Manchmal ist es ein gutes Buch oder ein Foto. Eine Geschichte. Ein Film. Bevor ich zum ersten Mal in Nordfriesland landete und in Sankt Peter-Ording Urlaub machte, sah ich eine Dokumentation über das Wattenmeer im Fernsehen.
Ich weiß gar nicht mehr, ob es sich dabei um Ost- und Nordfriesland handelte. Aber ich habe noch diese Bilder von Frische im Kopf. Von Wind und Wellen. Mit den Füßen über den Meeresboden laufen – wo kann man das schon?
Heute ist das Wattenmeer vom niederländischen Den Helder bis hoch zum dänischen Esbjerg Weltnaturerbe. Und ich wohne mittendrin, auf der Halbinsel Eiderstedt. Zwar hat mich jener Film damals zum Reisen inspiriert, doch letztendlich waren es das Meer und die wunderbare Weite, die mein Leben verändert haben.
Frische Ideen und Sehnsüchte sind der Motor, der die Reisewelt bewegt. Der Wunsch, an einen bestimmten Ort zu gehen und ihn zu erleben, hängt mit der Vorstellung zusammen, die man davon hat. Manchmal formt sich dieses Bild eben durch einen Film, einen Text oder auch durch ein Gespräch.
Manchmal sind es Orte, die bei vielen auf der sogenannten Bucketlist stehen: Rom, Paris, die Galápagos-Inseln oder die Inkastätte Machu Picchu in Peru. Hundertfach gesehene Bilder, die einen Mythos bilden.
Und was mache ich dann mit der kostbaren Zeit vor Ort, die meist in Tagen oder Wochen bemessen ist? Sightseeing, was das Zeug hält, oder lieber Einheimische und ihr Leben kennenlernen? Auch wenn die Reise konkreter wird, suche ich nach Inspiration.
Habe ich also ein Ziel vor Augen, beispielsweise meine Norwegen-Reise im Juni, recherchiere ich dazu im Netz, lese Blogs und Artikel aus Online-Zeitungen. Oder ich gehe offline und lasse mich von Reisemagazinen inspirieren. Perfekt ist, wenn ich zum Ziel ein monothematisches Heft finden kann. Ein Beispiel: Griechenland mit seinen unzähligen Inseln und Küsten. Griechenland, das ich auf meinem September-Programm steht.
Gerne folge ich dem griechischen Autor, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, alle bewohnten Inseln seines Landes zu erkunden. Vielleicht entdecke ich auch ein unbeschriebenes Blatt wie Pilion, ein echter Geheimtipp der Einheimischen. Beim Schmökern bekommt Pilion ein Gesicht, es bekommt Farben und Gerüche.
Am meisten inspirieren mich Fotos, weswegen ich Instagram liebe, sowie gute Geschichten. Letztes Jahr habe ich Marokko für mich neu entdeckt, und nun freue ich mich sehr, eine Story über Chefchaouen im Norden des Landes zu lesen. Es geht in die Gassen der Gebirgsstadt, zu den Berbern auf dem Markt in Oued Laou und an den Strand von Asilah.
Nicht zu vergessen: Bücher. Handlungen, die an bestimmten Orten spielen und viel vom Lokalkolorit transportieren. Sei es durch die Sprache, die Charaktere, kultureller Gegebenheiten oder die atmophärischen Beschreibungen der Landschaft. Romane, die das können, bilden die intensivste Inspiration.
Text und Fotos: Elke Weiler