Mats war mein Held. Langsam begriff ich, wie stark man von Katerchens Flexibilität profitieren konnte. Ein Türöffner – im wahrsten Sinne des Wortes.
Keiner konnte wie er Hängewände von innen aufmachen, durch den Spalt schlüpfen und das gelobte Land erobern. Leider hatte Mighty Mats die schlechte Angewohnheit, mich bei solchen Aktionen im Regen stehen zu lassen.
Es war langsam an der Zeit, gemeinsame Sache mit dem Löffelgesicht zu machen. Mister Kater kletterte ebenso leichtfüßig wie lautlos über Sitz- und Fensterbank, um schließlich auf dem Schreibtisch zu landen.
Ok, zuvor wurde er leicht abgelenkt, denn vor dem Fenster konnte er nicht anders: Fernweh! Er musste einfach eine Weile hinausgucken und mit dem Fensterstoff spielen. Manchmal brachte er das Ding sogar zu Fall.
Dann dauerte die Sache länger, denn Mats war ein ausgeprägter Glotzer. Aber endlich auf dem Schreibtisch gelandet, schmiss er meinen Kollegen Luis runter, der unsanft vor meinen Pfoten landete.
Jetzt kam Part Two des Action-Kinos: Ich knöpfte mir das nichtsnutzige Rastaschaf vor. Madame wunderte sich später, dass Luis statt zu arbeiten faul im Wohnzimmer herumlag. Nur sein feuchter Bauch ließ einen Verdacht in ihr keimen.
Prompt war ich disqualifiziert. Rote Karte. Musste ich aussetzen? Das dürfte meinem natürlichen Mitteilungsbedürfnis zuwider sprechen.
Doch das Glück war mir hold. Es kam in Form von vier Pfoten daher. Nichtsahnend dackelte ich durch den Garten, gerade noch eine Blechhöhle scharf zurechtweisend, die sich in ungebührlicher Geschwindigkeit bewegt hatte.
Da stand es plötzlich vor mir. Eine Fata Morgana? Schwesterherz Alma? Die Stimme klang mir eine Spur zu tief. Auch schien sie voluminöser – so schnell konnte meine Süße nicht gewachsen sein.
Und die Figur … sie sprach eher für einen Mann. Aber die rote Schleife im Haar… Würde ein Kerl so etwas tragen? Der Typ vor mir hatte etwas von einem androgynen Rockstar der 70er Jahre.
In der mir eigenen, ungestümen Art lief ich zu dem Eindringling und nahm ihn erst mal genau unter die Lupe. Es war Mogli! Wie hatte mein Bruderherz sich doch verändert! Gut sah er aus!
Hallo, wie wär‘s mit Spielen?! Doch er rannte erst einmal konfus durch die Gegend. Hatte sich zuvor noch mit Papa und anderen Hummeln getroffen, die ihm wohl gezeigt hatten , was Sache war. So erzählte Onkel Big.
Mister Kater benahm sich auch nicht gerade sehr gastfreundlich gegenüber meinem Bruder. Ich denke, als Frau hat man es in vielen Dingen einfach leichter. Nachdem wir uns einen hinter die Binde gekippt hatten, führte ich Bruderherz an meine Lieblingsstelle, den Everschop.
Was tat Mogli zum Dank dafür? Er jagte hinter mir her, zwickte mich in den Hals und blaffte mich auch noch an. Einfach so. Männer! Immer mussten sie sich etwas beweisen.
Die Mackermasche zog bei mir nicht. Wenn er nicht tanzen wollte, holte ich mir halt Stöckchen. Davon gab‘s schließlich genug am Deich. Gratis. Als ich eine besondere Salzstange in XXL aufgegabelt hatte, gesellte mein Bruder sich gerne dazu. Das war aber auch ein Schätzchen, mit Muschelzeugs dran, sturmbehandelt und meergeformt.
Während wir so knabberten, fiel mir auf, dass Mister Macho sich für den Besuch bestes Wetter ausgesucht hatte. Mogli konnte im Abendrot ein Bad in der Nordsee nehmen. Hey, Planschboy, bellte ich ihm hinterher.
Er Bariton, ich Sopran. Gemeinsam konnten wir locker eine A-Capella-Band gründen, die so richtig einheizen würde bei den Fans. Sicher würden wir unsere Gruppe schon bald vergrößern können…
Mir kam nämlich zu Plüschohren, dass Königinmutti einen absoluten Clou plante. Tatatatá! Eine Beardie-Konferenz auf Rømø! Ich war völlig von den Plüschsocken.
Das sollte dem Hörensagen nach eine ultraschicke dänische Insel mit erstklassigen Beaches sein. Also genau das Richtige für unseren Planschboy und die Buddelexpertin.
Zur Feier des Tages tat ich dann noch die beste Buddelstelle des Everschops auf und ließ alles raus. Meine Psychoanalytikerin Mademoiselle Julie hatte mir dazu geraten.
Erst, wenn ich die andere Seite des Erdballs ausgraben würde, kam Frieden über die Welt, alle lagen sich in den Armen und knutschten sich. Aber wollte ich das wirklich?
Bruderherz sah mir beim Buddeln zu. Er vermutete, dass ich einen Schatz gefunden hatte und untersuchte das Ergebnis in gewohnter Tonlage. Aber er kapierte es nicht. Das Schöne am Graben war ja nicht das Loch.
Jedes Abendrot geht mal zu Ende, und unser Blitzbesuch machte sich wieder auf den Heimweg. Am Siel trafen wir noch den putzigen Seehund Suntje und seine genauso putzige Freundin, die sich mir noch nicht vorgestellt hatte. Sie schauten uns aufmerksam zu, doch leider winkten sie nicht für Onkel Bigs Linse.
Der Gute wollte mich filmen, wie ich so über meinen schicken, neuen Laufsteg in die Blechhöhle stolzierte. Gelenkschonend, glamourös. Planschboy war natürlich mit einem Satz in die seine gehüpft.
Ich blickte mich noch einmal um: Er war wirklich schön, eine große Familie zu haben!
Und nun die Frage aller Fragen: Wer kommt mit zur nächsten Plansch-und-Buddel-Konferenz? Knutschis!
Text: Julchen (nach Diktat wegen eines patenten Managers für die A-Cappella-Band herumtelefoniert, gegoogelt und so)
Fotos: Elke Weiler
Hi Schwesterchen!
Hast ja einen klasse Artikel von unserem kleinen Strandausflug am Abend gemacht -bin stolz auf Dich!!
Ich hoffe, wir können das bald wiederholen! Freu mich drauf!
Liebe Grüße an Madame et Monsieur
Dein Mogli
Na, altes Haus,
danke dir! Als kreativer Hund tut man, was man kann.
Dann bist du also nicht mehr sauer, weil ich dir meine Bio-Börsdai-Kekse nicht angeboten habe? Inzwischen sind sie auch alle. Dieser Emil ist ja so ein Staubsauger!
Klar wiederholen wir das. Beim nächsten Mal zeige ich dir vielleicht St. Buddel. Wenn du nett bist… :-) Kein schräges Anbellen und Halszwicken, ok?!
Grüße auch dein gesamtes Rudel schön von mir! Und poste doch bitte mal ein Bild von deinem Kumpel Balou auf meiner FB-Seite… Ich würd‘ mich freuen!
Knutschis, Julchen