Auf Dauer kriegte ich die Motten vom ganzen Meditieren.
Aus purer Gestaltungsfreude nagte ich mein funkelnagelneues Yogahemdchen an, ein todschickes Teil mit Schleifen und so. Es roch ein bisschen nach Monsieur.
Madame fand die funkelnagelneuen Löcher auf der Bauchseite suboptimal und klaute mir das Ding einfach wieder. Wech!
Im Leben konnte es knüppeldick kommen: eine Woche lang ohne Emil, Meer und Schafskot. Ich träumte vom wilden Wälzen im Gras und vom Fliegen über Pfützen, während ich auf der Yogamatte lag und den zur Wand schauenden Hund mimte.
Schlussendlich besuchten wir meine Lieblingsmedizinlutscherin, die mir die Lizenz zum Spielen zurückgab. Irgendwie war ich trunken vor Glück, dabei waren wir noch gar nicht auf dem Glühweinmarkt gewesen.
Also lotste ich mein Rudel zum Tönninger Weihnachtsereignis – ein voller Erfolg. Im Städtchen wimmelte es nur so vor gut gelaunten Adventslutschern, ich badete in der Menge und verteilte Knutschis und Autogrammkarten.
Überall duftete es nach Futjes, Fritten und Fisch – an welcher Bude sollte ich mich zuerst anstellen? Leider beschloss mein Rudel, anstelle des bunt leuchtenden Packhauses einen Laden mit skandinavischem Schnickschnack aufzusuchen.
Mit langen Armen verließ Monsieur ihn wieder. Wir kamen alle auf unsere Kosten: Madame verquatschte sich, und als die nette Ladenlutscherin mir keine Leckerlis mehr gab, probierte ich kurzerhand den draußen dekorierten Meisenknödel. Nicht übel, was die Piepmätze im Winter so vorgesetzt bekamen!
Wieder zurück im Haus der 1001 skandinavischen Wunder verpassten wir den netten Postboten um Haaresbreite, der zur Zeit in Nikolausmission unterwegs war.
Aber kein Problem. Ich konnte ihn beim nächsten Mal wieder gebührend begrüßen. Hauptsache, er hatte meinen Schatz dagelassen: kulinarische Highlights aus dem Schwabenland!
Ein rosa Päckchen von Schwesterherz Missy und dem fleißigen Tantchen lag vor der Tür – im original Prinzessinnenpapier! Wahnsinn!
Aber was stand da? Ich sollte Emil etwas abgeben? Von meinem Geschenk? War das etwa logisch?
Vermutlich vergaß ich völlig, ihm davon zu erzählen! Wenn wir uns trafen, kamen wir eh nicht groß zum Reden. Ich hoffte nur, er würde den verdächtigen Leberwurstgeruch, der mich fortan umgab, nicht wahrnehmen…
Eine Duftwolke erfüllte den Raum, als Madame mir beim Öffnen des Päckchen half. Und dann, ich traute meinen smaragdgrünen bis bernsteinfarbenen Augen kaum: Da stand doch tatsächlich mein Name auf jedem Schweinchen!
Emils Namen fand ich nirgendwo. Innerlich jubelte ich und probierte… Eine Geschmacksexplosion im Gaumen, die Dinger zergingen auf der Zunge. Missy, Tantchen – ihr seid die Besten! Danke!!!
Als wir schließlich noch das Meer besuchten, war mein Glück perfekt. Wie eine Wahnsinnige raste ich über meinen Deich, den ich so lange hatte entbehren müssen.
Der Duft des Meeres legte sich auf jedes einzelne meiner Plüschhaare, ich warf mich ins Gras und bellte in den Wind. Kein Grund zu zweifeln: Das berühmte Fest der Liebe nahte. Oder waren wir bereits mittendrin? Ich musste mir ein paar Gedanken machen…
Text und Fotos: Elke Weiler