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Was Bücher angeht, ist bei mir eine gewisse Besessenheit festzustellen. Sie alle zu kaufen, die mich interessieren, würde mich ruinieren. Sie alle zu sammeln, die ich las, würde bedeuten, wandhohe Regale abstauben zu müssen. Büchermassen, die dort versauern, nur dann und wann herausgezogen werden. Irgendwann entschied ich mich, die meisten Bücher zurückzugeben in den Kreislauf des Lesens und unserer Hütte mehr Minimalismus zu gönnen.
Natürlich stöbere ich weiter, am liebsten in kleinen, inhabergeführten Buchhandlungen, natürlich kaufe ich weiter, hole mir Anregungen, wo immer es geht. Die meisten Bücher lese ich jedoch mit dem iPad, früher mal mit dem eBook-Reader. Das erlaubt mir, auch mitten in der Nacht unbemerkt zu schmökern. Kochbücher ausgenommen, die muss man in den Händen halten, ebenso sämtliche Lieblingsbücher. Ein kleines Regal und weitere Möglichkeiten zum Stapeln existieren weiter.
Für meine Gier habe ich nun Skoobe – die digitale Bibliothek – entdeckt, eine Art Flatrate zum Lesen, entstanden als Verlagsprodukt in 2012. Der Name? eBooks rückwärts gelesen. Die Anmeldung geht schnell und unkompliziert, der erste Monat ist als Testphase gratis. Danach muss ich mich für eines der Modelle entscheiden, ab 11,99 Euro pro Monat beginnt die Flatrate. Die größte Auswahl bietet das Kombi-Abo inklusive Fach- und Hörbüchern. Alle drei Varianten werden als Monats- und vergünstigte Jahresabos angeboten.
Erinnerungen an Hui Buh
Ich teste die Kombi-Variante, da ich vor ein paar Wochen auch Hörbücher zu schätzen gelernt habe. Ein bisschen erinnert mich dieses Vorlesen an meine Kindheit, an die Schallplatten von Hui Buh, dem Schlossgespenst. Meist habe ich sie gehört, wenn ich krank war und das Bett hüten mussten. Heute genieße ich es, am Abend die Augen zu schonen, die fast den ganzen Tag auf einen Bildschirm geschaut haben. Das reine Zuhören gefällt mir, auch wenn man dabei in den Rhythmus und in die Interpretation der Vorleser:innen gepasst wird. Das Problem mit den Hörbüchern und mir liegt woanders: Ich schlafe beim Hören ein. Alle Lichter sind gelöscht, da ist nur noch die angenehme, schauspielernde Vorlesestimme, die andere Welt aus dem Buch. Und schwupp, weg bin ich. Der Mann räumt dann später auf und wundert sich inzwischen nicht mehr über die fremde Stimme im Bett.
Bis zu zehn (Hör-)Bücher kann ich nun gleichzeitig ausleihen und so lange lesen oder hören, wie ich will. Gebe ich eines davon zurück, kann ich mir eines von den bereits gemerkten ausleihen oder ein neues. Anregungen bietet die App zur Genüge, allein über 150 Titel sind pro Woche neu im Angebot, eine wilde Mischung aus Belletristik und Fachbüchern, aus Schmonzetten und hoher Literatur, aus Reise- und Kochbüchern.
Leseproben sind nicht immer ausreichend für eine Entscheidung, beim Leihen habe ich die Möglichkeit, mich über längere Zeit mit einem Buch anzufreunden. Manchmal ist das nötig. Für mein erstes Buch von Karl Ole Knausgård habe ich etwa 50, 60 Seiten gebraucht, bis ich „drin“ war. Das hat sich aber gelohnt, denn danach wurde ich Fan des norwegischen Autors.
Ich stelle fest, dass ich nun auch Bücher ausleihe, die ich irgendwann als möglicherweise lesenswert abgespeichert, aber dann doch aus der Hand gelegt habe. Zum Beispiel: „Bin im Garten“ von Meike Winnemuth, „Der Salzpfad“ von Raynor Winn sowie „Beinahe Alaska“ von Arezu Weitholz. Das ist nun wie eine zweite Chance für die Bücher und mich.
Inzwischen steuern viele Verlage dem Angebot des in München ansässigen Dienstes Skoobe bei, größere wie kleinere. Für eine prominente Aufstellung in einer der Themenwelten zahlen die Verlage nichts, das ist eine redaktionelle Entscheidung. Jede Themenwelt hat diverse Unterpunkte, so kann ich unter Fachbüchern zum Beispiel zur Kunst und von dort zur Architektur navigieren und finde dort etwa „Städte für Menschen“ des dänischen Stadtplaners Jan Gehl, das ich allerdings schon im Regal stehen habe. „Leben zwischen Häusern“ vom selben Autor wäre die nächste Idee. Oder „Ökologie: Warum unsere Städte immer grüner werden“ aus dem Hause Geo.
Titelwünsche äußern
Ein Vorteil gegenüber der Ausleihe in Büchereien: die stetige Verfügbarkeit der Titel und die unbefristete Leihdauer. Welche Bücher in das Angebot wandern, entscheidet der jeweilige Verlag. So finde ich aus dem Mare Verlag zwar „Beinahe Alaska“, nicht aber das gerade gelesene und für großartig befundene „Auf der anderen Seite des Flusses“ des Argentiniers Pedro Mairal. In der Kategorie „Diese Woche neu“ sind folglich Bücher diverser Erscheinungsjahre vertreten.
Personenbezogene Daten wertet Skoobe nicht aus, ein Leseverhalten wird nicht abgebildet. Stattdessen gibt es Umfragen und die Möglichkeit für Leser:innen, ein Formular auszufüllen und Titelwünsche zu äußern. Meiner wäre, das Angebot in anderen Sprachen zu erweitern. In der Kategorie „International“ finde ich unter „Italienisch“ derzeit keine große Auswahl, vor allem nicht für italienischsprachige Literatur aus Italien. Doch seitens der Leser:innen scheint derzeit die Nachfrage nach fremdsprachiger Literatur nicht allzu hoch zu sein.
Als Vielleserin habe mich entschieden, bei Skoobe zu bleiben. Ein bisschen eingerichtet habe ich mich in „Mein Skoobe“ bereits und neben den ersten Büchern und Hörbüchern auch ein paar Lieblingsautor:innen markiert. Sollte diesbezüglich etwas Neues eintrudeln, werde ich benachrichtigt. Vorbei die Zeiten, in denen ich nicht wusste, was ich als nächstes lesen soll. Natürlich werde ich weiterhin Bücher in feinen, kleinen Buchhandlungen kaufen. Und das nicht nur, weil man in Hängematten und überhaupt draußen am besten Gedrucktes liest. Auch nicht, weil ich selbst Autorin bin. Bücher sind einfach schön. Zeitlos schön.
Text und Foto: Elke Weiler
Skoobe hat mich dafür bezahlt, dass ich über den Dienst schreibe, all meine Fragen beantwortet, doch auf diesen Text keinerlei Einfluss genommen.
Als Angebot für euch Leser:innen gilt bei Interesse: Ihr könnt Skoobe wie gehabt einen Monat gratis testen und falls ihr euch dafür entscheidet, auf euer ausgewähltes Abonnement in den ersten drei Monaten einen Rabatt von je 2 Euro pro Monat erhalten. (Gilt für Neukund:innen.)