Die Suche nach der perfekten Kamera

Im letzten Jahr war es eines meiner Handyfotos, das den Durchbruch schaffte. Zwar hatte ich von dem Motiv „Nebel am Kai in Oslo“ durchaus auch Kamerabilder zur Auswahl, doch es war ein spezifischer Moment, der den Ausschlag gegeben hat. Dieser Moment, in dem du weißt, jetzt stimmt alles.

Getreu dem Motto, die beste Kamera ist die, die du in genau jenem Moment dabei hast. Die du einfach immer dabei hast. Ich habe ganze Artikel im Blog „nur“ mit Handyfotos bestückt. Und doch fühle ich mich dabei gestalterisch eingeschränkt.

Also suche ich eine Kamera, die nicht ins Gewicht fällt, nicht auffällt, eine Begleiterin für alle Lebenslagen. Die Zeiten der Spiegelreflex mit diversen Objektiven in schwerer Tasche sind für mich passé. Ich bin häufig unterwegs und suche DIE Reisekamera.

Sie muss lichtstark, leicht und schnell sein und sollte mit einem sehr guten Allround-Objektiv ausgestattet sein, das mehr als einen Ausschnitt bietet. Mit dieser Aufgabenstellung habe ich mir für meine Thailand-Reise die Olympus PEN E-PL7 ausgeliehen.

Olympus Pen
Die Olympus E-PL7

Mir war außerdem wichtig, dass die Kamera eine W-Lan-Funktion hat, um nicht mehr doppelt fotografieren zu müssen. Denn zu meinem Job gehört es, erste visuelle Eindrücke der Reise via Instagram, Twitter etc. zu verbreiten.

Das habe ich bislang ausschließlich mittels Handyfotos getan, wodurch ich ständig doppelt fotografieren musste. Da Zeit Mangelware auf Pressereisen ist, und der Blogger/Journalist ja neben dem Fotografieren auch Eindrücke notieren, lokale Stimmen einfangen, Ideen und Themen entwickeln muss, bleibt neben dem eigentlichen Erleben vor Ort kaum Zeit übrig.

Als ich die Olympus E-PL7 aus dem Karton genommen habe, entfuhr mir spontan: „Ist die leicht!“ Damit war einer meiner Vorgaben erfüllt. Zudem sieht sie ultraschick aus, mit diesem Retro-Look. Eine typische Frauenkamera, ein stylisches Fliegengewicht.

Bangkok mit der Olympus Pen
Bangkok by night

Während der internationalen Pressereise in Thailand machte ich folgende Beobachtung: Meine deutsche Kollegin, die beiden US-Amerikaner und alle männliche Asiaten schworen auf Spiegelreflexkameras, während die Asiatinnen auf Systemkameras setzten wie ich.

Eine schicke weiße Olympus war ebenfalls im Einsatz. Handlich genug, um sie in die Handtasche zu stecken. Doch mir war sie schon zu klein. Trotz ergonomisch geformter Griffe habe ich öfters Einstellungen unabsichtllich geändert, weil ich „daneben“ gegriffen habe, wenn es mal wieder schnell gehen musste.

Das E-PL7-Kit ist mit einem Pancake-Objektiv ausgestattet. Auch das wäre nichts für mich, denn den Ausschnitt kann ich damit nicht verändern. Außerdem dauert es mir schon zu lang, bis ich den Minideckel abgemacht habe, und das Objektiv ausgefahren und einsatzbereit ist.

Liegender Buddha von Wat Pho
Liegender Buddha von Wat Pho

Da die Kamera den ganzen Tag im Einsatz ist, lade ich den Akku jeden Abend auf. Doch auch das Herausnehmen des Akkus ist platzbedingt eher eine knibbelige Aufgabe. Sehr praktisch ist der Touchscreen, auf dem ich je nach Umgebung die Grundeinstellungen schnell und problemlos ändern und an spezielle Erfordernisse anpassen kann, etwa bei großer Lichtreflexion.

Auch macht die Olympus passable Videos in HD-Qualität. Was die Qualität der Fotos anbelangt, habe ich einige Fotos ausgewählt, um sie hier ungefiltert zu zeigen. Ich habe jeweils mittlere Einstellungen gewählt, und auch die Filter, die die Kamera mitliefert, nicht benutzt.

Grundsätzlich bearbeite ich die Bilder lieber im Nachhinein und am größeren Bildschirm, um für jeden Post eine bestimmte Ausdrucksweise neu festzulegen. Eine für den PC mitgeliefertes Programm hätte ich daher den integrierten Filtern bevorzugt.

Anleger von Koh Chang
Anleger von Koh Chang

Die W-Lan-Übertragung funktioniert einwandfrei und schnell, sobald die entsprechende Gratis-App aufs Handy geladen ist. So habe ich erstmalig kaum Fotos mit dem Smartphone gemacht, da ich die handliche Kamera immer dabei hatte, und die Bilder zum Übertragen sofort auswählen konnte.

Die Kamera ist über das Handy steuerbar. Weitere Pluspunkte sind das schwenkbare Display für Selfies und Aufnahmen in allen Lagen, das allerdings in dieser Klasse ebenso wie W-LAN schon Standard geworden ist.

Fazit: Die Olympus E-PL7 ist ein stylisches Ding für feine Händchen. Sie liefert sowohl bei Fotos als auch bei Videos annehmbare Qualität. Mir persönlich ist sie zu kleinteilig und nicht schnell genug, so hatte ich im Vollautomatik-Modus auch ein paar unscharfe Bilder in der Ausbeute. Außerdem würde ich mich für ein anderes Objektiv entscheiden, das mehr Gestaltungsraum bietet, also gegen das Kit.

Knoblauch mit Fisch
Knoblauch mit Fisch

Text und Fotos: Elke Weiler

Weitere Foto-Beispiele findet ihr in den bislang erschienenen Thailand-Artikeln:
Durch die Khlongs von Bangkok
Bang Krachao, das grüne Bangkok
Fische in Kussabsicht

Die Kamera wurde mir von Olympus für die Reise nach Thailand zur Verfügung gestellt.

17 thoughts on “Die Suche nach der perfekten Kamera

  1. Danke für den Kameratest. Auch ich liebäugle mit dem gleichen Modell, schaue aber nach Deinem Artikel kritisch auf meine Wurstfinger… Ich muss sie wohl auch mal selbst austesten.
    Erstaunt lese ich, dass Du hauptsächlich (?) Handyfotos im Blog hast? Wenn ja, kann ich das gar nicht glauben. Du hast traumhafte Fotos!
    Liebe Grüße,
    Tanja

    1. Hallo Tanja, danke dir! Die meisten Fotos im Blog sind mit einer Panasonic Lumix gemacht, doch sie hat während der Ecuador-Reise Schaden genommen. Bilder von Archivgeschichten sind digitalisiert von Dias meiner alten Minolta Spiegelreflex. Es sind auch viele iPhone 5c-Bilder in den Posts zu finden. Manchmal hatte ich eben nur ein Handy dabei. Die Fotos vom Winterstrand sind mit einer Samsung NX 300M geschossen, die werde ich noch etwas testen und dann darüber berichten. Bin aber schwer verliebt. :-) Liebe Grüße, Elke

  2. Also ich habe gemerkt, das ich in einigen Momenten bessere Fotos mit einer Kompakten Kamera gemacht habe, wo meine Spiegelreflex derzeit nicht mithalten kann. Mit so einer Systemkamera hatte ich auch geliebäugelt, für mich war wirklich das noch geringe Portfolio an Objektiven der Grund für die Entscheidung zur Spiegelreflex. Die letzten zwei Jahre bin ich mit meiner Canon zufrieden, aber du hast recht, was kleines, was bessere Fotos als mein Handy macht, ist schon eine Überlegung wert….

  3. Ja. auch ich bin erstaunt, dass scheints die meisten Bilder bei Dir Handyfotos sind. Wow – du kannst fotografieren! Oder eben im richtigen Moment auf den Auslöser drücken. Interressanter Bericht über diese Olympus. Ich war auch hin und her gerissen und habe jetzt eine kleine, handlich Canon SLR gekauft. Mal abwarten, wie sie sich bewährt. Aber stimmt schon… die sind nicht ganz so handlich.

    1. Hi Bärbel! Danke dir! Die meisten Fotos sind mit der Kamera gemacht, zur Zeit habe ich eine Samsung in Gebrauch. Aber es gibt auch Posts (manchmal in der Hundekolumne), die sind komplett mit Handfotos bestückt. Dir viel Erfolg mit der Canon!!

  4. Also am Anfang hab´ ich ja schon frohlockt (das Gesamtthema treibt mich nämlich auch gerade um …), bis ich dann „Eine typische Frauenkamera, …“ gelesen habe! :(

    *grummel*

  5. Ich bin nach langem suchen und hadern wieder zu Canon zurück gekehrt, zu einer 70d. Da ich mich auf unseren Reisen hauptsächlich mit Wildlife-Fotografie beschäftige, brauche ich schnelle Serienbilder und ein dickes Tele. Als Taschenknipse fahre ich mit der Olympus XZ-1 immer noch sehr gut. Die hat zwar keine Wechselobjektive aber mit 1.8 f ist sie unglaunlich lichtstark und begeistert mich immer wieder aufs Neue. Und immer dabei ist das iPhone 6s, das nochmal gehörig an Bildqualität zugelegt hat im Vergleich zu meinem alten 5er.

    Lieben Gruß und alles Liebe aus München,
    Steffi

    1. Liebe Steffi, ich glaube, ich werde als nächste auch eine Spiegelreflex wählen, selbst wenn sie weniger leicht ist. Meine Samsung ist mir nicht schnell genug, und manchmal fehlt es mir an Tiefenschärfe. Danke dir für deine Tipps! Mit dem iPhone 6 bin ich auch sehr zufrieden. Liebe Grüße, Elke

  6. Hallo Elke,
    ich bin vor Kurzem von einer Nikon D7100 auf eine spiegellose Kamera umgestiegen, die Fujifilm X-T1. Ich muss gestehen, dass wir beiden uns noch ein bisschen aneinander gewöhnen müssen. Das Handling gefällt mir sehr, aber ich produziere derzeit noch deutlich mehr unscharfe Fotos, als mit der alten Kamera. Aber, ich denke, dass ich das mit Übung in den Griff bekomme und der Vorteil ist auf jeden Fall, dass ich die Kamera jetzt wieder deutlich öfter dabei habe. Die Nikon lag in den letzten Urlauben eher im Hotel, als dass ich damit fotografiert habe.
    LG
    Yvonne

    1. Hallo Yvonne, danke für den Einblick! Ich finde, es bleibt schwierig… :-) Kamera und Objektiv(e) sollten immer ganz auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sein. Mich würde interessieren, wie es mit dir und der X-T1 weitergeht… LG, Elke

      1. Hallo Elke,
        ich weiß nicht, ob das Thema noch aktuell ist, aber da ich gerade wieder über meinen ommentar von damals gestolpert bin, dachte ich, ich melde mich nochmal. Von der Fuji habe ich mich zwischenzeitlich getrennt, da ich mit ihr leider überhaupt nicht warm wurde. Ich bin inzwischen bei einer Kompaktkamera gelandet (klar, kein Vergleich mit einer SLR, aber eben eine zum immer dabei haben). Es ist die Canon PowerShot G7 Mark II geworden und ich bin super glücklich mit ihr. Irgendwo habe ich mal gelesen „die beste Kamera ist die, die man auch dabei hat“ und das kann ich für mich nur bestätigen. Alles hat seine Zeit und für mich reicht inzwischen die kleine Kompakte, die tatsächlich immer in der Handtasche dabei ist.
        LG
        Yvonne

        1. Hallo Yvonne,
          das freut mich, dass du eine passende Kamera gefunden hast! Und danke für den Nachtrag!
          Am besten würde man eine Kamera vorher eine Weile ausprobieren, um zu sehen, ob sie die jeweiligen Bedürfnisse erfüllen kann. Im optimalen Fall kann sie sogar deine Sehweise verändern.
          Nach Erfahrungen mit Samsung und Sony bin ich jetzt wieder bei Leica gelandet, Typ V-Lux. Eine echte Reisekamera. Kompakt, nicht zu schwer, gutes Objektiv. Zum ersten Mal seit langem bin ich glücklich mit einer Kamera. ;-) Ich hoffe, sie hält eine Weile! Mit meiner ersten Leica (Digilux 2), die ich ebenfalls geliebt habe, gab es mehrfach Sensorprobleme. Aber diese Zeiten sind wohl vorüber.
          Liebe Grüße von der Küste!
          Elke

  7. Herzliches Dankeschön für den Kameratest. Auch ich hab mich vor etwa einem Jahr mit dem Gedanken gespielt und damit ge liebäuglt, dieses Modell zu kaufen. Dass ich mich dann nicht für das gleiche Modell entschieden habe, liegt wohl am Geldbeutel oder der Überredungskunst meines Freundes der die DMC-GH4 von Panasonic bevorzugt hatte LG Heike

    1. Danke dir! Bist du zufrieden mit deiner Wahl? Ich benutzte eine Sony, und mir scheint es, als hätte ich die für mich perfekte Kamera immer noch nicht gefunden… LG, Elke

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