Das Föhr-Feeling

Strand Wyk

Die Waffeln stehen schon auf dem Tisch. Großzügig mit Sahne und Kirschen ausgestattet, wie das in Nordfriesland so üblich ist. Und wir, wir sitzen schön schattig unter Bäumen. Direkt am Meer.

Nur hier kommt dieses mediterrane Nordseegefühl hoch, nur auf Föhr. Den Sandwall haben wir flott erreicht, quasi drei mal Fallen nach dem Fähranleger. Zunächst kommt der Hundestrand – da freuen sich Julchen und all ihre Kollegen, die ebenfalls gerade mit dem Schiff gekommen sind.

Austoben nach einer knappen Stunde auf der Fähre plus einer Autostunde. Ins wunderbare Watt rasen. Dann, leicht verschlickt, in die Pizzeria einfallen. Es ist ja Sommer, und wir sitzen draußen, also stört es keinen.

Wo gibt es die Törtchen?

In selben Zustand dann auch der Bummel durch die „City“. Unser erster Eindruck: Wyk gehört gewiss nicht zu jenen kuscheligen Friesendörfern, mit Nieblum oder Oldsum ist es nicht vergleichbar. Es herrscht ein reger Betrieb auf dem Sandwall: Zeit zum Promenieren, für Kaffee-Stopps und zum Shoppen. Und das alles mit Meer- und Halligblick.

In welchem anderen nordfriesischen Städtchen kann man das schon? Und außerdem: Wyk bleibt auf dem Teppich. Neue Backsteinhäuser schieben sich zwischen die älteren. Nicht alles ist hier reetgedeckt, aber gehegt und gepflegt bis zur letzten Heckenrose.

Wyk – City am Meer

Vor allem aber gibt es keine Hochhäuser. Womit sich die „Hauptstadt“ Föhrs natürlich stark von St. Peter-Bad oder Westerland absetzt. Wir schlendern durch die Fußgängerzone, durch die kleinen Gassen bis zum alten Glockenturm ohne Kirche.

Aus Geldmangel hatte man zunächst nur einen Turm errichtet, sein Glockengeläut sollte die Einwohner bei Gefahr warnen. Doch seine Kirche hat er nie bekommen.

Glockenturm ohne Kirche

Uns wird schnell klar: Vom Fischfang lebt hier keiner mehr, so wie damals im 17. Jahrhundert. Heute ist der Tourismus die treibende Kraft. Schon 1819 avancierte die Stadt zum Seebad, was wenig später auch den dänischen König hierher zog. Und nicht zu vergessen: den Dichter Hans Christian Andersen.

Da reihen wir uns gerne ein und genießen wir die gute Luft im Nordseeheilbad. Heute sind immerhin rund 4.500 Einwohner in Wyk gemeldet, in der Hauptsaison muss die kleine Stadt an die 20.000 Menschen fassen. Leben in allen Gassen also.

Sommer!

Wir stöbern in den Auslagen der Geschäfte, entdecken das zahlreich vorhandene Kunsthandwerk und reden mit einer Zugezogenen, die schon seit 20 Jahren glücklich auf Föhr ist. Inzwischen sei die Insel auch außerhalb der Hauptsaison gut besucht, meint sie.

Zurück zum Sandwall. Wir sitzen auf Schafffellen, sehen die Fähre vorbeiziehen und im Hintergrund die schwachen Umrisse der Warften von Langeness. Das Meer glitzert in der Sonne, und die Waffeln duften auf dem Tisch.

Waffeln!

Am Strand tummeln sich Feriengäste zwischen bunten Körben oder baden. Die Flut ist nun da, und auch wir müssen bald ins Wasser. So wie Andersen, der nach eigener Aussage am liebsten auf Föhr gebadet hat.

Jetzt noch auf einen Hugo in die Strandbar. Aufs Meer schauen. Den Duft des Sommers einsaugen. In diesem Moment ist uns absolut klar: Wir kommen wieder. Wie es wohl im Winter hier ist?

Text und Fotos: Elke Weiler

5 thoughts on “Das Föhr-Feeling

  1. Hallo Elke,

    bin über das neue Reiseblog Ranking, das koeln-format gestern veröffentlich hatte, her gekommen und muss sagen, es hat sich gelohnt.
    War mit Familie dieses Jahr auf Föhr und hab ziemlich genau die selben Fotos dort gemacht :-) lustig. Wir hatten im Juni in Nieblum eine FeWo auf einem Bauernhof in Nieblum gemietet.
    Eine Woche im Juni ohne großartiges Programm geplant zu haben, einfach nur Strand, Meer, Land und Leute genießen…herrlich

    lieben Gruß
    Chris

    1. Hi Chris,

      freut mich! Hab mir auch gerade dein Fotoblog angeschaut – schön!

      Ja, Föhr ist eine super Insel – wie die ganze Gegend hier :-) Ich entdecke ständig neue Dinge…

      Wie war euer Bauernhof? Ist das ein Tipp?

      LG, Elke

  2. waren in Nieblum in Richtung Alkersum auf dem Bauernhof Carstensen…super nette Familie und wir hatten dort eine Ferienwohnung die keine Wünsche offen ließ – direkt über dem Kuhstall.
    Gut das direkt über dem Kuhstall war ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber war absolut ok, auch wenn nachts ab und an gerumpel von drunter kam. Ist ja schliesslich ein Bauernhof. Gerade bauen sie einen neuen Kuhstall und dann denke ich wird es auch ruhiger in der FeWo.
    Die Carstensens haben auch gerade erst ihre Webseite neu gemacht: ferienhof-foehr.de
    Wir waren dort mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern(3&4 Jahre alt) und es hat riesig Spaß gemacht.

    Gruß
    Chris

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