Schafe im Sommer

Im März bin ich darüber weg geflogen. Aus dem Weg nach Island habe ich die Färöer Inseln mitten im Nordatlantik gesehen. 18 an der Zahl, ich habe nicht durchgezählt. 50.000 Einwohner und fast doppelt so viele Schafe. Får heißt Schaf, zumindest im Altnordischen oder auch im Schwedischen, daher werden die Färöer oft als Schafsinseln betitelt.

Möglich wäre aber auch eine Herleitung aus dem Keltischen „fear an“, was „weit weg“ heißt. Und auch das passt, denn bevor die vielen Schafe auf die Inseln kamen und noch vor der Wikingerbesiedlung hat es Menschen gegeben, die sich auf der Inselgruppe niedergelassen haben. Möglicherweise kamen diese ersten Siedler aus Schottland, man hat ihre Spuren aus dem 4. bis 6. Jahrhundert gefunden. Für diese zweite Theorie spricht, dass Schaf auf Färöisch eigentlich „seyður“ heißt.

Nun fliege ich über Kopenhagen auf die Färöer. Ich werde in der Hauptstadt Tórshavn übernachten und von dort Ausflüge unternehmen: zu Fuß, mit dem Auto oder Boot. Ich werde mit Sicherheit einige Färinger treffen, Schafen begegnen und mit etwas Glück auch Färöerponys und Papageientaucher sichten. Am liebsten ganz nah.

Grasdächer in Torshavn

Wie die liebe Kollegin Claudi um die Welt werde ich wandern, die Landschaften bewundern und allen Wetterlagen trotzen. Ich habe nicht nur Claudis Geschichten über die Inseln gelesen, sondern auch nach Büchern gesucht. Mit auf die Reise nehme ich die Anthologie färöischer Autoren „Von Inseln weiss ich…“

Vor einiger Zeit habe ich bereits das Buch „Schafe im Schnee“ von Huldar Breiðfjörð gelesen. Ein Roadtrip mit isländischem Humor, ausgerechnet im Winter hat der Autor ein paar Wochen auf den Färöern verbracht. Wie es dazu kam? Mitten in der isländischen Krise beschäftigt der Autor sich mit den Färingern, die Island als einzige Nation Geld geliehen hatten.

Eigentlich weiß er nicht viel über die Inseln und macht sich neugierig auf den Weg. Trifft Menschen, Schafe. Und hat die Gelegenheit, beim färöischen Kettentanz mitzumachen, was erleuchtend auf ihn wirkt. Seitdem möchte ich sehr gerne selbst einmal mittanzen. Zwei Schritte nach links, einen nach rechts.

Text und Fotos: Elke Weiler

Weiterlesen? Hier geht es zu allen Artikeln über die Färöer Inseln.

13 thoughts on “Schafe im Sommer

  1. Oh Elke, wie toll! Das wird bestimmt der Wahninn. Du hast doch irgendwann auch mal geschrieben, dass die Färöer Dein Traumziel sind, oder?! Jedenfalls: Viel, viel Spaß. Und liebe Grüße, Stefanie

    PS.: War der ICH-Erzähler denn nun auf den Färöer oder nicht? Mir war´s am Ende gar nicht klar. :-)

    1. Danke, liebe Stefanie! Ja, es stimmt, die Färöer gehören zu meinen „Traumzielen“. :-) Ja, du hast recht, das Ende des Buches verwirrt. Egal, ich muss diesen Kettentanz ausprobieren. ;-) Liebe Grüße!!

  2. Ich war 1998 auf den Färöer Inseln und habe Island erkundet. Mit dem Wohnmobil. Schwersten zu empfehlen!
    Die Inseln sind sooooo wunderschön, die Natur der Hammer. Und ich habe mich verliebt: in die Lundis, wie die Isländer ihre Papageitaucher nennen. Die sehen so lustig aus, wenn sie fliegen, denn das schaut ziemlich umprofessionell aus.
    Mein Vater hat mir einen Stoff-Lundi geschenkt, damals war ich schon 21, und ich habe ihn immer noch. Meine Kinder haben die Liebe zu den „außergewöhnlichen“ Tieren geerbt, mein Sohn liebt Pinguine, meine Tochter Wale und Delfine.

    LG
    Martina

    1. Wie toll, liebe Martina! Sind diese Lundis nicht oberknuffig?!!! Habt ihr auch Färöerponys gesehen? Walen bin ich mal vor Norwegen begegnet – beeindruckend! Aber ich bin ja auch schon mit Schafen glücklich. :-) Liebe Grüße, Elke

      1. Ja, die Färöerponys kenne ich auch!

        Auf Island sind wir natürlich auf Isländerpferden geritten, durch die Landschaft. Super toll! Kennst Du die ZDF Weihnachtsserie „Nonni und Manni“? So haben wir uns damals gefühlt….

        Und die Schafe auf den Grasdächern :-) Aber Lundis sind einfach die Besten!

        LG
        Martina

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