Italien à la carte

Oldtimer-Tour

Manchmal sitzen wir beim Abendessen, hören Radio, und plötzlich bin ich ganz weit weg. Mit einem Reggae-Stück in der Karibik. Mit einer Salsa in Kuba. Mit Punta-Rock an diversen Orten in Mittelamerika, auch an solchen, die ich noch nicht live kenne. Belize etwa. Wenn mich etwas über diese reisefreie Zeit hinwegtröstet, dann ist es Musik. Die kann von nah und fern kommen, sie ist immer eine Reise an einen anderen Ort. Einen, an dem ich gerade nicht sein kann.

Nichts geht mehr. Noch nicht mal mehr ein Ausflug in die Pizzeria oder in die Tapas Bar, was generell als Mini-Urlaub zu bewerten wäre. So kam mir die Idee der „room travels“. Wenn ich schon als Reisebloggerin keine Orte mehr aufsuchen kann, ist es doch möglich, in eine Reise, eine Destination einzutauchen. Nicht nur im Kopf dorthin zu reisen, sondern seine Besonderheiten, sein Flair, seine Kultur mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Der Anfang liegt im Wort, es gibt so viele Bücher, die uns mitnehmen auf eine Reise. Zum Beispiel kulinarische. Wibke von sinnundverstand, die in „Die Welt auf dem Teller“ von Doris Dörrie hin und her spazierte, warf ein Blogstöckchen, Thema unter anderem: Mit einem Gericht irgendwo hinreisen. Dem möchte ich noch Musik hinzufügen. Vielleicht einen Film oder eine Serie. Der Klang der Worte einer anderen Sprache. Vielleicht einen Tanz, zu zweit, allein, egal.

Italia a casa

Womit fange ich an? Auf jeden Fall soll eine kleine Serie mit diversen Destinationen entstehen. Vielleicht beginne ich mit einem meiner frühen Lieblinge. Mit dem Land, in dem ich ein Jahr lebte, und dessen Sprache ich besser verstehe als Englisch. Italien. Im November schüttete es gerne mal aus vollen Kübeln in Rom. Und es gab Leute, die dann nicht vor die Haustür gingen. Aber ich habe auch den Martini-Sommer erlebt, ebenfalls im November. Und diejenigen unter euch, die mir schon länger folgen, erinnern sich vielleicht an meine lustige Mini-Serie „Italienisch für Anfänger“.

Sizilianische Arancini

Aus Sizilien brachte ich ein Rezept für Arancini mit, herzhafte, frittierte Reisbällchen. Ihr könnt natürlich auch eure bevorzugte Pasta kochen. Vielleicht Carbonara? Diesbezüglich kann ich ein Kochbuch aus Norditalien empfehlen: „La nonna, la cucina, la vita“ von Larissa Bertonasco, das komplett ohne Fotos auskommt, dafür ebenso genial wie professionell von der Autorin illustriert wurde.

Zum Dinner hören wir ein paar Songs aus meiner Italo-Playlist: „Si è spento il sole“ von Vinicio Capossela, „Fata Morgana“ von Litfiba, „Passerà la notte“ von Bandabardo, „Niente paura“ von Ligabue, „Turismo in quantita“ von Peppe Voltarelli, „Me so‘ ‚mbriacato“ von Alessandro Mannarino, „La nostra pelle“ von Ex-Otago, „Tutto questo mare“ von Mario Venuti und wegen des aktuellen Monats auch „Novembre“ von Giusy Ferreri. Ganz frisch auf der Liste erscheint „7 vizi capitale“ von Piotta, das mich geradewegs zurück nach Rom beamt. Und für alle, die noch abtanzen wollen: Die Songs des Sizilianers Roy Paci sind dafür wie gemacht.

Con amore

Oder schaut nach dem Essen in die Netflix-Serie „Carlo & Malik“ – Originaltitel „Nero a metà“. Ein ungleiches Ermittlerduo rauft sich irgendwie zusammen und klärt auf – in Rom! Amore spielt auch eine Rolle, denn Malik verliebt sich in Carlos Tochter. Und ich warte auf die zweite Staffel. Natürlich habe ich noch einen Buchtipp auf Lager: „Die schwarze Stunde“ von Antonio Manzini, quasi der Anfang der Rocco Schiavone-Reihe, denn der etwas ungewöhnliche Kommissar aus den Alpen blickt zurück. Alles begann, beziehungsweise endete in Rom, dort verlor er seine große Liebe. Zufälligerweise lief die Verfilmung dieses Teils vor einiger Zeit im Fernsehen: „Der Kommissar und die Alpen – Ein Tag im Juli“, leider nicht mehr in der ARD-Mediathek verfügbar. In der arte-Mediathek ist allerdings noch die GEO-Reportage über Italiens Kapern zu sehen, „Der Geschmack des Südens.“ Ich liebe Kapern. Womit wir wieder beim Essen wären. Für den Einsatz der Kapern sowie eingelegter Kapernblätter liefert der Beitrag nämlich auch eine Vorlage. Leider ohne Rezept, aber ein bisschen Kreativität schadet nicht. Und der Dreh auf Sizilien, ein Traum.

Unter dem Hashtag #roomtravels freue ich mich auf eure Reisen mit allen Sinnen zu Hause. „Buon appetito“ für heute. Und beim nächsten Mal geht es nach Japan!

Text und Fotos: Elke Weiler

4 thoughts on “Italien à la carte

  1. Italien ist immer eine Reise wert, einmal noch nach Rom fahren. Ich war vor Jahren dort und könnte wieder hinfahren, Bella Italia ist einfach traumhaft schön.

    1. Danke dir! In der Playlist steckt meine ganze 30-jährige Erfahrung als Italien-Groupie. Ich weiß noch, wie ich mit einer Freundin in einem Plattenladen (!) in Alassio stand, wir hielten eine LP von Luca Carboni in den Händen und schmolzen bei dem Anblick dahin. :-))) Liebe Grüße nach Uelvesbüll!

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