausen abgestempelt, als wir unsere Meinung einbrachten. Doch es gab keine Demokratie, die Chefin entschied und nannte das Firmenhierarchie, wenn auch flach.

Let's stay at the beach!
Let’s stay at the beach!

Wir fuhren also nach Sintra, wo es ein paar Plüschhaare kälter war als in Lissabon. Kein Wunder, lag es doch in den Bergen. Der Xaver hätte sich hier sockenwohl gefühlt. Wir setzten uns auf ein rappeliges Gefährt, dem ich nicht im geringsten vertraute.

The cool driver lockerte die Stimmung mit seinen Scherzen, jedenfalls bei den Nichtplüschen. Esel und ich wünschten uns ein Bier. Dringend. Wir hielten es da mit Hemingway, der wohl Blogger geworden wäre, hätte er in unserer Zeit gelebt.

Auch der Chefin war das klar. Doch sie fragte, ob uns die Sonne das Hirn verbrannt hätte. Dabei ging es uns um den Lifestyle, nicht um einen stilistischen Vergleich. Auch hatte ich weder in diesem noch in einem anderen Leben vor, mich vor wilde Stiere zu werfen oder so.

Kühlerfiguren?
Kühlerfiguren?

Aber good old Hemingway wusste zu leben. Und genau in diesem Punkt begannen unsere Gemeinsamkeiten. Die Chefin klemmte uns kurzerhand vor das Rappelgefährt, um uns ans Arbeiten zu erinnern. Hemingway hätte sich nie als Kühlerfigur hergegeben, nie! Bevor wir den Rückweg antraten, schlemmerten sich die Felllosen durch sämtliche Süßigkeiten der Gegend.

Lisboa, die Schöne, war traurig, als wir die Koffer packten. Die Chefin wollte noch es bis zur letzten Minute genießen, und so kraxelten wir hoch zum Castelo de São Jorge. Normalerweise ein Ort für Romantiker, doch bei Regen? Ohne Schirm mussten Esel und ich posen.

From Portugal with love!
From Portugal with love!

Doch dann lächelte Lisboa, die Schöne, uns zum Abschied zu. Und ich dachte für einen winzigen Augenblick, vom Reggae zum Fado umzuschwenken. Aber dann war sie wieder vorbei, meine Fado-Phase. Und wenn sie mich noch einmal überkam, konnte ich die Chefin im Büro bitten, die CD aus Lissabon aufzulegen.

Meinen Kumpel Esel werde ich spätestens im Hochsommer wiedertreffen – im lässigen Wien. Doch schon nächste Woche begleite ich die Chefin auf einem wilden Skandinavientrip nach Kopenhagen, Oslo und Malmö…

Happy travels, my friends!

Besitos,

Luis Maria Fernando da Silva Santos

4 thoughts on “Live it like Hemingway

  1. Moin Luis,

    was habt ihr nur wieder erlebt. Der Esel erzählt mir ja nie was! Viel gesehen habt ihr also in Lissabon. Kein Wunder, dass Esel so wehmütig in die Ferne lechzt. Na, die nächste Reise führt ja dann gemeinsam nach Wien. Ich bin gespannt, welche Abenteuer uns erwarten.

    Wir sehen uns also im Juli. Grüß‘ mir die Chefin schön und alles Liebe, Carolin (Der Esel hat sich gerade zu einem Powernap verkrochen, lässt aber ebenfalls Grüße ausrichten.)

  2. Hej, Carolin,

    ja, bitte grüß‘ den Esel von mir zurück und spiel‘ ihm ruhig etwas Fado vor. :-D Ich freu‘ mich auf Wien. Meinst du, da gibt es Strände?

    Besitos,

    Luis

  3. Moin moin Luis,

    das ist ja ein ganz und gar bezaubernder Reisebericht. Ihr seid ganz schön weit rumgekommen. Wie schön, dass dabei so <3-liche Fotos entstanden sind, das ich fast selbst nochmal eure Tour gereist bin. Sicherlich werde ich mir eure künftigen Reiseberichte nicht mehr entgehen lassen. =)

    Herzliche Grüße,

    Steffi

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