Unterm Leuchtturm

Sibylle Kelling es sich in der Küche zur Aufgabe gemacht, vorrangig unter dem Motto „Feuriges“ zu kochen – statt Typisches aus der Region. Der Grund: Die Nähe ihres Landhauses mit dem Namen Leuchtfeuer zum Pellwormer Leuchtturm verpflichtet.

Wer also im „Leuchtfeuer“ nächtigt und nicht mehr hinaus fahren will, kann sich auf Gerichte wie Raclette, Fondue oder Feuertopf freuen. Und letzterer hat tatsächlich eine leichte Schärfe vorzuweisen – aber das war’s auch schon.

Nachmittags duftet es im ganzen Haus nach frischgebackenen Waffeln. Pellworm-Besucher wie Einheimische wissen die hiesige Version der Friesentorte zu schätzen. „Mit Baiser und Rührteig hat sie sich als Renner der Saison bewährt“, weiß die Gastgeberin.

Ab 18 Uhr kommt Herzhaftes auf die Teller. Zum Beispiel der hausgemachte Flammkuchen mit knusprig-dünnem Teig. Möglicherweise gefolgt von der köstlichen Mascarponecreme mit warmen Himbeeren – serviert im Glas. Erinnert woran? Genau, hier liegt der Bezug zum benachbarten Leuchtturm im visuellen Bereich.

Nähe verpflichtet.

Im Frühjahr 2011 hat Sibylle Kelling ihre neun gemütlichen Gästezimmer, darunter sechs Doppelzimmer und 3 Appartements, von Grund auf renoviert und im Landhausstil eingerichtet. Neu ist auch der nostalgische Kaminofen in der Lounge.

Perfekt für kühle Winterabende, wenn die Gastgeberin neben dem in Nordfriesland beliebten Tee auch Feuerzangenbowle anbietet. Denn immer mehr Gäste zieht es auch im Herbst und Winter in das gesunde Nordseeklima. Die beste Aufwärmmethode nach einem Herbstspaziergang: Den Landhausgästen steht nun eine ebenfalls neue Sauna im Erdgeschoss zur Verfügung.

Wie auch andere Pellwormer Gastgeber profitiert das Landhaus von dem fortgeschrittenen Image der Insel als Hochzeitshotspot. „Wer an einem besonderen Ort heiratet, kehrt dorthin gerne wieder zurück. Anders als zum Standesamt.“ Das haben der 2004 aus Hamburg zugezogenen Inhaberin schon einige Gäste bestätigt.

Der Alte Kirchturm

Auf der Nordseeinsel sind neben dem Leucht- und Rungholtturm auch Seehundbänke, Schiffe und Hallig Süderoog unter Heiratswilligen beliebt. Oder ganz naturverbunden: barfuß mitten Watt.

Zudem bietet Sibylle Kelling eine Hochzeit unterm Sternenzelt an – um Mitternacht im Garten des Landhauses zu Füßen des Leuchtturms. Übernachten können die frisch Vermählten dann bei Bedarf im Hochzeitszimmer des Hauses.

Neben den Jawortsagern finden sich immer wieder Fans regenerativer Energien auf Pellworm ein, denn Wind, Sonne und Biomasse sind schon seit Jahrzehnten ein großes Thema. Die Insel könnte sich sowie die benachbarte Hallig Hooge theoretisch mit Strom versorgen – wenn sie einen geeigneten Stromspeicher hätte.

Deicharbeiter

Daran wird nun gearbeitet. Solange speisen Besitzer von Photovoltaikanlagen auf dem Dach wie Familie Kelling den Strom ins Netz und beziehen nachts ihre Energie über die Festlandleitungen.

Ein idealer Standpunkt für Solarthermie und Photovoltaik sei eine Insel wie Pellworm, meint die Hausherrin des für die Zukunft gerüsteten Landhauses: „Wir streiten mit Fehmarn um den Status der Sonneninsel Deutschlands.“

Wer im Leuchtfeuer übernachtet, profitiert außerdem von der Nähe zu Strand, Watt und Meer. Sich bei Dämmerung noch mal auf eine Strandbank zu setzen oder einen Wattspaziergang zu machen, je nach Wasserstand, ist einfach wunderbar.

Wenn sich die von den letzten Sonnenstrahlen illuminierten Wolken in den Meerwasserpfützen spiegeln. Ringsherum die typische Pellwormer Ruhe, sich unterhaltende Wattvögel, das Quatschen des nassen Bodens unter den Füßen.

Wenn die Flut kommt.

Langsam zieht Nebel über die Insel, Horizont und Himmel verschmelzen. In der Ferne blinkt der Westerhever Leuchtturm um die Wette mit dem Pellwormer.

Text und Fotos: Elke Weiler

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