Im Hochdorfer Garten und Schweizer Haus
Im Land zwischen den Meeren haben selbst kleinere Waldstücke wie der Hochdorfer Garten Seltenheitswert. Und Holzarchitekturen wie in den Alpen erst recht. Wir sind im Café „Schweizer Haus“ in Tating und sitzen auf Holzstühlen mit Blick auf das flirrendes Grün. Das Haus im sogenannten Schweizer Stil, Baujahr Ende des 19. Jahrhunderts, gilt als Unikat in Schleswig-Holstein.
Wir mögen Tating. Doch das Dorf auf der Halbinsel Eiderstedt kennen viele nur en passant auf ihrem Weg nach Sankt Peter-Ording. Dabei lässt es sich im Schweizer Haus vortrefflich am „Waldrand“ chillen. Oder bei Kaffee und Kuchen im nostalgischen Innern des Cafés verweilen.
Dieselben Leute, die einst den barocken Park anlegten und ihn später um romantische und exotische Teile erweitern ließen, entschieden sich auch für den Alpenstil: Ein Sommerhäuschen, einstöckig, mit Fachwerk sollte es sein. Und das I-Tüpfelchen des Parks: Spätromantisierend thront abgebrochenes Mauerwerk auf einem Hügelchen, das von Anfang an einfach nur eines sein sollte: eine Ruine.
In majestätischer Breite schließt der Hochdorfer Haubarg auf der anderen Seite den Park ab und verpasst dem Garten gleich noch seinem Namen. Hier werden heute Ferienwohnungen vermietet, wo einst die Eheleute Jacob und Doris Richardsen, geborene Bruchwitz zu Hochdorf residierten. Zweifelsohne eine nette Adresse.
Nordfriesische Gartenkultur
Gilt der Park neben dem Husumer Schlossgarten und Noldes Farbrausch in Seebüll auch als Highlight nordfriesischer Gartenkultur, zieht es die meisten doch vorrangig ins Café. Denn das Kuchenbuffet kann sich sehen lassen: Da locken zum Beispiel Bienenstich mit roter Grütze, Eierlikörtorte nebst Schoko-Banane oder Schmand mit Erdbeeren als Blechkuchenvariante.
Es liegt also nicht nur für jeden Geschmack, sondern auch für jeden Appetit etwas in der Auslage. Auch die diversen Kaffeesorten schmecken gut. Die Bedienung gibt sich ebenso freundlich wie hilfsbereit und trägt die Herrlichkeiten umgehend an den Tisch. Beliebt sind auch die herzhaften „Kleinigkeiten“ wie Flammkuchen.
Und nach der Schlemmerei bietet sich ein kleiner Spaziergang durch den etwa vier Hektar großen Park an. In Reih und Glied stehende Pflanzquartiere vor dem Haubarg und die mehr als 120 Meter langen Lindenalleen folgen einer strengen Gartenordnung. Der Rest wirkt verwunschen mit einigen Farbtupfern und ausgeschilderten Exoten wie dem Chinesischen Rotholz mit seinen fein ziselierten Grün. Oder dem spärlich beblätterten Trompetenbaum.
Text und Fotos: Elke Weiler
Echt ein schöner Ort auf Eiderstedt. Immer gut voll ist das Café, auch wenn es so ein bisschen abseits der touristischen Route liegt. Und der Kuchen – ein Gedicht! Riesenstücke, die aber komischerweise gar nicht schwer im Magen liegen. Einfach nur lecker! Und nachher nur eine Runde durch den Garten – perfekt.