Schon kurz nach Mittsommer fiel das Thermometer zurück auf Winter. Erst stürmte es, und Julchen und ich mussten massenweise Äste im Garten aufsammeln, damit Madame eine züngelnde Ersatzsonne entfachen konnte.
Julchen legte sich vor den Ofen, weil sie trotz des auf den Sturm folgenden Regens nicht in der Bude bleiben konnte und klatschnass wurde. Ich haute mich lieber auf die Couch und träumte von Luca, einem süßen Goldie-Mix. Wir hatten uns Bussi gegeben.
Luca war sechs Monate jung und die ideale Partnerin für weite Wattläufe. Außerdem schien sie Schlick genauso zu lieben wie wir, die wir von nun an tägliche Schlickparties feierten. Leider meist ohne Luca.
Wir trafen sie nur einmal an Julchen Lieblingsort, dem Everschop. Seitdem die Wollknäuel von der Occupy-Bewegung den Beach räumen mussten, konnte ich dort wieder baden. Und das tat ich nun mal gerne – auch wenn das Wasser zusätzlich von oben kam. Baden machte eine top Figur – wehe dem, der mich noch mal „Dicker“ nannte!
Vielmehr galt ich als der begehrteste Rüde ganz Eiderstedts, und die Mädels reisten sogar aus dem fernen Bayern an, um mich zu daten. Oder warum hatte meine Nichte Candy-Maus uns besucht?
Julchen schien ihren Ex-Verlobten Emil kaum zu vermissen. Offiziell hatten sie ihre Verlobung noch nicht gelöst, doch für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie ein ebenfalls heiß begehrter Single war. Mit diesen Augen!
Himmelschafundmeer, wenn Juli mir gegenüber nur nicht so gemein wäre! Immer noch spielte sie sich als Kindermädchen auf, dabei war ich längst flügge. Sie ließ keinen Schlumpf an sich heran, vor allem beim Fressen. Näherte ich mich zaghaft, konnte sich mein Julchen glatt in einen Sommersturm verwandeln.
An Regentagen wie diesen hing ihr das Fell herunter wie klebrige Spaghetti, und meine Teure wirkte noch gereizter. Nur die Spezies Bussibussiblogger hatte nie schlechte Laune. Moi.
Denn jeder Bussibussiblogger wusste tief in seinem Innern: Regentage sind Knuddeltage. Die von mir empfohlene Vorgehensweise: Ordentlich herumjammern, auf armes, gelangweiltes Hundchen machen, den Rehblick aufsetzen, sich bei Telefonaten lutschernah platzieren und auf den Rücken werfen.
Die Massage kam postwendend, und der Tag war gerettet. Julchen gab zu bedenken, dass bei Regen keine Picknicklutscher am Everschop zu finden waren. Erst letztens hatte ein Ferienlutscherpaar bei Sturm Brötchen und Bier ausgepackt.
Doch als Julchen sich ihnen näherte, erwiesen sie sich als zugeknöpft und kniepig. Meine Schöne war entsetzt, weil sie derartige Lutschermanieren nicht gewohnt war und nicht billigen konnte.
Normalerweise standen Juli die Herzen und Taschen offen. Und so kolportierte sie eine Geschichte über Tante Ju auf Eiderstedt. Eine Schinkenbrötchen-Story, wie sie im Buche stand. Ich war neidisch.
Wie ich auf Facebook erfuhr, wollten Julchens Schwester Fuzzi und die nette Tante bald mal bei uns vorbeischauen. Was nicht nur in bezug auf Schinkenbrötchen eine Wucht war. Nun erwarteten wir erst einmal Besuch von der schönen Maggie, der wir unser heißgeliebtes St. Buddel vorstellen wollten.
Derweil suchte Julchen sich einen aufregenden, neuen Job, sie wollte sich als beste Schnüfflerin Nordfrieslands etablieren. Das Ganze kam so in Gange: Ich schlug Alarm, weil ein Bauernlutscher mit seinem Traktor die Blechhöhle von unschuldigen Urlaubslutschern gestreift hatte.
Normalerweise nicht mein Gebiet, doch direkt vor unserer Hütte ging so was gar nicht! Dann mischten auch noch die Polizeilutscher mit, und Julchen war genauso aufgeregt wie ich.
Zufälligerweise mussten wir zum Spielen auf die andere Straßenseite und deshalb an dem erhöhten Lutscheraufkommen vorbei. Madame und ich waren durch ein zartes Band miteinander verbunden, nur Julchen lief frei herum und machte sich dies zunutze.
Erst inspizierte sie sämtliche beteiligten Lutscher, dann die Blechhöhle der Urlauber. Vermutlich suchte sie nach Schinkenbrötchen, doch sie wollte es nicht zugeben.
Ihre offizielle Version lautete: Undercover-Recherchen. Wegen der blöden Schnüffelei wurden Madame und ich jedenfalls mit uncharmanten Blicken bedacht. Mir machte es ja nichts aus, aber das Rudel musste vor allem beschützt werden. Das Rudel war heilig!
Dann haute Madame nach Dänemark ab, um mit wildfremden Lutschern Mittsommer zu feiern. Wir mussten derweil für Monsieurs Amüsement sorgen, was nicht immer einfach war. Denn Monsieur sorgte unfreiwilligerweise für unser Amüsement, indem er sich beim Streichen der Hütte wie Charlie Chaplin aufführte.
Um die verräterischen Spuren auf seiner Jacke vor Madames Argusaugen zu verstecken, wusch er sie sofort. Wir mussten schwören, kein Sterbenswörtchen weiterzugeben. Als Madame dann endlich wieder zurückkam – als neugeborenes Surferbabe – stürmten wir St. Buddel.
Es war die ganz große Sause. Julchen wälzte sich im Sand wie ein Schwein im Schlamm. Ich kapierte nur Ackergülle und badete lieber. Doch dann wurde mir der Priel zu tief. Und wer zog unerlaubt weiter? Madame et Monsieur.
Julchen und ich blieben wie verlassene Hundekinder zurück und schauten ziemlich blöd drein. Wir hatten doch auflaufende Flut! He da, zurück mit euch! Tiefer als bis zum Bauch ging keine normale Beardienixe ins Wasser! Jedenfalls nicht ohne äußeren Zwang.
Endlich kapierten Madame et Monsieur den Ernst der Lage und kamen zu uns zurück. Wir waren doch die vier Strandwüstentiere – einer für alle – alle für einen! Und alle Schinkenbrötchen für mich!
Text: Janni (nach Diktat über die Liebe nachgedacht. War es mehr als Bussibussi?)
Fotos: Elke Weiler
Lieber Janni,
tolle Story.
Wir freuen uns sehr Dich, Julchen, St.Buddel und natürlich die Lutscher zu besuchen!
Dicken Nasenstupser
die schöne Maggie
Meine süße Maggie,
danke dir! Und wie wir uns erst auf dich freuen! Buddelst du auch so gerne?
Bussi,
Janni
Nö Janni!
Frauchen, Herrchen und Herrchen’s Papa sind froh, dass ich nicht buddel. In meinem Garten hab ich es noch nicht versucht!
Aber zeige es mir bitte nächste Woche, bitte :-)
Freu mich schon
Dicken Hafenstadt
Deine Maggie
Aber gerne, liebste Maggie! :-)
Eigentlich ist Julchen die Buddelexpertin. Sie hat es mir auch beigebracht.
Dann buddeln wir zu dritt! *freu*
Bussi,
Janni
Janni,
mein liebster Buddelfreund, bin sehr gespannt auf die _Expertin_ habe auch schon Bilder von ihr gesehen, wie sie am buddeln ist.
Du kannst es mir glauben, die Lutscher und ich sind schon ganz aufgeregt. Nur noch 7mal schlafen.
Das wird ein Spaß zu _Dritt_ !
diesmal mit dicken Nasenstupser, statt *dicken Hafenstadt*
Deine liebste Maggie!
Das wird eine wilde Beach-Party, liebe Maggie!
Und magst du dich auch so wälzen?
Bussi,
Julchen
Moin Julchen!
Ja klar, letztes Jahr im Sommer bin ich bei der Föhrer Schlickwälzmeisterschaft gewesen, was für ein Spaß. Hatte den 3. Platz gemacht. Vielleicht kannst du mir noch ein paar Tricks zeigen :-)
Schicke Deiner Madame bei Instagram mal ein Bild
Bussi zurück
Maggie
Wow, Maggie!
Das sieht höchst professionell aus! Ich glaube nicht, dass ich dir noch was zeigen kann – eher umgekehrt!
Bussi,
Julchen
Na dann Julchen, dachte du als alte Friesentante hättest das Zeug dazu. Geht klar du zeigst mir das Buddeln und ich dir ein paar Schlickwälztricks.
Hast du mal etwas vom Schurken aus Berlin gehört? Der könnte sich doch mit uns dann um die Wette wälzen, oder sogar ein Wettbuddeln machen. Habe ihm mal geschrieben ;-) dem Pupser.
Bussi zurück bis in ein paar Tagen
Maggie
Gute Idee, süße Maggie!
Meinen Kumpel aus Berlin vermisse ich auch! Sehr!
Bis ganz bald!! Bussi!
Janni