Bobby sah gut aus. So aufgeräumt. Er hatte dieses Tuch adrett um den Hals gewickelt, ganz maritimer Look und kapitänshundlike. Klar freute er sich, als wir anrückten. Oder war es wegen des Knochens? Außer mir waren noch Luze, Lena und Sine samt Lutscheranhang eingeladen. Na, schwant euch was?
Stimmt! Bobby gehörte zu der Sorte „Huch, habe ich eigentlich nur weibliche Freunde?“ – der alte Schwerenöter. Zur Feier des Tages benahm man sich allerdings dem Protokoll entsprechend – keine neuerlichen Aktionen mit Locken-Lena wie seinerzeit der Skandal am Dockkoog.
Der Kuchen mundete ausgezeichnet, alle waren top drauf, und ich sah Madame nur noch von weitem. Erstens unterhielt sie sich ständig, zweitens hatte ich alle Pfoten voll zu tun. Als ich mit dem Kraulprogramm so einigermaßen durch war, und die ersten Lutschergäste schon mit müden Händen den Rückweg antraten, klingelte ich mal bei Madame an – wegen Dinner und so.
Doch wer quasselte noch immer? Ja, war dieses Schobüller Top-Event nun Bobbys Party oder ein Lutscherbrabbelnachmittag? Ich verabschiedete gerade die Vorletzten – als gute Kumpanin des Haushunds gehörte sich das so – als die Party erst begann.
Showgirl Luze drehte auf! Bobbys Madame hatte für diese Extra-Einlage eine Wanne sowie einen Wasserstrahl bereitgestellt. Wie auf Knopfdruck legte die Kleine los, schacherte wie verrückt in ihrer Wasserwanne. Ihr wisst ja, es gibt immer diese coolen Backgroundsängerinnen bei professionellen Bühnenshows. Also übernahm ich den Part und trällerte, was das Zeug hielt – mit und ohne Kong als Schalldämpfer.
Die Poolparty
Locken-Lena hatte diesen Mega-Kombi-Auftritt verpasst, doch Bobby wirkte zufrieden. Zur Feier des Tages gab es noch ein paar Leckerlis obendrauf. Alle waren sich einig, dass Frollein Luze nun auf die Couch musste, und ich empfahl ihr wärmstens meine Psychoanalytikerin Mademoiselle Julie. Buddeln half immer, war aber in Wasserwannen wenig effektiv.
Dann traten auch wir den Rückzug an. Vermutlich hatte ich zuviel gefressen und so, aber wann feierte man schon mal einen 13-Jährigen? Jedenfalls musste ich sehr, sehr dringend für kleine Beardies.Der letzte Partylutscher bot uns seine Chauffeurdienste an, doch wir fanden unsere Blechhöhle im dichten Gestrüpp des Schobüller Walds wieder. Fix und fertig fiel ich auf die Rückbank.
Mein Terminkalender war auch in den nächsten Tagen proppenvoll. So standen diverse Meetings am Dockkoog und Beachaktivitäten auf dem Programm. Monsieur offenbarte mir seine gesteigerten Wurfkünste gegen den Wind in St. Buddel-Böhl. Er hatte einiges dazugelernt.
Zwischen zwei Würfen wunderte ich mich, dass hier Pferdeäpfel im Sand vor sich hin dümpelten – als Welpe hatte ich sie in die Rubrik Delikatessen einsortiert. Doch dann erblickte ich die dazugehörigen Berittenen. Ja, Himmelschafundmeer! Am Strand waren mir noch nie Pferde begegnet, und ich sah auch keinen größeren Sinn dahinter. Buddelten die freundlichen Riesen etwa? Oder tankten sie lutscherlike Sonne?
Date mit Buddy
Gerne erinnerte ich mich an meine Husumer Zeit als Pferdeflüsterin. Da gehörten die Pferde und Fohlen doch hin – auf die Fennen! Oder gab es am Ende auch Kühe am Beach? So lange ich sie ein bisschen durch die Gegend scheuchen konnte, wäre ich damit relativ einverstanden.
Am Dockkoog datete ich Buddy, meinen Freund aus glücklichen Welpentagen. Als wir ankamen, sprang er gerade in die Fluten. Das Meer war wild bewegt, und Buddy längst zum Biber mutiert. Seine Madame erzählte sogar was von Schwimmhäuten.
Sein Fell schimmerte glibberig nass, als Biber-Buddy den Fluten entstieg, eine Zitrone im Maul. Sogleich verteilte er die überschüssige Feuchtigekeit großzügig an die nähere Umgebung. So hatten wir, die wir den trockenen Rasen bevorzugten, wenigstens auch eine kleine Erfrischung. Zum Ausgleich schnappte ich mir die Zitrone.
Es trudelten diverse Kollegen ein, darunter auch Nala, eine ausgesprochen hübsche Black Labradine. Buddy fand sie umwerfend, doch er machte einfach immer den gleichen Fehler: Ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren, ging er aufs Ganze. Mit seinem Tonnengewicht auf die zarten Damen.
Ich hatte ihm zuvor schon eine Gardinenpredigt gehalten, doch es hatte absolut nichts gefruchtet. Buddy, schreib‘ es dir ein für allemal hinter die Biberohren: Wahre Ladies wollen Tango! Na ja, meine Lieben, bald würde ich einen Kumpel nur für mich allein bekommen. Und den forme ich mir ganz nach meinen Vorstellungen: Mein Baby soll tanzen lernen!
Janni, freust du dich schon???
Text: Julchen (nach Diktat an einem ausgefeilten Welpenerziehungsprogramm gearbeitet)
Fotos: Elke Weiler
Schön!