Job: Besuchs- und Streichelhund

Aus der Interviewreihe: „AUF DER MATTE BEI MADEMOISELLE JULIE“

Heute mit meiner lieben Deich- und Strandfreundin Wilma!

Seit kurzem darf sie sich mit einem neuen Titel schmücken: Besuchs- und Streichelhund. Wir gratulieren! Aber lasst euch von Wilma selbst erzählen, was sie so macht und warum. Und wie eine Skandinavierin nach Nordfriesland kam…

1. Meine beste Wilma, willst du dich erst mal vorstellen? Du bist eine waschechte Schwedin, nicht wahr?

Tusen tack Julchen, ich freue mich hier bei dir zu sein. Ich komme aus dem schönen Sörmland in Mittelschweden. Dort gibt es herrliche Seen und Wälder, ganz wunderbar zum ausgiebigen Schnuppern, meiner Lieblingsbeschäftigung.

Meine Futterspender habe ich mir zwar sorgfältig ausgesucht, doch damals ahnte ich ja nicht, was sie für Umzugsmacken haben. Und so bin ich jetzt hier zwischen- oder dauergelandet, man weiß es nicht. Mein Rudel liebt Skandinavien! Und ich fühle mich überall cockerwohl, wo Frauchen und Herrchen sind.

In Schweden verbrachte ich meine ersten zwei Lebensmonate bei meiner Hundemama und meinen Geschwistern bei einer superlieben Familie, die sich rührend um uns kümmerte. Als ich bei Frauchen und Herrchen einzog, war da noch ihre Katze Wienzi, die unsozialste und eigenbrödlerischste Katze, die ich je getroffen habe.

Sie wurde gleich ordentlich von mir ausgebellt, das hat sie aber nicht die Bohne beeindruckt. Mit der Zeit arrangierte ich mich gezwungenermaßen mit ihr. Leider ist sie heute nicht mehr unter uns, mein Rudel war deswegen völlig geknickt. Aber wie du dir denken kannst, habe ich sie durch meine liebenswerte Art wieder in die Spur bringen können.

Immer gut drauf!
Immer gut drauf!

Ich bin immer gut drauf, kontaktfreudig, ausgeglichen und fresse für mein Leben gerne. Ich verstehe gar nicht, warum meine Futterspender manches, was prima schmeckt, extra vor mir wegsperren. Ich durchschaue aber ganz schnell, wenn Besucher keine Ahnung von den komischen Regeln in meinem Rudel haben und nutze das zu meinem Vorteil.

2. Das kann ich voll verstehen, beste Wilma! Lutscher sind oft seltsame Wesen. Löffelgesichter noch mehr, ich habe diesbezüglich intensivste Erfahrungen gemacht. Doch wenn sie dann verschwinden, vermisst man sie wie blöde. Aber was ich wissen wollte: Wie unterscheidet sich dein Leben hier von dem in Schweden? Was hast du dort besonders gemocht, und was gefällt dir hier?

Die Gerüche hier sind völlig anders, irgendwie salzig und schafig. Ich wusste auch nicht, dass das Meer kommen und gehen darf, wie es will. Ist mir aber recht, mir ist das Ding mit den großen Wellen unheimlich.

Hier riecht's nach Meer!
Hier riecht’s nach Meer!

In Schweden waren wir viel am See, Frauchen hat geduldig versucht, mich zum Schwimmen zu animieren, aber da steh ich gar nicht drauf. Dann hat sie kapiert, dass ich nur Wellness in der Badewanne akzeptiere. Aber ich schweife ab.

Ich sehe hier mehr gestresste Zweibeiner. Super sind aber unsere Nachbarn, die haben einen Ferienhof – das reinste Schnupperschlaraffenland! Dort gerate ich völlig in Ekstase, kannst du dir vorstellen? Es gibt Meerschweinchen, Hasen, Hühner, Katzen, Schafe, Pferde, Schweine! Also man könnte dort prima jagen, wenn Frauchen sich nicht immer so anstellen würde.

In Schweden hat es mir auch super gefallen, am allerschönsten waren für mich die langen Schnuppertouren, die Duftspuren in den Wäldern. Dort hatte ich mehr Freiheit mit Leinen los und so!

3. Mehr Freiheit? Ich will auch nach Schweden! Gibt es noch etwas, das du aus Schweden ziemlich vermisst? Lussekatter vielleicht? Oder Elche?

Ich vermisse meine Mama Tindra und meine Geschwister. Auch meine Freundin Teyla, die Rottweilerlady aus dem Haus nebenan. Wir haben oft zusammen gespielt. Teylas Frauchen hat meinem Frauchen geschrieben, dass sie immer am Gartenzaun steht und nach mir Ausschau hält! Das macht mich ein bisschen traurig.

Elchspuren sind natürlich auch ganz was Feines, eine Schnupperdelikatesse sozusagen, klar vermisse ich das. Und schwedische “köttbullar mums filibaba” – so lecker!

Wilma als Baby und im Job
Hätte Wilma sich schon als Baby träumen lassen, dass sie mal Besuchshund wird? © Pamela Issbrücker

4. Hör auf, mir läuft ja das Wasser im Maul zusammen! Reden wir über den Job: Du bist jetzt eine zertifizierte Besuchshündin – wau! Erzähl‘ bitte mal, was du demnächst machen wirst!

Ja, super aufregend! Ich darf nun liebe ältere Zweibeiner kennenlernen, die sich total freuen, wenn ich da bin. Ich werde ausgiebig gestreichelt und verwöhnt. Natürlich habe ich ein kleines Repertoire an Tricks, die mir die eine oder andere Köstlichkeit bescheren. Einer ist besonders wirksam: Ich lege meinen Kopf in die Hand meines Gegenübers und schalte meinen Hypnoseblick ein, das klappt echt immer!

5. Hammerhart! Du durftest ja bei den Seniorenlutschern schon probearbeiten. Wie war das? Gab es spezielle Leckerlis?

Ja, das war in einer Tagesklinik und anfangs total ungewohnt. Frauchen erklärte mir, ich hätte die Gabe, die älteren Herrschaften aufzumuntern. Manche waren sehr traurig, so krank zu sein. Ich habe sie ausgiebig bekuschelt und manchmal auch Küsschen verteilt, da haben sie sich mächtig gefreut!

Leckerchen habe ich auch bekommen, mein Frauchen hatte sie den Herrschaften mitgebracht. Frauchen ist die Beste! Aber man muss immer wachsam sein: Beim Kaffee haben sie dort mal den ein oder anderen Krümmel fallen lassen.

Hypnose gefällig?
Die Audrey unter den Vierbeinern

6. Jetzt aber mal was anderes: Du bist eine ausgesprochen schmucke Hundedame mit einem Blick wie … Audrey Hepburn! Stehen da die Rüden nicht Schlange?

Danke dir, das Kompliment kann ich nur zurückgeben! Weißt du, ich bin immer so beschäftigt, dass ich manchmal gar nicht bemerke, wenn jemand mit mir flirtet. Und wenn, dann muss der Typ sich auf nette Weise ins Zeug legen! Rüpelhaftes Benehmen mag ich gar nicht. Ich kannte mal einen Rüden, der war echt so was von unverschämt und hat mir ständig sein Hinterteil vor die Nase gehalten und mich blöde angerempelt, dem hab ich gehörig was erzählt!

7. Oh ja, es gibt Typen, die haben null Ahnung! Ich habe allerdings sehr gute Erfahrungen auf Fähren gemacht, was das Flirten angeht. Auch am Deich oder Beach trifft man schon mal gutgebaute, witzige Typen, die wirklich was draufhaben. Wie sieht dein Traummann aus? Was muss er können?

Eigentlich muss ich gestehen, dass mein Interesse an Rüden seit einiger Zeit nicht sonderlich groß ist. Jemand, den ich mir an meiner Seite vorstellen könnte, sollte verspielt, abenteuerlustig und genauso verschnüffelt sein wie ich. Dann könnten wir gemeinsam auf Tour gehen, zwei riechen ja bekanntlich mehr als einer. Er sollte auch Charme besitzen und es verstehen, den Zweibeinern erfolgreich die Leckerchen abzuknöpfen.

8. Eine lobenswerte Einstellung! Rüden können ja ziemliche Probleme machen, siehe mein Mitbewohner. Daher freue ich mich besonders auf unser nächstes Mädelsgassi, liebe Wilma! Weißt du noch die schicken Huskies? Wau, was für Augen! Und die Figur!

Ja, die Huskis waren sehr hübsch. Aber Janni ist auch toll, ihr passt doch super zusammen, ich glaube da geht noch was bei euch…

Heimweh nach Schweden?
Heimweh nach Schweden?

9. Meinst du echt? Apropos Figur. Was tust du, um dich fit zu halten? Ich sprinte gerne auf der Deichkrone und buddel‘ bis Australien, zumindest gefühlt. Du spielst gerne Maulball, oder?

Ja, Maulball ist toll. Am liebsten mag ich das am Strand spielen, wenn der Wind den Ball vor sich her trägt. Außerdem liebe ich Versteckspiele mit Frauchen. Manchmal sind die Verstecke unter der Erde, dann kann ich auch buddeln. Ich suche auch gerne mal nach Maulwürfen, nur finde ich nie einen.

10. Hast du einen Lieblingsplatz? Drinnen oder draußen? Ich bin ja mehr der Outdoorhund, aber drinnen darf es dann extrem bequem sein. So schätze ich Sofas und Betten, am liebsten mit Kissen und allem Pipapo!

Ich mag am liebsten mein großes Kissen am Wohnzimmerfenster mit Blick in den Garten. Auf der Couch zu chillen ist auch super. Wenn ich absolut meine Ruhe will, lege ich mich ins Bett meiner Türöffner. Wenn Frauchen und Herrchen Besuch haben, wechselt mein Lieblingsplatz meist unter den Esstisch, dort kann ich unbemerkt rumliegen und gleich zuschlagen, sobald jemand was fallen lässt!

Mädelsgassi
Mädelsgassi

Das erinnert mich doch an jemanden… Toll, dass du die Zeit gefunden hast für meine Fragen! Ich wünsche dir alles Gute für den Berufsstart und freue mich auf unser nächstes Beachmeeting!

Dickes Dankesbussi,

Julchen

Liebsten Dank, Julchen! Super, dass ich hier sein durfte. Übrigens: Wer eine charmante Besuchs- und Streichelhündin wie mich gerne einstellen möchte, darf sich gerne melden!
“Puss och kram” an dich und bis demnächst am Strand!

Cool, jetzt kann ich nebenbei noch etwas Schwedisch lernen… Hej då!

5 thoughts on “Job: Besuchs- und Streichelhund

  1. Danke, liebe Heike, das freut mich sehr! Wilma ist ein super patenter Hund, wir werden uns bald wieder treffen und den Beach rocken! Liebe Grüße ins tolle Schweden! ;-)

    Dein Julchen

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