Es kam einer Invasion gleich. Drei Höllenmaschinen auf einmal. Mit Schwarzhosen bestückt – à la Darth Vader. Sie ratterten und knatterten – ihr glaubt es nicht – über meinem Everschop!
Ich flippte aus. Ließ alles stehen und liegen: Madame, Monsieur, die netten Gäste, diverse Stöckchen und Leckerlis. Mit einem Affenzahn bretterte ich auf die Eindringlinge los. Taub für die Schreie meines Rudels. In meinen Ohren nur der Höllenlärm.
Ich musste sie stoppen. Jetzt oder nie! Dieses Mal waren sie einen Schritt zu weit gegangen. Unter Einsatz meines Lebens preschte ich auf die Schwarzhosen zu, die sogleich kehrten machten. Doch dann blieben sie stehen. Sahen mich an. Versuchten irgendwas. Machten beschwichtigende Bewegungen. Mit schwarzbezogenen Pfoten.
Ich? Zu Außerirdischen Kontakt aufnehmen? Niemals. WEG HIER!!! Ich bellte mir die Seele aus dem Leib, ging so nah ran wie möglich. Bis an den Zaun der Occupy-Bewegung. Wo waren bloß die Wollknäuel? Ich konnte hier jede Pfote gebrauchen.
Endlich gaben die Schwarzhosen auf. Ich fiel Monsieur in die Arme. Fix und foxi. Als Retterin des Planeten kratzte es mich nicht, an die Leine genommen zu werden. Ich fühlte mich geplättet, feierte aber mit stolz geschwellter Brust meinen Erfolg.
Die Darth Invaders waren hinter alle Deiche geknattert.
Und Emy spielte weiter mit ihren Stöckchen. Typisch Labi. Wenn sie nicht knabberte, jagte oder ins Wasser lief, verbiss sie sich auch gerne in meinem zarten Nacken. Diesbezüglich sagte ich ihr klipp und klar meine Meinung. Jedes Mal.
Überhaupt brauchte die hübsche Blondine ziemlich viel Ansprache. Spielen! Mit mir! Jetzt! Aber wer konnte schon ihrem Schmelzblick widerstehen? Dieses kleine Unschuldsmonster wickelte vor allem die Lutscher damit ein. Um sie im nächsten Moment umzunieten!
Beinahe drohte Monsieur durch eine Emy-tückische Attacke zu kippen. Man konnte hier wirklich keine Minute verschnaufen! Gerade noch gelang es der Heldin des Planeten, auch ihn zu retten.
Meine neue Bekannte stürmte munter und tolpatschig über Deiche, Fennen und Strände. Doch ich war dem kleinen Bulldozer dankbar, war er doch als Überbringerin der lieben Ostergaben von Tantchen und meiner Schwester Missy angerückt.
Emy und ich verabredeten uns für die Ordinger Wüste, um meine funkelnagelneue Frisbee-Scheibe in leuchtender Zungenfarbe auszutesten. Zwar schmiss Madame sie zunächst etwas unglücklich gegen den Wind, hatte den Bogen aber bald raus.
Ich begann meine Schwester zu verstehen – eine Meisterin dieses beliebten Schwabensports. Man konnte wirklich viel mit der witzigen Wurfscheibe anfangen. Sie lag gut im Maul, hatte einen exzellenten Flugradius, landete nie unsanft auf der Rübe und war ausgesprochen multifunktional.
Dem mehrfachen Belastungstest in Extremsituationen hielt sie ohne Weiteres stand: Emys Knautschprogramm im Maul, meinem Einbuddeling und sogar dem Ansteigen der Flut. Wo war denn bloß mein Frisbee gelandet?
Als professioneller Wasserhund erhielt Emy den Auftrag, das Ding zu bergen. Doch nix passierte. Nada. Niente. Ich wusste eh nicht, wohin sie die Scheibe wieder verschleppt hatte.
Der offizielle Bergungseinsatz wurde so an Madame weitergereicht, die mit dem nötigen technischen Gerät, ihren Gummistiefeln, durch das aufsteigende Wasser stapfte. Würde ich meine Teure je wiedersehen? Merkt euch eins, ihr Lieben: Traut nie einer Flut!
In diesem entscheidenden Moment konnte ich Madame nicht allein lassen. Ohne mit der Wimper zu zucken, folgte ich ihr durch das schon bauchhohe Wasser. Wir retteten uns auf eine Insel, den Frisbee-Schatz geborgen, jedoch abgeschnitten von der Umwelt in Form netter Ferienlutscher und spielfreudiger Kollegen.
Was gab es nicht noch alles zu buddeln auf der anderen Seite des Glücks! Doch Madame beschloss, erst die eiskalte Reporterin heraushängen zu lassen und wie verrückt zu knipsen. Dabei passierte es. Sozusagen ein Werksunfall. Dieses handliche neue Knipskästchen. Schwupps. Versenkt!
Sie fischte das Ding zwar wieder aus den Fluten, doch es gab keinen Mucks mehr von sich. Gut, dass sie die wichtigen Buddel-Fotos schon vorher gemacht hatte! Ich hatte nämlich Emy eine praktische Einweisung in meine sehr spezielle Technik gegeben und dabei die Aufmerksamkeit äußerst netter Lutscher erregt.
Zunächst blieb nur der kleine Junge stehen. Von Madame wollte er wissen, warum ich wie bescheuert buddelte. Seinen Papa überraschte das. Schließlich hatte Sohnemann quasi den ganzen Strandtag verbuddelt!
Doch der Junge bewunderte vor allem meine ausgefeilte Technik. Selbst buddelte er lieber mit Werkzeug, war aber längst nicht so effektiv. Gab es etwas Schöneres, als sich mit Gleichgesinnten auszutauschen?
Ich fragte ihn, ob er schon mal versucht hatte, den Kopf in ein Buddelloch zu stecken. Und zu schnaufen. Doch sein Rudel drängte zum Aufbruch. Der sympathische Knirps rief mir noch hinterher: Ob wir ihm bitte Bescheid geben würden, wenn eine Buddelweltmeisterschaft in der Ordinger Wüste auf dem Programm stünde?!
Er vermutete stark, dass ich in diesem Fall die Konkurrenz vom kilometerlangen Strand einfach wegbuddeln würde. In Nullkommanix.
Sagte ich es bereits? Ich liebe Titis!
Text: Julchen (nach Diktat den Antrag auf Zulassung der Pfoten-Olympiade in St. Buddel-Ording gestellt)
Fotos: Elke Weiler
Herzallerliebst geschrieben – wie immer! Als wäre man dabei gewesen – und wie gern wäre man dabei gewesen :)) !!!
Die Schwarzhosen haben doch wohl nicht die Seehunde verjagt !?!?!
Schwesterchen, wenn sie wiederkommen bellst Du um Hilfe, dann kommen wir und ich helf Dir die Welt zu retten !!!
Dein Mogli
Danke dir!
Klar, ich melde mich umgehend, wenn die Schwarzhosen wieder auf der Bildfläche erscheinen. Dann muss es schnell gehen, ok?
Seehund Janni – das hab ich ja total vergessen – hat sich übrigens kein Gramm von den Darth Invadors einschüchtern lassen! Ein echter Kerl.
Knutschis, Julchen
Hey Jule!
Ich kann mich unserem Bruder nur anschließen…allerdings habt Ihr ja die längstens zur Strecke gebracht,
bis ich aus dem wilden Süden angereist bin…unsere Blechhöhle ist blöderweise ein Diesel!
Wenn nicht, könnt Ihr im Zweifelsfall immer sagen, dass Verstärkung im Anmarsch ist!
Ich bin dabei…nächstes Mal…oder so…Blut ist schließlich dicker als Wasser!!!:-)
Einer für alle, alle für einen!
Ind diesem Sinne…Attacke!
Wuff …Missy!
Jo, Missy,
im Notfall kann ich ja auch das Frisbee einsetzen… :-)
Ansonsten: Besorg‘ dir am besten so ’ne fliegende Blechhöhle, das geht dann flotter!
Die Einsatzleitung :-)