Lucia und die Lussekatter

Im Dezember duftet quasi ganz Schweden nach Safrangebäck, auf Schwedisch Lussekatter oder Lusseboller. Vor allem rund um den 13. Dezember, dem Tag der heiligen Lucia aus Siracusa. Diese soll einst einen Lichterkranz auf dem Kopf getragen haben, damit sie beide Hände frei hatte, um die Glaubensgenossen in ihren Verstecken mit Lebensmitteln versorgen zu können.

Doch geht es in Schweden heute mehr darum, dass die weiß gekleidete Figur mit dem Lichterkranz auf dem Kopf Hoffnung, Wärme und Licht in die Dunkelheit trägt. Einst war der 13. Dezember nämlich der kürzeste, ergo der dunkelste Tag des Jahres, bevor man zum gregorianischen Kalender wechselte. Auch in diesem Fall kam es also zur Verschmelzung heidnischer und christlicher Bräuche, feierte man doch die Wintersonnenwende.

Santa Lucia, Santa Lucia

Das Lucia-Fest, wie wir es heute kennen, entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts und verbreitete sich von Westschweden aus. Zum ersten Mal bin ich der Lichterkönigin im Advent in Malmö begegnet. Wir waren an jenem Nachmittag zu Gast bei Einheimischen, die uns zu einer klassischen Fika, also einem Kaffeeklatsch auf Schwedisch eingeladen hatten.

Santa Lucia, Santa Lucia

Selbst wollten sie nicht zu den Lucia-Feierlichkeiten auf dem zentralen Stortorget gehen, wünschten uns aber viel Freude dabei. Dort stand die Lucia dann leicht erhöht mitsamt ihren Begleiterinnen und Begleitern, also weiteren weiß gekleideten Mädchen mit Kerzen in den Händen, Sternenjungen, Pfefferkuchenmännchen und Wichtel.

Jede Gemeinde wählt ihre Lichterkönigin

Sie sangen für das multikulturelle Malmö, das sich ringsherum versammelt hatte. Am schönsten der aus dem Italienischen adaptierte Lucia-Song, eine neapolitanische Canzone aus dem 19. Jahrhundert: „Santa Lucia“. Wobei in der schwedischen Variante zwar der Refrain übernommen, aber mit Ü ausgesprochen wird.

Jede Gemeinde wählt ihre Lichterkönigin, und fast jedes Mädchen würde gerne mal Lucia sein. Die Kinder singen in Kirchen, Kindergärten und öffentlichen Plätzen, Licht und Gebäck werden in Altenheime und Krankenhäuser gebracht. In den Familien backen sie oft schon morgens jenes Safrangebäck, meist in Schneckenform und Lussekatter (Safrankatzen) genannt. Auch der Safran leuchtet golden in der dunklen Zeit. Ganz abgesehen davon, dass er gut schmeckt.

Ich hatte bereits das Glück, zu Lillajul den Gesängen der Lucia-Kandidatinnen auf Åland zu lauschen, sowie die Lucia von Visby auf Gotland kennenzulernen und an den dortigen Feierlichkeiten teilzunehmen.

Aber nun wünsche ich euch fröhliches Backen!

Lecker, lecker.

Ein Lussekatter-Rezept

100 Gramm Butter schmelzen, mit einem viertel Liter Milch verrühren und etwa die Hälfte der Safranfäden einer 0,5 Gramm-Packung leicht zerbröseln und zufügen. Die Safranmilch sollte nicht zu heiß sein, wenn ein halbes Päckchen frische Hefe, ebenfalls zerkleinert, darin aufgelöst wird. 100 gr Quark, 130 Gramm hellen Rohrzucker und Vanillemark nach Gusto beimischen, ein Ei, drei Prisen Salz und gut ein halbes Kilo Mehl nach und nach einrühren. Mehr dazugeben, falls der Teig noch nicht die richtige Konsistenz hat.

Den Teig eine Stunde mit einem Tuch zugedeckt gehen lassen. Bällchen abteilen, Rollen daraus formen und zu Schnecken drehen. Noch einmal eine Viertelstunde gehen lassen. Für den Glanz oben mit Ei bestreichen und zirka acht bis zehn Minuten im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad backen. Wer will, drückt noch zwei Rosinen in jede Schnecke – ich verzichte meist darauf. Die Lussekatter schmecken am besten frisch aus dem Ofen. Zum Kaffee oder natürlich auch zum Glögg, der schwedischen Glühwein-Variante.

Skål & smaklig måltid!

Oder wie wär’s mit einem gotländischen Saffranspannkaka?

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