Einmal Food, immer Food

Wenn zwei Naturgewalten aufeinander trafen, nämlich Sonne und Sturm, dann wurde meine Sonne wild. Es kam zum sogenannten Sonnensturm. Allerdings nicht im klassischen Sinne, wie mir Madame verklickerte, die in Island die Auswirkungen in Form von Polarlichtern beobachtet hatte.

Meine Süße leuchtete auf eine andere Art und Weise. Vor allem aber zeigte sich diese Art von Sonnensturm in einer plötzlichen Verliebtheit, was natürlich nicht unangenehm war. Zunächst schmatzte Julchen Madame et Monsieur nach allen Regeln der Kunst ab.

Sie hatte genau beobachtet, wie Lutscher sich untereinander ablutschten. Daher versuchte Julischka bei ihren Annäherungsversuchen möglichst mittig zu treffen. War sie fertig mit den beiden, kroch sie unter mein Bäuchlein und verhakte sich mit ihren süßen Beißerchen in einer meiner Haxen.

Wind macht sie wilder!
Wind macht sie wilder!

All das während eines Gassis bei Sonne und Sturm. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie sehr ich ihre Wildheit schätzte, doch beim Gassi überforderte mich das total. Ich musste auf wichtige Markierungen achten, und mir stand nicht der Sinn nach Zärtlichkeiten.

Zudem konnte man nie so genau wissen, aus welcher Richtung Gefahr drohte. Immer wieder hielt ich nach allen Richtungen Ausschau. Ein Rudel gehörte bis auf die Zähne verteidigt, vor allem wenn ranghohe Geschöpfe mit von der Partie waren, also weibliche.

Need a bodyguard?
Need a bodyguard?

Monsieur unterstellte mir, ich würde eine Ausbildung im Personenschutz anstreben. Nicht das Übelste, obwohl ich mich als Foodblogger beardiewohl fühlte. Doch dank Julchen hatten wir es uns mit der zuständigen Ausbildungsstätte komplett verscherzt…

Meine Holde galt quasi als vorbestraft. Dabei hatte sie gar nichts verbrochen! Als wir letzten Sonntag gemeinsam mit Wilma und ihrem netten Rudel am Everschop herumtobten, machte Julchen wie üblich ihre Kilometer auf der Deichkrone.

Sportskanone Julchen
Sportskanone Julchen

Weit und breit keine Schafe in Sicht, doch dann kam die Polizei! Und die befahl, wir sollten wegen der Wollknäuel nur noch online herumspazieren. Natürlich geigte ich den beiden gehörig die Meinung, niemand sollte meiner Lebenspartnerin etwas unterstellen!

Julchen wollte sich lediglich mit den Autos messen, die parallel zum Deich fuhren. Ich dachte, das wäre inzwischen in ganz Nordfriesland und sogar in Süddeutschland bekannt. Die Polizeilutscher wirkten recht patent, daher stellte ich meine lautstarke Beweisführung ein.

Noch jemand ohne Bussi?
Noch jemand ohne Bussi?

Monsieur fragte noch, ob meine Süße nun vorbestraft wäre, doch die Ordnungslutscher verneinten. Nur sollten wir keine Schafe erschrecken! Juli gab sich erschöpft und zufrieden von der Rennerei, wies aber darauf hin, dass Frühling keine Hütezeit wäre.

Die Lämmer waren heilig, und die Schafe würden in dieser Phase sehr gut auf die eigene Familie aufpassen. Das läge in der Natur der Dinge. Die Polizeilutscher schienen leicht amüsiert zu sein. Julchen verzichtete auf eine Bewerbung, obwohl sie beste Voraussetzungen in Sachen Ordnungsliebe auf den Straßen hatte.

Es lebe der Beach!
Es lebe der Beach!

Die Deichrennerei war bis zum Winter gestrichen, falls Monsieur nicht doch noch vorhatte, ein Stück vom Deich zu pachten. Auch drängte Juli auf eigene Schafe, um unabhängig zu sein. Man konnte sie doch mit Madames neuer Blechhöhle heranschaffen? Aber wir hatten ja noch nicht mal die Housekeepingstelle neu besetzt.

Ich brauchte dringend Urlaub. Sämtliche Verteidigungsmaßnahmen und der verdammte Sturm machten mich müde. Lichtblicke brachten die zahlreichen Besuche und Gassis in St. Buddel. Inzwischen hatte ich den Eindruck, dass die Rudel nicht nur wegen des gigantischen Strands kamen, sondern auch wegen mir. Also ich meine, wegen uns.

Schon wieder Besuch!
Schon wieder Besuch!

Unser alter Freund Bo kaprizierte sich zwar wieder einen Tick zuviel auf Julchens Hintern, aber sonst kamen wir prima zurecht. Leider gab es noch keine frischen Würste aus seiner Heimat, doch Tante Gela hatte zum Glück andere Leckerlis in der Tasche.

Auch die hübsche Luna und Wasserhund Mexx standen wieder auf der Matte. Tante Karin bestand auf artgerechter Abschiedsbusselei, und ich tat ihr den Gefallen gerne. Sie wollte ein Knutschi machen, das von Tante Ju fachlutscherlich eingeführte Bussel-Selfie.

Party!
Party!

Da Tante Karin auf dem Ergebnis nicht ganz so glücklich aussah wie erhofft, musste ich ihr weitere Versuche vorschlagen, um das angestrebte Ju-Knutschi-Level zu erreichen. Sie und ihr Rudel versprachen wiederzukommen.

Dann stand Grandmadame mit einigen Wurstbrötchen auf der Matte. Ja, war denn schon wieder Rudelparty? Das große Eierfest stand bevor, doch Julchen und ich hatten vor lauter Besuch völlig verpasst, uns als Osterhasen zu bewerben.

Janni braucht Urlaub.
Janni braucht Urlaub.

Da wir letztes Jahr den Titel gemeinsam gewonnen hatten, wollte meine Sonne eigentlich noch einmal solo kandidieren. Doch aktuell sprach alles dafür, dass Fellkartoffel Nuno den internen Wettbewerb gewinnen würde. Seine Kollegin Lotti war bereits Preisträgerin.

Ich gönnte es dem Gurkenfresser von ganzem Herzen, er hatte es wirklich verdient. Doch von derartigen Titeln wurde man ja nicht satt. Daher spekulierte ich lieber darauf, dass Grandmadame ihre Osterportionen nicht schaffte, und ich ihr ein bisschen helfen konnte. Ein Foodblogger war und blieb ein Foodblogger!

Ein frohes Eierfest an alle!
Ein frohes Eierfest allen!

Text: Janni (sich nach Diktat an die Fersen von Grandmadame geheftet)

Fotos: Elke Weiler

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