Im Nirvana

Hoteltipp MV

Das Kavaliershaus am Finckener See

Top in Schuss. Sein Alter sieht man dem Kavaliershaus am Finckener See nicht an. Dabei hat das langgestreckte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert schon einiges erlebt. Zunächst als Wohnhaus und Verwaltungsgebäude der Grafenfamilie erbaut, diente es später als Dorfschule, Feuerwehrstation und Gemeindebüro.

Bis 2007 das Berliner Architektenpaar Johanne und Gernot Nalbach die klassizistische Architektur in Fincken entdeckte. Und mit feinfühliger Restaurierung plus Designer-Interieur ihrer heutigen Bestimmung zuführte.

Aus dem Kavaliershaus wurde ein Hotel mit zwölf individuellen Suiten. Genau mein Stil. Liegt es an Suite Nummer 9? Es ist eine von den Kleineren, immerhin 50 Quadratmeter.

In der Größten, der sogenannten Hochzeitssuite, kann man sich gemütlich auf 120 Quadratmetern verteilen. Ich schau mir alles an, denn eine Kollegin hat sie erwischt. Der Clou: eine freistehende Badewanne, recht dominant im Raum. Für Romantiker mit Badefimmel. Und wie passend, dass gleich rechts um die Ecke aus dem Fenster geschaut, ein Storchenpaar zu beobachten ist.

Suite im Kavaliershaus
„Meine“ Suite

Jede Suite ist anders. Im Prinzip müsste jeder Gast zuerst mal alle Räumlichkeiten unter die Lupe nehmen, um dann seinen persönlichen Favoriten auszuwählen. Ich habe Glück. Meine Dachsuite passt perfekt zu mir. Alles schön hell. Ich mag die Maserung des naturbelassenen Gebälks.

Kuschelnischen

Zwei Sofas, wunderbar. Wo lege ich mich zuerst ab? Da! Unter dem ovalen Fenster gen Garten. Eine Nische zum Hineinkuscheln bei Regenwetter, einfach so mit einem guten oder schlechten Buch. Ich mag die Details, den Tisch mit Aufdruck, den offenen Schrank.

Was alle Zimmer gemein haben: Hier ist auf der einen Seite die Vergangenheit des Ortes zu spüren, auf der anderen die Schönheit der Gegenwart. Ein bisschen Multikulti, Bohème oder eher schlicht, die sorgfältig ausgewählten Details.

Das ganze Kavaliershaus ist schick für alle, die mal etwas Abgeschiedenheit und ländliche Idylle suchen. Irgendwo zwischen Müritz und Plauer See. Im Nirvana. Werktags bietet ein mobiler Händler unter der Dorflinde regionale Lebensmittel an, und für das nächste Restaurant muss man leider ein Stückchen fahren.

Himmlische Ruhe

Oder eben der Einkauf unter der Linde, zumindest in einigen Suiten wäre auch selber Kochen möglich. Frühstück gibt’s aber jeden Morgen: liebevoll ausgewählte Zutaten, frisch und lecker mit Landeiern und Regionalem.

Ich streife ein bisschen durch die Gegend. Viel Grün umgibt das Haus, eine Blumenwiese, ein Kräutergarten, imposante Bäume, die schon Naturdenkmäler sind: eine Zerreiche, Platane und Mexikanische Spitzblattbuche. Eine Mini-Herde Elefanten steht stumm in der Gegend. Kunst.

Kavaliershaus von außen
Draußen ist’s auch nett.

Der Spaziergang durch den Park führt mich geradewegs zum Finckener See, wo am Morgen ein paar einsame Ruderbote in den Uferwellen vor sich hin schaukeln. Himmlische Ruhe. Ein Bad im See? Heute nicht, wir müssen weiter. Doch für alle, die sich länger aufhalten und nach Anregungen suchen, hält das Besitzerpaar eine schier endlose Liste mit Aktivitäten bereit.

Kaum zu glauben, für Nirvana-Verhältnisse. Nur ein paar Beispiele: Kanu fahren, Künstlern über die Schulter schauen, Bären live erleben, den Kindern Geschichten vorlesen, ein Orgelmuseum besuchen. Der sympathischste Vorschlag: Der Natur beim Wachsen zusehen. Wenn nicht hier, wo sonst?

Text und Fotos: Elke Weiler

Die Reise wurde vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht.

Weiterlesen? Was man in Mecklenburg-Vorpommern noch Schönes tun kann: Bei den Fischern an der Müritz speisen, Kajak fahren, den Schmalen Luzin erleben, nach Kranichen Ausschau halten – ja nach Jahreszeit.

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